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Der silberne Buddha

Der silberne Buddha

Titel: Der silberne Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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entweder Hellseher oder ein Lügner.
    „Ich habe schon eine Menge von Ihnen gehört!“ begann O’Kelly, ohne das Gesicht zu verziehen.
    „Gutes oder Schlechtes?“
    „Wenn man davon ausgeht, daß Tüchtigkeit gut ist, dann Gutes. Ich finde es äußerst erfreulich, daß Sie bereit sind, mit mir zusammenzuarbeiten/’
    „Danke! Mir tut jedes Kompliment gut. Dafür bin ich sogar willens, einen Whisky zu spendieren!“ Clifton lächelte, doch O’Kelly winkte ab. „Ich habe es zur Zeit mit dem Magen. Aber vielleicht komme ich zu einem späteren Zeitpunkt auf Ihr Angebot zurück.“
    „Okay. Dann also jetzt zum goldenen Buddha!“
    „Einverstanden!“ O’Kelly nickte ernst und zog ein kleines, roteingebundenes Notizbuch aus der Tasche. „Ich habe heute vormittag mit Sir Ernest Caven und den Örtlichkeiten begonnen. Was halten Sie von Caven, Mister Clifton?“
    „Ein bißchen weltfremd, aber sonst in Ordnung... das ist jedenfalls der Eindruck, den er macht.“
    „Deckt sich mit meinem. Mutet an wie ein vornehmes Radieschen, das in einem ordinären Rettichbeet aufs Größerwerden wartet.“
    Perry Clifton konnte nicht anders, er mußte lachen.
    „Er hat Angst vor der Versicherung und davor, daß Fu Li Song das Hartford-Haus ruinieren könnte. Haben Sie sich inzwischen mit dem Seidenhändler unterhalten?“
    „Habe ich! Das typische Schlitzohr…“ O’Kelly legte die Hand wie um Entschuldigung bittend vor die Brust. „Das ist natürlich nur meine ureigenste Überzeugung. Würde nie auch nur einen einzigen Quadratzentimeter Seide bei ihm kaufen!“
    „Und warum nicht?“
    „Weil ich garantiert um die Ecke nur die Hälfte bezahlen müßte!“
    „Sie halten ihn also für einen Halsabschneider!“
    Mike O’Kelly nickte lebhaft. Und dann fiel ihm plötzlich ein: „Falls es Sie interessiert: Die Fahndung nach Gordon Drake läuft auf vollen Touren!“
    „Das ist gut!“
    Perry Clifton bemerkte den lauernden Blick rechtzeitig und wußte im voraus, welche Frage jetzt kommen würde. Und richtig: „Was den Tip mit Gordon Drake anbetrifft“, O’Kelly tat harmlos, „so nehme ich an, daß der von Mister Smith stammt.“ Dabei blätterte der Inspektor angelegentlich in seinem Notizbuch. „Entweder ist es sein messerscharfer Verstand, der ihn zu dieser Schlußfolgerung führt, oder Sir Ernest hat mehr gesagt, als er sollte“, dachte Perry Clifton.
    Laut sagte er: „So ist es! Ich schlage vor, daß Sie mir sagen, was Sie an Fakten ermittelt haben, und ich ergänze dann, was Ihnen fehlt.“
    O’Kelly war einverstanden, und Perry Clifton staunte über den Informationsstand des Inspektors. Anschließend berichtete er. Bis auf Penny Nichols’ Namen vergaß er kein Detail. Ebensowenig hielt er sich mit Vermutungen zurück. Man sah es Inspektor O’Kelly an, daß er von dem beeindruckt war, was Perry Clifton an kriminalistischer Puzzlearbeit geleistet hatte.
    Sie sprachen über eine Stunde miteinander.
    „Zwei Dinge sollte ich noch erwähnen: Kurz bevor Sie kamen, hat mich mein junger Freund Dicki — er ist der Sohn meines Wohnungsnachbars — angerufen, um mir mitzuteilen, daß ein kleiner Chinese etwas in meinen Briefkastenschlitz geworfen hat. Er wollte ihn verfolgen, vergaß aber in der Aufregung seine Schuhe anzuziehen. Als er das Versäumnis endlich nachgeholt hatte, war der Mann verschwunden.“
    „Diese Nachricht in Ihrem Briefkasten könnte eine Drohung sein“, meinte der Inspektor. „Soll ich Ihnen einen Mann schicken?“
    Perry Clifton lächelte. „Ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie in Kensington an Beamtenüberfluß leiden!“ erwiderte Clifton, worauf O’Kelly mit todernster Miene eingestand: „Ich hatte auch keine Sekunde daran gezweifelt, daß Sie ablehnen würden. Wie steht’s mit der zweiten Sache, die Sie noch erwähnen wollten?“
    „Als ich vorhin vom Hartford-Haus nach hier unterwegs war, wurde ich von einem alten Austin verfolgt.“
    O’Kellys Augen blitzten auf. „Das sagen Sie erst jetzt? Wie sah der Fahrer aus?“
    „Das ist der Grand, warum ich es nicht früher erwähnte. Ich konnte leider nichts erkennen. Ich kann nicht einmal sagen, ob es sich um eine Frau oder um einen Mann handelte.“
    „Dann ist auch nichts mit dem Kennzeichen“, sagte O’Kelly mißmutig und klappte das schon geöffnete Notizbuch zu. Dann erhob er sich. Mit einem bedauernden Achselzucken sagte er: „Ich muß mich auf die Strümpfe machen, auf mich wartet noch eine Menge Arbeit. Zur Zeit

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