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Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Titel: Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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deren Bewohner damit beschäftigt waren, die Jungen zu füttern. Angeblich brachten Storche Glück. Zwischen den Gebäuden der Stadt ragten Kiefern und Erlen auf und soeben erhob sich ein Schwarm Spatzen aus den Baumkronen. An der Hafenmole entdeckte Fi eine Gruppe lachender Menschen, die einem bunt gekleideten Mann im Gauklergewand dabei zusahen, wie er ein halbes Dutzend Holzkegel durch die Luft wirbelte. Der Ort strahlte eine heitere Gelassenheit aus und Fi war sich sicher, dass es sich dort auf angenehme Weise leben ließ.
    Als das Schiff langsamer wurde, fiel Fi noch etwas auf. Auf einer Wiese, südlich der Ortschaft und ebenfalls am Flusslauf gelegen, standen zahlreiche Wagen und Zelte, deren bunte Bemalungen und Stoffbahnen sich deutlich vom übrigen Stadtbild abhoben. Noch mehr Gaukler? Fis angeschlagene Laune besserte sich zusehends.
    An der hölzernen Uferpromenade lagen zwei hochseetüchtige Frachtsegler vor Anker. Fi schloss daraus, dass der Flusslauf eine direkte Verbindung zum Nordmeer haben musste. Auf den beiden Schiffen traten jetzt Matrosen an die Reling. Sie starrten Koggs’ Segler, der sich der Stadt aus dem Sumpfland näherte, ungläubig entgegen. Endlich erreichte das Schiff einen der hölzernen Ausleger am Ufer. Man merkte Koggs’ Männern an, wie froh sie waren, wieder eine Menschenstadt betreten zu können. Trotz der zurückliegenden Ereignisse scherzten sie bereits mit den anderen Matrosen.
    »Gut geschlafen?«, hörte Fi eine Stimme fragen. Nikk hatte sich mit einem Speer in der Hand hinter ihr aufgebaut. Sein langes, im Sonnenlicht grün schimmerndes Haar war gekämmt und auf dem Rücken zu einem Zopf zusammengebunden. Genau wie Fi trug er jetzt ein Kopftuch, das seine spitzen Ohrmuscheln bedeckte. Außerdem hatte er sich von den Seeleuten eine Weste und eine neue Pluderhose geliehen.
    »Geht so«, antwortete Fi, die sich insgeheim eingestehen musste, dass Nikk in dem Aufzug ziemlich verwegen aussah. »Wie ich sehe, hast du dich für die Begegnung mit Ritter Egbert und seiner Gemahlin Loreline herausgeputzt.«
    »Na ja, ich will doch neben dir nicht verblassen«, erwiderte Nikk charmant. Fi lächelte verlegen.
    Weiter hinten im Hafen brandete Applaus auf und der Jongleur verneigte sich. Noch immer erklang von irgendwoher Musik und ein paar Seeleute begannen die eingängige Melodie mitzusummen. Trotz der zurückliegenden Geschehnisse war die gute Laune in Rüstringen seltsam ansteckend. Koggs schien der Einzige zu sein, den die allgemeine Stimmung nicht berührte. Mürrisch kam er auf Fi und Nikk zu und beäugte das Treiben am Hafen misstrauisch. Zwischen zwei Häusern tauchte soeben ein Stelzenläufer in einem schwarz-weißen Storchenkostüm auf, dem eine Gruppe vergnügter Kinder hinterherlief.
    »Ich schätze, ihr zwei Lachmöwen findet den Weg zu Egberts Rittersitz allein«, sagte Koggs. »Tut mir einen Gefallen und erwähnt dort nicht, wer euch hierhergebracht hat. Meine Ankunft wird sich noch früh genug herumsprechen.«
    »Meinst du nicht, dass dir ein Landgang guttun würde?«, fragte Fi.
    »Nein, ganz sicher nicht«, grollte Koggs. »Solange ich nicht weiß, wie diese Loreline zu Undinenkönig Niccuseie steht, halte ich mich besser bedeckt. Nicht dass sie ihn über meine Ankunft informiert und Seine Aufgebraustheit auf die Idee kommt, den Fluss mit einem Gischtwall zu versperren.« Unwirsch fasste er zwei seiner Männer ins Auge, die mit Schrubber und Wassereimer herumalberten. »Sagt mal, geht’s noch, ihr Plankenrutscher?! Wenn das Schiff nicht bis heute Mittag auf Hochglanz poliert ist, könnt ihr euren Landgang vergessen.« Rasch machten sich die beiden wieder an die Arbeit, grinsten aber immer noch. Fi lächelte in sich hinein, versuchte sich dies vor Koggs aber nicht anmerken zu lassen. Den Männern ging es augenscheinlich gut. Sie gönnte es ihnen.
    »Na gut, dann suchen wir Ritter Egbert allein auf.« Nikk hielt Fi den Arm hin, den sie nach kurzem Zögern annahm, und sie verließen das Schiff. Ein Schmetterling flatterte über die Uferpromenade und Fi sah ihm versonnen nach.
    »Wenn ich mich nicht täusche, wird hier ein Fest gefeiert«, riss Nikk sie aus den Gedanken. Der Meermann nickte in Richtung einer Bierschenke mit mehreren Tischen vor dem Eingang. Dort saßen Bürger und Seeleute, die bierselig zu einer lustigen Melodie schunkelten, die von drei Flötenspielern zum Besten gegeben wurde. Kaum dass die Musiker geendet hatten, regneten Münzen auf sie herab.
    »Gut

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