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Der Silberbaron

Der Silberbaron

Titel: Der Silberbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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Richard schickt sie nach Frankreich zurück, Gott sei Dank.”
    Amelia kicherte. “Es war ja so drollig, Emma! Stephen wollte mich so unbedingt davon überzeugen, dass die Tage dieser Dirne gezählt sind, dass er mir sogar anvertraute, sein Bruder weise gerade die Nachfolgerin ein. Anscheinend steht das Haus der Sünde nur selten leer!” Sie kicherte fröhlich: “Ist unsere Unterhaltung nicht einfach skandalös? Miriam und meine liebe Mama würden bestimmt einen Anfall bekommen!”
    Emma zwang sich zu einem Lächeln. “Ja, aber vielleicht sollten wir jetzt aufhören. Sie sollten die Sache vergessen, denn die Frau ist Ihre Aufmerksamkeit nicht wert.”
    Yvette Dubois sollte also fortgeschickt werden, weil Richard bereits eine Nachfolgerin im Auge hatte. Emma schluckte. Sie hatte das dumpfe Gefühl, sie wusste, wer es war. Kein Wunder, dass er auf ihrer Rückkehr nach Bath bestand. Obwohl sie jetzt natürlich bezweifelte, dass er sie nach Silverdale mitzunehmen gedachte. Vermutlich wollte er sie eher in einem nun leer stehenden Stadthaus in der South Parade unterbringen!
    Emmas Gedanken waren in Aufruhr, während sie im Schein der Herbstsonne herumschlenderten. Sie könnte nach Bath zurückkehren und zwischen einer kurzzeitigen Stellung als Geliebte eines Gentleman oder einer lebenslangen Laufbahn als Gattin eines Trunkenboldes wählen; sie könnte auch nach London zurückkehren und sich Jarrett Dashwood und dem Zorn ihrer Mutter stellen. Sie dachte an ihren erbärmlichen, schwachen Vater und fragte sich, wohin er geflohen war und ob Dashwood ihn schon aufgestöbert hatte.
    Sie zitterte, als ihr Susan Petershams Bemerkung einfiel: “Ich möchte nicht in ihrer Haut stecken, wenn sie Dashwood schließlich entgegentritt …” Und doch hatte es nun den Anschein, dass es das Vernünftigste gewesen wäre, wenn sie sein Angebot akzeptiert hätte – nicht nur für ihre Eltern, sondern auch für sich selbst. Nichts hatte sie durch die Lügen und Finten der letzten Tage gewonnen, im Gegenteil, sie hatte alles nur noch schlimmer gemacht.
    Ihre Mutter hatte die ganze Zeit über recht gehabt: Es war närrisch von ihr, Liebe zu fordern, wenn man ihr Sicherheit bot. Wie kam sie nur auf die lächerliche Idee, sie könne einem romantischen Ideal entsprechen? Irgendwelche Klatschgeschichten hatten sie gegen Jarrett Dashwood eingenommen, sie hatte ihm von Anfang an keine Chance eingeräumt. Wenn sie nett zu ihm gewesen wäre, hätte er sich vielleicht auch höflich und zuvorkommend gezeigt.
    Eine halbe Stunde später wollte Amelia nach Silverdale zurückfahren. Emma winkte Stephen und seiner Gattin nach, als der Landauer aus dem Hof der Poststation rollte. Danach warf sie dem blonden Mann neben sich einen Seitenblick zu. “Ich komme schon zurecht”, erklärte sie. “Ich bin nicht zum ersten Mal hier.”
    “Ja, ich kann mich erinnern, dass ich Sie allein hier stehen sah. Jenen Morgen werde ich wohl kaum je vergessen, hatte ich doch seither keinen friedlichen Augenblick mehr”, meinte Richard.
    Sie war so fassungslos, dass er sie damals überhaupt bemerkt hatte und sich an ihren Anblick auch noch erinnerte, dass sie nur stammelte: “Vielen Dank für alles. Sie waren wirklich ein sehr aufmerksamer Gastgeber.”
    “Vielen Dank für Ihren Besuch”, erwiderte Richard freundlich. “Ich lasse eine Kutsche von Silverdale kommen und bringe Sie nach London. Unterwegs können Sie sich zum Ausgleich ja mal mir gegenüber aufmerksam zeigen.”
    Emma senkte den Blick. Sie hatte recht! Sich ihm gegenüber aufmerksam zeigen, pah! Sobald sie allein mit ihm in der Kutsche wäre, würde er sie verführen, zurücklocken nach Bath und als seine Geliebte in sein Haus verfrachten. Nun, darauf konnte sie verzichten.
    Selbst wenn sie sich täuschte und er sie nach London brachte, wäre er eine Gefahr: Möglicherweise erzählte er irgendeine ihrer dummen Lügen weiter. Nur das kleinste Gerücht von einer Schwangerschaft würde genügen, um Jarrett Dashwood auf die Idee zu bringen, sie wollte ihm einen Bastard unterschieben. Der folgende Skandal würde sie alle zu gesellschaftlichen Außenseitern machen – ihre Eltern würden es nicht ertragen. Warum um Himmels willen hatte sie diese Lügengeschichte in die Welt gesetzt? Der einzige Weg zurück bestand darin, ihm die Wahrheit zu gestehen.
    “Sie sagten, Sie hätten in Bath zu tun”, versuchte sie es noch einmal. “Sicher wollen Sie diese Geschäfte erst abschließen, bevor Sie abreisen. Es

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