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Der Silberbaron

Der Silberbaron

Titel: Der Silberbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, dass ich leere Komplimente langweilig finde”, wies sie ihn scharf zurecht.
    “Und ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, dass ich mir nie die Mühe mache, Süßholz zu raspeln.” Sein Blick glitt über die kleine Wölbung ihrer Brüste unter dem eckigen Ausschnitt ihres Kleides. “Dieses Kleid hat Ihnen schon immer gut gestanden. Es passt zu Ihren Augen.”
    Vor Erstaunen blieb Emma der Mund offen stehen. Er sah ihr an, was sie dachte, und unterdrückte ein Lachen. “Ich erinnere mich an alles, Emma, an jede einzelne Begegnung, an jede einzelne Beleidigung. Und da fällt mir ein, dass Sie mir damals zu verstehen gaben, sie seien so gut wie verlobt. Ihre Mutter rechnete damit, dass bald um Ihre Hand angehalten werden würde, haben Sie mir damals erzählt.”
    “Meine Mutter hat dauernd damit gerechnet, dass jemand um meine Hand anhält”, schnappte sie wütend. “Sie hat fest darauf vertraut, dass sie bald Schwiegermutter würde. Von wem, das hat sie allerdings weniger gekümmert.”
    “Wenn ich das nur gewusst hätte! Vielleicht hätte ich ihr ja die Freude gemacht.”
    Emma starrte ihn an. “Manchmal hasse ich Sie wirklich von ganzem Herzen”, flüsterte sie.
    “Warum? Weil ich Ihnen erzähle, dass ich vor drei Jahren vielleicht um Ihre Hand angehalten hätte, wenn man mir nur ein bisschen Ermutigung gezeigt hätte?”
    “Das ist eine Lüge!”, brachte Emma hervor und stocherte empört in ihrem Essen herum. “Sie haben sich damals doch gar nicht für mich interessiert!”
    “Deswegen bin ich auch zu Ihrem Geburtstagsball gekommen, nehme ich an.”
    “David brachte Sie dazu. Es war doch offensichtlich, dass er nur kam, um Victoria den Hof zu machen, und Sie ihn begleiteten, um mich wie üblich aus dem Weg zu schaffen.”
    “David wollte eigentlich nicht teilnehmen. Er hatte vor, bei Victoria seine Taktik zu ändern. Wollte sich rar machen. Ich habe nicht damit gerechnet, dass er kurz vor Mitternacht doch noch auftauchen würde.”
    “Warum sollten Sie von sich aus kommen, ohne Grund?”, fragte sie verächtlich.
    “Keine Ahnung, Emma”, erwiderte Richard trocken. “Es entsprach durchaus nicht meinen Gewohnheiten, die Geburtstagsbälle junger Damen zu beehren.”
    Emma starrte ihn an, suchte in seiner Miene zu lesen, ob er sie belog, ihr eine Falle stellte. War das seine Methode, sein Wild zu erbeuten? Sie hatte keine Erfahrung mit Männern, doch sie nahm an, dass dem so war: ein paar Schmeicheleien, die Vorspiegelung von Zuneigung und Interesse, das Angebot von Schutz und finanzieller Sicherheit. Das alles hatte er bei ihr nun ausprobiert …
    “Richard, du hast Emma nun lange genug für dich beansprucht”, rief Miriam mit einem Blick auf die Matrone zu ihrer Linken aus.
    Susan Petersham durchbohrte die unerwartete Rivalin ihrer Tochter mit Blicken. Ihr Gastgeber zollte ihr viel zu viel Aufmerksamkeit, und dabei war sie bei weitem nicht so elegant wie ihre liebe Veronica.
    “Sind Ihre Eltern auch hier, Miss Worthington?”, erkundigte sich Susan Petersham lauernd.
    “Nein, Madam”, antwortete Emma leise. Himmel! Was sollte sie nur sagen, wenn sie gefragt wurde, wer sie begleitete? Für eine Dame war es höchst ungebührlich, allein zu reisen, auch in fortgeschrittenem Alter. Sie hatte sich schon gefragt, warum die Du Quesnes bisher keinerlei Aufhebens darum gemacht hatten; tatsächlich war es kaum zur Sprache gekommen. Nach einiger Überlegung war sie zu dem Schluss gekommen, Richard habe ihnen untersagt, sie danach zu fragen. Sie war sich ziemlich sicher, dass Richards Wort auf Silverdale Gesetz war.
    “Begleitet Sie denn nicht einmal Ihre Mutter?”, fragte Susan Petersham weiter.
    “Meine Mutter ist zurzeit nicht wohlauf”, gab Emma schnell zurück. Und das entsprach nun tatsächlich der Wahrheit! Als sie Rosemary House verließ, war ihre Mutter morgens kaum aus dem Bett gekommen.
    “Miss Worthington ist auf meine Einladung hin nach Bath gekommen, damit wir hier mit gemeinsamen Freunden zusammentreffen können”, erklärte Richard eisig, das Thema damit entschieden abschließend.
    Susan Petersham spielte nervös mit ihren Löckchen. “Also … wirklich”, hörte man sie murmeln.
    In der darauf folgenden Stille ertönte eine klagende Stimme: “Ich möchte so gern im Fackelschein an den See hinuntergehen, Richard. Könnten wir das nicht tun? Es ist so romantisch!”
    “Gute Idee, Richard”, rief Ross lachend aus, und sofort kam eine

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