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Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Titel: Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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hoffentlich nicht geglaubt, dass wir es so angenehm wie in Jada’Maar haben? Das ist das Schmugglerviertel, doch es gibt hier mehr anständige Leute als auf der anderen Flussseite. Die Hälfte der Bewohner sind Flüchtlinge aus Albion. Dass sie hier ihre Quartiere aufschlagen durften, haben sie einem Erlass des ehemaligen Ersten Ratsherrn Hammaburgs, Simor Schinnerkroog, zu verdanken.«
    »Du sprichst von dem Stadtherrn, der erst kürzlich durch einen Zauberfluch ums Leben kam?«, fragte Nikk.
    »Richtig!« Koggs schnaubte missmutig. »Simor Schinnerkroog war ein guter Mann. Ganz anders als sein Bruder, der jetzt das Zepter in Hammaburg schwingt. Ich befürchte, das Leben im Schmugglerviertel hat sich seit seinem Amtsantritt nicht gerade verbessert. Ich verwette meinen Dreispitz darauf, dass er alles unternimmt, um den Bewohnern das Leben zu erschweren.«
    Inzwischen hatte das Schiff an einem hölzernen Steg angelegt und Bootsmann Rob scheuchte die Matrosen mit Schrubbern, Eimern und Öltöpfen über das Deck. Ein paar Männer näherten sich dem Schiff. Als sie Koggs erkannten, nahmen sie respektvoll die Kopfbedeckungen ab. Der Klabauter grüßte sie knapp, nahm ein Bündel auf und wies Fi und Nikk an mitzukommen. Sie folgten ihm über eine Planke an Land. Fi rümpfte die Nase. Trotz des Windes roch es streng nach dem Rauch der vielen Kochfeuer, nach Fisch und menschlichen Ausscheidungen. Immer mehr Bewohner des Schmugglerviertels strömten zusammen und starrten sie, Nikk und Koggs neugierig an.
    »Elfen!«, hörte Fi jemanden rufen. Sofort ging ein Raunen durch die Menschenmenge, doch niemand wagte es, sie anzusprechen.
    Ein dicker Mann mit zurückgekämmten braunen Haaren und in einem blauen Magiergewand schob sich zu ihnen durch. Eine kleine Schwalbe flatterte um ihn herum und er stützte sich auf einen knorrigen Zauberstab. »Ihr müsst der legendäre Käpt’n Windjammer sein!«
    Koggs blieb stehen und sah den Dicken misstrauisch an. »Wer will das wissen?«
    »Oh, natürlich. Wir kennen uns ja noch gar nicht persönlich.« Trotz der kühlen Brise schwitzte der Mann. Er zog ein weißes Spitzentaschentuch aus dem Ärmel und wischte sich über die Stirn. »Mein Name ist Doktorius Gischterweh. Eigentlich stamme ich von drüben.« Er deutete mit dem Zauberstab zur anderen Flussseite. »Dort befindet sich …«
    »Ja, hab schon von Euch gehört«, unterbrach ihn Koggs. »Ihr betreibt Euer Geschäft nicht in der Windmachergasse, sondern lebt mit einer Kollegin im Hafenviertel.«
    »In der Tat.« Der Dicke zeigte sich erfreut.
    »Eure magische Wetterwarte steht beim Kapitänsrat in hohem Ansehen«, sagte Koggs.
    »Danke, zu viel der Ehre.«
    »Was treibt ein Magier wie Ihr im Schmugglerviertel?«
    »Wir …« Erst jetzt entdeckte Doktorius Gischterweh Fi und Nikk. Seine Augen weiteten sich vor Überraschung. »Nein, das ist doch nicht möglich. Wen habt Ihr denn da mitgebracht?« Er lachte begeistert, steckte rasch das Taschentuch weg und schüttelte Fi und Nikk die Hand. »Ein Elf und, meine Güte, ein Meermann!« Der Magier beäugte Nikk von oben bis unten. »Ich fasse es nicht! Erst vor einer Woche habe ich mit Alruna darüber diskutiert, ob es überhaupt männliche Vertreter Eurer Spezies gibt. Sie war der Auffassung …«
    »Ich warte auf eine Antwort«, fiel ihm Koggs ins Wort.
    »Oh, entschuldigt, Käpt’n Windjammer. Die Aufregung, Ihr versteht?« Der Magier zwinkerte dem Klabauter gutmütig zu. »Wir kommen nur selten aus der Wetterwarte raus und ich sammle schon länger all die kleinen Anekdoten, die über Eure erstaunlichen Heldentaten kursieren.«
    »Ach, tatsächlich?« Koggs betrachtete den Dicken deutlich milder gestimmt.
    »Ja, Ihr seid einfach bewundernswert.« Doktorius Gischterweh hob beiläufig eine Hand, auf der die kleine Schwalbe landete. »Jede Eurer Reisen ist spektakulärer als die andere. Wir müssen unbedingt …«
    »Seid Ihr nicht einer der Magier, die Magister Eulertin nach Hammaburg gerufen haben?« Fi nahm es billigend in Kauf, dass Koggs böse zu ihr aufsah.
    »Ihr wisst davon?« Der Magier senkte bedrückt die Stimme. »Natürlich wisst ihr davon. Warum frage ich? Ja, hier hat sich in den letzten Monaten einiges verändert – und nicht unbedingt zum Vorteil für uns Zauberer.«
    »Ich habe schon gehört, dass Gismo Sturmwind unter Hausarrest steht.« Koggs spuckte verächtlich in den Dreck. »Und mit Eurem Zunftmeister habt ihr Magier die einzige Stimme im Rat

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