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Der silberne Buddha

Der silberne Buddha

Titel: Der silberne Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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sagte er nur: „Entschuldigung, Mister Drake!“ Dabei huschten seine dunklen Augen wieselflink durch das Zimmer.
    „Sie wissen es also schon...“
    „Was weiß ich?“ fauchte Drake.
    Tschiang Fu deutete auf das Reisegepäck. „Das da...“
    „Ich verstehe kein Wort, Chinese!“ rief Drake, und es klang gefährlich nach einem gewaltsamen Hinauswurf.
    „Was sollen die Faxen. Warum schnüffeln Sie schon wieder hinter mir her?“
    Der Chinese nickte bescheiden. „Ich habe ganz offiziell an Ihrer Tür geklingelt.“
    „Ich sehe darin keinen Unterschied. Richten Sie Ihrem Mister Cheng aus, daß ich niemals für den gleichen Auftraggeber zweimal arbeite!“
    Tschiang Fu sah ihn aus der Tiefe des Sessels ausdruckslos an. „Mister Cheng sagt zu mir, geh hin zu Mister Drake und sage ihm, daß es gut wäre, wenn er sofort eine Reise anträte! Ich bin nun hier und sehe, daß Sie schon gepackt haben. Also muß ich glauben, daß Sie es schon wissen!“
    Gordon Drake fühlte sich plötzlich äußerst unbehaglich. Lag es an der monotonen Sprechweise des Chinesen, lag es an dem, was er sagte, oder war es sein fehlendes Verständnis für das Gesagte. Ja, letzteres würde es wohl sein.
    „Was soll ich wissen, Tschiang Fu?“ Drake wollte den kleinen Mann an den Rockaufschlägen packen, doch der hatte sich durch ein blitzschnelles Aus-dem-Sessel-Gleiten außer Reichweite von Drakes kräftigen Händen gebracht. Er stand jetzt hinter dem Sessel und sagte: „Daß die Polizei Sie sucht! Daß sie Jagd auf Sie macht!“
    Gordon Drake starrte den Chinesen verständnislos an,
    „Auf mich? Warum sollte sie Jagd auf mich machen?“
    „Wegen des goldenen Buddhas, Mister Drake!“
    Der große, elegante Mann schüttelte den Kopf. Zuerst nur wenig, fast nachdenklich, dann jedoch heftiger.
    „Unmöglich!“ stieß er hervor. „Es gab weder Fingerabdrücke noch Augenzeugen.“
    „Mister Cheng sagt, daß die Information durch eine undichte Stelle an die Polizei gelangt ist.“
    „Undichte Stelle?“ Unmöglich! Durch Drakes Kopf schoß ein Gedankenwirbel. Penny Nichols? Mac Withney? Noch einmal: unmöglich. Die würden sich niemals selbst gefährden. Aber... aber da war ein anderer Gedanke...
    Seine Augen suchten Tschiang Fu, und aus diesen Augen sah ihm nicht viel Angenehmes entgegen. „Hören Sie, Mister Tschiang Fu oder wie Sie sonst heißen mögen“, flüsterte Drake, „wenn es je eine undichte Stelle geben sollte, dann nicht bei mir, bei uns, sondern bei euch! Bei Ihnen und diesem sauberen Mister Cheng!“
    Einen Atemzug lang blitzte Furcht in Fus Augen auf, doch dann sagte er eindringlich: „Sie sind aufgeregt, Mister Drake. Das ist natürlich. Aber bitte überlegen Sie: Mister Cheng schickt mich zu Ihnen, um Sie zu warnen. Würde er das tun, wenn er Sie an die Polizei verraten wollte?“
    Der Chinese hatte recht. Das wäre in der Tat unlogisch. Was hätte er von einem solchen Vorgehen. Doch war die Polizei wirklich hinter ihm her, dann mußte jemand geplaudert haben...
    „Da ist noch jemand, der auf Ihrer Fährte sitzt, Mister Drake!“ Obwohl diese Feststellung fast fröhlich klang, sah Tschiang Fus Gesicht ebenso ausdruckslos aus wie vorher. Vielleicht schimmerte in seinen Augen ein bißchen Zufriedenheit... Genugtuung...
    „Wer?“
    „Ein Mann namens Perry Clifton!“
    „Kenn’ ich nicht!“ sagte Drake ohne Zögern. „Wer ist das?“
    „Ein Detektiv.“
    „Ein Privatdetektiv also!“ Drakes Mundwinkel verzogen sich angewidert. Er schien auf diese Berufsgruppe aus irgendeinem Grund nicht sonderlich gut zu sprechen zu sein.
    „Nein, ein Warenhausdetektiv!“
    Gordon Drake musterte Fu. Wollte ihn der Chinese auf den Arm nehmen? Nein, das würde er wohl kaum wagen. Ein Warenhausdetektiv... Drake lächelte.
    „Das ist mal was ganz Neues...“ Die Vorstellung, daß sich ein Mann aus einem Warenhaus auf seine Spur begeben könnte, belustigte ihn. „Was wissen Sie von diesem Halbamateur?“
    „Es ist, so sagt Mister Cheng, ein Zufall. Mister Clifton, der Warenhausdetektiv, ist der Besitzer des silbernen Buddhas, den Sie umgespritzt haben.“
    Gordon Drake war so verblüfft, daß es ihm regelrecht die Sprache verschlug. Schließlich griff er nach dem Cognak-Schwenker, trank ihn mit einem Schluck leer und sagte dann: „Na, meinetwegen... Eine Frage, Tschiang Fu, Sie Knabe aus dem Lande der Weisen, aus welcher Quelle schöpft Ihr Herr und Meister eigentlich seine Informationen?“
    „Ich habe nie gefragt, Mister

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