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Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Titel: Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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verloren.«
    »Wenn das bloß alles wäre.« Doktorius Gischterweh seufzte. »Wir Wind- und Wettermagier sind unter dem neuen Schinnerkroog Arbeitsbedingungen ausgesetzt, die sich gelinde ausgedrückt sehr schwierig gestalten. Inzwischen darf in Hammaburg kein einziger Magier ohne eine offizielle Unbedenklichkeitserklärung des Stadtrats seiner Profession nachgehen.«
    »Wie bitte?«
    »Ja, Käpt’n, Ihr habt richtig gehört.« Der Dicke musterte wieder Fi und Nikk. »Ratsherr Hansen gab uns den Rat, unsere Tätigkeit zeitweilig auf diese Seite des Elbstroms zu verlagern. Er machte uns darauf aufmerksam, dass Simor Schinnerkroog dem hiesigen Stadtteil damals gewisse Sonderrechte zubilligte, die auch sein Bruder nicht von einem Tag auf den anderen aufheben kann. Nur deshalb können wir noch als Magier arbeiten.«
    »Meister Hansen, der Stadtkämmerer, also.« Koggs nickte. »Der Mann ist in Ordnung. Schinnerkroog weiß offenbar nicht, dass Hansen albionsche Vorfahren hat. Sonst wäre er wohl kaum noch im Amt. Erinnert mich daran, dass ich Thadäus bei Gelegenheit mit ihm bekannt mache.«
    »Oh, das ist schon geschehen.« Doktorius Gischterweh tupfte sich wieder mit dem Taschentuch die Stirn ab. »Ich glaube, die beiden verstehen sich prächtig.«
    »Wo ist der Däumlingszauberer jetzt?«, wollte Fi wissen.
    »Drüben in der Stadt«, schnaufte der Magier. Sie marschierten durch eine Gasse mit schiefen Holzbuden, in der es beißend nach Urin stank. Lederwerker hatten Tierhäute auf Rahmen gespannt und waren damit beschäftigt, Felle zu gerben. »Magister Eulertin stößt aber bald zu uns. Er hat uns heute Morgen darüber in Kenntnis gesetzt, dass ihr in Hammaburg einlaufen würdet. Woher auch immer der Gute das wusste.«
    Fi und Nikk warfen sich knappe Blicke zu. Dystariel war noch in der Nacht vorausgeflogen, um den Däumling über die zurückliegenden Geschehnisse zu informieren.
    »Auf jeden Fall bat Magister Eulertin mich und Alruna, euch zu unserem Feldlager zu bringen, wo wir ungestört von Schinnerkroogs Spitzeln reden können.«
    »Ihr und Eure Kollegin lebt also inzwischen auf dieser Seite des Flusses?«, wollte Koggs wissen.
    »Sozusagen«, antwortete der Doktorius. »Wir haben die wichtigsten Einrichtungen unserer Wetterwarte vorübergehend hierhergeschafft. Übrigens mit ausdrücklicher Genehmigung des Kapitänsrates, was Schinnerkroog nicht besonders gefallen hat. Wir bleiben natürlich nur so lange, bis sich die Lage in der Stadt wieder beruhigt hat.« Gischterweh deutete zu einem mit Linden und verwilderten Hecken bewachsenen Hügel hinauf, der hoch über dem Schmugglerviertel aufragte. Zwischen den Baumkronen war ein Windrad zu sehen, das sich quietschend drehte. »Da oben befindet sich der verwilderte Garten eines alten Herrenhauses, den wir seit einigen Wochen als Ausweichquartier benutzen.« Verschwörerisch zwinkerte er dem Klabauter zu. »Die Bewohner hier glauben, dass es dort oben spukt. In Wahrheit lockt der alte Garten immer wieder Säuselgeister und andere Luftelementare an, was offenbar an den magischen Strömungen liegt, die sich hier kreuzen. Genauer haben wir das noch nicht untersucht. Aber dass die Leute den Hügel meiden, ist uns natürlich nur recht.« Er seufzte. »Leider ist der Aufstieg etwas beschwerlich. Ihr verzeiht mir hoffentlich, wenn ich mich magischer Methoden bediene. Also, bis gleich.« Der beleibte Zauberer flüsterte eine Formel und schon wurde er von drei durchscheinenden Windsbräuten mit wehenden Haaren umschwirrt. Nur mit Mühe hoben sie ihn an und schleppten ihn den Hügel hinauf. Sein Flug wirkte so elegant wie der einer Hummel bei auffrischendem Wind.
    Koggs machte sich knurrend an den Aufstieg. Fi und Nikk kletterten hinter ihm her, wobei Fi den Meermann stützen musste. Dafür machte der Gestank des Schmugglerviertels allmählich dem würzigen Geruch nach Laub und Humus Platz. Fi genoss den Ausblick. Hier oben lebte es sich zweifelsohne angenehmer als inmitten des Gewirrs aus Hütten und Zelten. Sie traten zwischen den Laubbäumen hindurch und gelangten zu einem großen Wohnzelt, das im Schatten eines verfallenen Herrenhauses stand. Von dem Gebäude waren nur zertrümmerte Fundamente und von Brombeerhecken überwucherte Schutthalden übrig. Überall lagen Steine und rote Schindeln herum, zwischen denen sich Gräser und Farne im Wind wiegten. An zahlreichen Stellen war das Gestrüpp jedoch gerodet worden. Dort standen sonderbare Apparaturen, deren Sinn sich Fi

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