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Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Titel: Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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ebenso daraus hervor wie mächtige Lagerhallen und spitzwinklige Gebäude, deren Schindeldächer rot in der Nachmittagssonne leuchteten. Die Straßenzüge waren mit Menschen bevölkert und Fi konnte Mägde mit weißen Hauben, elegant gekleidete Kaufleute, Fuhrknechte mit Wagen sowie Fischer erkennen, die emsig Netze flickten.
    »Ich weiß es nicht, Nikk«, antwortete Fi. Nachdenklich betrachtete sie eine düstere Burgruine, die direkt am Flussufer thronte. Sie stand auf einem schwarzen Felssockel, der nicht zu der übrigen Gegend passte und weiß von der Gischt umschäumt wurden. Ein unheimliches Bauwerk. »Wir dürfen nur nicht aufgeben«, sagte sie dann. »Nicht nach allem, was wir bis jetzt durchgemacht haben.«
    »Trotzdem mache ich mir Sorgen.« Nikk strich sein langes Haar hinter die Ohren. »Außerdem bleibt mir nicht mehr viel Zeit. Morgen Nacht endet mein Aufenthalt bei euch Landbewohnern. Wenn ich bis dahin keinen Hinweis auf den Dreizack gefunden habe, ist mein Volk verloren.«
    »Hab etwas Vertrauen.« Fi boxte Nikk aufmunternd gegen die Schulter. »Der ›Stern aus Licht und Traum‹, von dem dein Vater sprach, ist ohne Zweifel ein Hinweis auf den Glyndlamir. Wenn ich ihn finde, finden wir auch die Krönungsinsigne deines Volkes.«
    »Und was gibt dir die Hoffnung, dass du das rechtzeitig schaffst?«
    »Ich glaube an Lorelines Worte«, erklärte Fi. »Die Geschicke dieser Welt werden nicht nur von den Schattenmächten bestimmt, auch das Unendliche Licht wirkt auf alles und jeden ein. Sieh dir nur uns beide an. Ist es nicht eigenartig, wie verwoben unsere Schicksale sind? Das muss eine Bedeutung haben.«
    »Leider kann uns das Füllhorn der Träume nicht mehr helfen«, sagte Nikk bitter.
    Fi nickte. Tatsächlich war von dem rätselhaften Gefäß nur noch blauer Staub übrig, als hätte es seine letzte Bestimmung gefunden, indem es sie aus dem Reich der Toten geführt hatte. »Hoffen wir einfach darauf, dass Magister Eulertin Rat weiß«, meinte sie schließlich. »Wenn er damals in Jada’Maar Recht hatte, arbeiten Morgoyas Handlanger im Meer und auf dem Festland zusammen. Dir ist doch klar, was das bedeutet?«
    Nikk senkte betrübt den Blick. »Dieser Hexenmeister und mein Onkel Effreidon machen gemeinsame Sache. Vermutlich war es Effreidon, der Finsterkrähe das Krakenblei beschafft hat, mit dem er die beiden Feuermagier in Halla vergiften ließ. Die gleiche giftige Substanz, die Effreidon auch meinem Vater verabreicht hat.«
    »So traurig das alles ist«, meinte Fi, »wir sollten daraus unseren Nutzen ziehen. Falls Magister Eulertin mehr über Finsterkrähes Pläne herausgefunden hat, könnte uns das auch etwas über die Absichten deines Onkels verraten.«
    »Und führt uns das auf die Spur des Amuletts oder des Dreizacks?«, fragte Nikk.
    »Wer weiß?« Fi lächelte schmal. »Im Moment bleibt uns jedenfalls nichts anderes übrig, als darauf zu hoffen.«
    Linker Hand kam nun der Hafen Hammaburgs in Sicht. Unzählige Handelsschiffe lagen an den Kaimauern vor Anker. Dahinter erhoben sich hölzerne Kräne, Kontoren und Speicher. Im Hafen wimmelte es von Matrosen, Stadtbütteln und anderem Volk, doch Koggs steuerte einen Stadtteil auf der gegenüberliegenden Flussseite an. Während sie zu ihrer Linken die Pracht der altehrwürdigen Handelsmetropole bewundern konnten, erstreckte sich rechts ein Gewirr aus armseligen Baracken, Buden und Zelten, zwischen denen der Rauch von Kochfeuern aufstieg. An den zahlreichen Anlegestellen lagen vor allem Fähren, kleinere Elbkähne und Fischerboote vor Anker. Das Viertel wirkte schäbig und heruntergekommen. Frauen in zerschlissenen Kleidern wuschen im Fluss ihre Wäsche, schmutzige Kinder stromerten umher und die Uferzeile war mit verwegen dreinblickenden Männern bevölkert. Fi erkannte sofort, dass viele von ihnen Albioner waren, Flüchtlinge wie sie selbst. Die Menschen würden ihr bei ihrem Problem zwar nicht helfen können, aber sie teilten den gleichen Kummer, den gleichen Verlust.
    Koggs’ Männer hatten längst die Segel eingeholt, während der Klabauter Befehle über das Deck krakeelte. »Vier Mann an die Ankerwinde! Rob, du sorgst dafür, dass alles Klarschiff gemacht wird, bevor auch nur irgendjemand an Landgang denkt!« Koggs zog die Kapitänsuniform glatt und humpelte auf seinem Holzbein zu Fi und Nikk hinüber. »So, willkommen zu Hause.«
    »Du lebst hier? Und deine Männer auch?« Fi betrachtete das Viertel eingehend.
    »So ist es! Du Mondfisch hast

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