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Der Silberbaron

Der Silberbaron

Titel: Der Silberbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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“Zeit zur Rückkehr. Stephen und Ross haben Amelia inzwischen sicher davon überzeugt, dass ihr Gatte kein Ehebrecher ist, sondern ein Dummkopf. Bestimmt haben sie sich schon versöhnt.”
    “Im Herzen war er ihr untreu”, murmelte Emma.
    “Das klingt mir aber sehr nach süßer Unschuld”, zog Richard sie auf. “Und mir wäre sehr viel lieber, Sie wären genau das – statt einfach nur naiv.” Mit brennenden Augen musterte er ihre schmale Gestalt. “Mit seinem Herzen hat das nichts zu tun. Das gehört Amelia. Und gestern Nacht hat er nur seiner Spielleidenschaft gefrönt.”
    “Und welcher Leidenschaft will er heute Nacht frönen? Oder ist er gerade nicht an der Reihe in der South Parade? Werden Ross und Sie ihn auch dann unterstützen? Werden Sie beide ihm dabei helfen, seine Frau anzulügen und zu betrügen?”
    Er fuhr sich mit der Hand über die Stirn. “Wollen Sie mir nicht endlich gestatten, Ihnen das zu erklären?”, fragte er seufzend.
    “Wozu?”, fuhr sie ihn hochmütig an. “Ich glaube Ihnen ohnehin kein Wort.”
    Richard seufzte. “Kommen Sie, ich lasse den Landauer vorfahren.”
    “Ich reise nach London.”
    “Sie kommen mit nach Silverdale!”
    “Was fällt Ihnen ein, mich herumzukommandieren? Ich muss nach London.”
    “Warum?”
    “Ich will … muss meine Eltern sehen.”
    “Werden Ihre Eltern denn Sie sehen wollen?”
    “Ja. Bestimmt.”
    “Nun, fahren Sie heute mit uns zurück, ich bringe Sie morgen dann nach London. Wir müssen wegen der Kutsche ohnehin zurück nach Silverdale, und ich habe noch etwas zu erledigen.”
    “Vielen Dank”, gab sie angespannt zurück, “aber ich kann genauso gut die Postkutsche nehmen. Nicht im Traum würde ich daran denken, Ihnen Umstände zu machen …”
    “Was so viel heißt wie: Geh zum Teufel …”
    “In der Tat”, antwortete Emma.
    “Ich lasse jetzt den Landauer vorfahren; wir können das alles in Ruhe in Silverdale besprechen.”
    “Ich fahre nicht dorthin.”
    “Seien Sie doch nicht albern, Emma”, stieß Richard entnervt hervor. “Sie können nicht sicher sein, dass innerhalb der nächsten Woche eine Postkutsche hier vorbeikommt, die einen freien Platz hat.” Er stopfte die Hände in die Taschen seines langen Reitmantels. “Aber selbst wenn diese verdammte Kutsche innerhalb der nächsten fünf Minuten hier auftauchte und vollkommen leer wäre – Sie steigen nicht ein. Ich lasse Sie nicht allein nach London reisen.”
    “Ich bin auch allein aus London gekommen.”
    “Jedenfalls reisen Sie nicht allein zurück”, brüllte er plötzlich so ergrimmt, dass Emma zwei Schritte zurück tat.
    “Verzeihung.” Er streckte ihr entschuldigend die Hand entgegen und fuhr sich danach über die Stirn. Dabei entdeckte sie seine blutverkrusteten Knöchel.
    “Tut die Hand weh?”
    “Ja. Wenn Sie mich nächstes Mal ärgern, denke ich hoffentlich daran, die andere Hand zu nehmen, wenn ich einen Kampf mit der Mauer oder der Schlafzimmertür anfange …”
    Ihre Blicke begegneten sich, silbergraue Augen trafen auf goldbraune, während er langsam auf sie zuging. Sie ergriff seine Hand und betrachtete die Wunden. “Sie sollten sich von Mrs. Braithwaite eine Salbe geben lassen …” Als sie bemerkte, wie still er geworden war, sah sie auf.
    Er legte ihr die Hände auf die Arme und zog sie langsam an sich. “Sie können so unglaublich reizend sein, wenn Sie nur einmal vergessen, dass Sie mich eigentlich hassen sollten …”
    Da näherten sich Schritte, und sie fuhren auseinander.
    “Emma!” Beglückt trippelte Amelia auf sie zu. Sie zog Emma beiseite und flüsterte: “Stephen hat mir alles erklärt, und Ross hat gesagt, dass es wahr ist. Ich glaube ihnen.”
    “Das ist gut”, murmelte Emma. “Ich bin froh, dass Sie nach Hause zurückkehren.”
    Amelia hängte sich bei Emma ein. “Kommen Sie, gehen wir ein bisschen spazieren, dann sind wir ungestört, und ich kann Ihnen alles erzählen.” Amelia spähte über die Schulter zurück und seufzte glücklich, als sie dem glühenden Blick ihres Gatten begegnete. Dann warf sie die blonden Löckchen zurück und begann: “Der Brief, den ich Ihnen zeigte, den aus Stephens Zimmer, er stammte von Richards Geliebter. Die schamlose Dirne hat um Stephens Patronage gebeten, weil sein Bruder sie loswerden wollte. Sie hat meinem Gatten doch tatsächlich ihre schmutzigen Dienste angetragen! Am liebsten würde ich in die South Parade gehen und ihr die Augen auskratzen! Aber dazu ist es zu spät:

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