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Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Titel: Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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die Seite der Wachen, von wo aus sie Nikk und Fi weiterhin im Auge behielten.
    »Euer Wohlgeboren, es ist mir eine Ehre!« Nikk legte die Hand auf die Brust und neigte das Haupt. Fi tat es ihm nach.
    »Unsinn!«, brummte der Ritter und erhob sich. »Wenn Ihr wirklich der seid, für den Ihr Euch ausgebt, lasst uns auf das zeremonielle Gehabe verzichten.«
    »Ihr seid mit dem Meervolk vertraut?«
    Ritter Egbert lächelte, doch sein Blick blieb ernst. »Prinz, offenbar habt Ihr vergessen, mit wem ich vermählt bin.« Er trat an das Becken. »Meine Liebe, steht tatsächlich der Sohn von Meerkönig Aqualonius vor uns?«
    Im Marmorbecken war ein leises Plätschern zu hören und drei wunderschöne Undinen mit großen blauen Augen streckten die Köpfe aus dem Wasser. Über ihre Schultern und Brüste fiel langes Haar und ihre silbrigen Fischschwänze glitzerten unter der Oberfläche. Mit unverhohlener Neugier betrachteten die drei Flussnymphen die Neuankömmlinge und Nikk und Fi verneigten sich auch vor ihnen.
    »Oh ja, mein Liebster«, antwortete die mittlere mit glockenheller Stimme. Ihr Haupt zierte ein Kranz aus blauen Wasserblumen und ihre Erscheinung war etwas strahlender als die ihrer Begleiterinnen. »Vor dir steht Prinz Nikkoleus.«
    Die beiden Undinen neben ihr beäugten Nikk und tuschelten hinter Lorelines Rücken miteinander. Egberts Gemahlin bedeutete ihnen zu schweigen. »Und bei seiner Begleiterin«, fuhr sie fort, »dürfte es sich um eine Elfe aus Albion handeln.« Loreline schwamm näher an den Beckenrand heran, hielt jedoch einen gewissen Abstand zu ihnen.
    Fi war nur wenig überrascht, dass die Undine ihre Maskerade so leicht durchschaut hatte.
    »Also eine Elfe? Und du stammst tatsächlich aus Albion?« Der Ritter betrachtete Fi von oben bis unten.
    Fi nickte. »Ich fühle mich sehr geehrt«, sagte sie. »Und wir überbringen Grüße von Magister Thadäus Eulertin.«
    »Eulertin?« Die Augen des Ritters weiteten sich, als wäre er verblüfft, diesen Namen ausgerechnet aus ihrem Mund zu hören. »Ich habe den Däumling schon lange nicht mehr gesehen. Wie geht es ihm? Plagt ihn noch immer sein Hinkebein?«
    Fi und Nikk sahen sich verwundert an.
    »Ihr kennt ihn sicher länger, aber nach meiner Einschätzung erfreut sich der Magister bester Gesundheit«, erwiderte Fi.
    Egbert und Loreline wechselten unmerkliche Blicke. Irgendetwas stimmte hier nicht. Fi sah sich zum Saalausgang um und entdeckte, dass dort weitere Wachen Position bezogen hatten. »Magister Eulertin sagte uns, dass Ihr ein Freund seid«, fuhr Fi fort.
    »Ja, das bin ich«, murmelte Egbert und fuhr sich nachdenklich durch den Bart. »Nur stellt sich die Frage, ob auch Ihr Freunde seid. Eulertin zumindest dürftet Ihr tatsächlich kennen.«
    »Natürlich kennen wir ihn«, rief Nikk verärgert. »Und es gibt einen guten Grund, warum wir Euch und Eure Gemahlin aufsuchen.«
    »Ach, tatsächlich?«, unterbrach ihn der Ritter schroff. Er legte die Rechte wieder auf den Schwertgriff und zog die Augenbrauen finster zusammen. »Vielleicht, weil ihr hofft, bei mir Asyl zu finden?«
    »Wie bitte?« Nikk sah den Ritter überrascht an. »Warum Asyl?«
    »Das fragt Ihr mich?« Egbert hob das Schwert und kam drohend auf Nikk zu. »Das hier ist Trollzwinger, eine magische Klinge aus alten Tagen. Und jetzt rate ich Euch, die Wahrheit zu sagen, denn ich kenne keine Milde mit Vatermördern!«
    »Was sagt Ihr da?« Der Prinz keuchte erschrocken auf. »Vatermörder?«
    »Ich frage mich nur, warum Ihr so dumm wart, ausgerechnet hierher zu kommen«, zürnte der Ritter. »War Euch der Weg in die Dschinnenreiche zu weit? Oder hattet Ihr gehofft, Euren kleinen Staatsstreich von hier aus zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen? Jetzt, da Ihr Euren Vater aus dem Weg geräumt habt?«
    »Meerkönig Aqualonius ist tot?«, hauchte Fi entsetzt.
    »Hast du dem Prinzen nicht dabei geholfen?«, herrschte sie der Ritter an, der die Klinge direkt auf Nikks Herz richtete. »Dienst du gar Morgoya von Albion? Los, erkläre dich!«
    »Wer sagt, dass ich meinen Vater ermordet habe?«, fragte Nikk, bevor Fi auch nur ein weiteres Wort über die Lippen brachte. In seinen Augen glänzten bittere Tränen, doch er wich keinen Zollbreit vor Egberts Klinge zurück.
    »Euer Onkel Effreidon!«, schnaubte der Ritter.
    »Effreidon? Wie kommt Effreidon dazu, so etwas zu behaupten? Er lügt!«
    »Ach, tut er das?«, höhnte Egbert. »Na, dann bin ich auf Eure Erklärung gespannt. Erst gestern war

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