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Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Titel: Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Puppenmacher kennt den Hexenmeister ganz offensichtlich. Und nach allem, was uns Magister Eulertin über Finsterkrähe berichtet hat, arbeitet der mit Morgoya zusammen. Mehr noch: Morbus Finsterkrähe ist höchstwahrscheinlich einer ihrer gefährlichsten Agenten hier auf dem Kontinent. Das allein wäre schon Grund genug, dieser Spur nachzugehen. Hältst du das alles bloß für einen Zufall?«
    Fi schüttelte den Kopf.
    »Na bitte.« Nikk atmete tief ein. »Und wir dürfen nicht vergessen, dass Morbus Finsterkrähe den Mutmaßungen des Däumlings nach vielleicht auch mit dem Tod meines Vaters zu tun hat. Allein deswegen müssen wir alles über ihn in Erfahrung bringen, was möglich ist.«
    »Aber Tandarin ist ein Elf«, begehrte Fi auf.
    »Und?«
    »Kein Elf würde sich je mit den Handlangern Morgoyas einlassen.«
    Nikk runzelte die Stirn. »Darf ich dich daran erinnern, dass mein Volk einst zu den Elfen gehörte und sich trotzdem auf den verhängnisvollen Pakt mit dem Wasserdrachen Ondar einließ?«
    »Ondar war ein Drache und keine Ausgeburt der Schatten.«
    »Der Pakt mit Ondar war vor allem eine nicht wiedergutzumachende Dummheit«, widersprach Nikk. Er legte Fi besänftigend eine Hand auf den Arm und lächelte ihr aufmunternd zu. »Dabei mag ich mein Leben im Meer und finde die Welt von euch Luftatmern ziemlich gewöhnungsbedürftig. Nur um das klarzustellen.«
    Fi musste nun ebenfalls lächeln.
    »Ich kann verstehen, dass du Tandarin schützen möchtest«, fuhr Nikk fort. »Aber auch Elfen können irren. So wie jedes denkende Geschöpf auf der Welt. Dieser Tandarin muss erst beweisen, ob er dein Vertrauen verdient.«
    Fi atmete tief ein. Sie musste Nikk Recht geben. »Die ganze Zeit denke ich darüber nach, wie ich Tandarin zum Reden bringen könnte«, sagte sie schließlich. »Aber wenn er nicht einmal mit einem Angehörigen seines eigenen Volkes sprechen will …«
    »Vielleicht spricht er mit mir.« Nikk lächelte gewinnend. »Wenn der Puppenmacher tatsächlich so alt ist, wie du glaubst, dann sollte er über das Schicksal meines Volkes Bescheid wissen und auch die Rolle kennen, die es im Kampf gegen Morgoya spielt. Wenn er nur einen Funken Anstand besitzt, muss ihm klar sein, dass jeder Hinweis, der uns auf Finsterkrähes Fährte führt, mehr als Mondeisen wert ist.«
    Nikk hatte seine Worte klug gewählt. Und doch erkannte Fi am Ausdruck in seinen Augen, dass er sie längst durchschaut hatte. In Wahrheit hatte sie Angst davor, dass er Recht haben könnte. Sie lebten in dunklen Zeiten. Was, wenn sich herausstellte, dass der Puppenmacher genau wie sein einstiger Schüler ein Gefolgsmann Morgoyas war? Das konnte, nein, das durfte zwar nicht sein – aber aus Trotz die Augen vor dieser Möglichkeit zu verschließen, wäre närrisch.
    »Na gut.« Sie seufzte und verstaute das Nähzeug im Korb mit den Mäusen. Mehr als eine weitere Abfuhr konnte Tandarin ihnen schließlich nicht erteilen. Und selbst wenn, Fi war noch immer davon überzeugt, dass er dafür persönliche Motive hatte. Danach konnten sie immer noch über weitere Mittel nachdenken, ihn zur Zusammenarbeit zu bewegen.
    Sie machten sich auf den Weg zu den Wagen und Zelten, die nahezu verlassen wirkten. Die meisten Gaukler hielten sich in der Stadt auf. Fi führte Nikk quer durch das Lager direkt auf den Jahrmarktswagen mit den lachenden Fratzen zu, der sich dunkel vor dem glitzernden Fluss abhob. Die Fenster waren schwach beleuchtet. Tandarin war also da.
    Fi setzte den Weidenkorb ab und klopfte an die Tür. Im Innern des Wagens klapperte es hölzern und die Tür öffnete sich einen Spaltbreit.
    »Schon wieder du?«, fauchte der alte Elf. »Ich habe wohl einen Fehler gemacht, als ich dich vor dem Abstürzen bewahrte.«
    »Tandarin, ich muss mit dir sprechen! Bitte!«
    »Ich aber nicht mit dir.« Der Elf wollte die Tür wieder zuziehen, doch Nikk klemmte kurzerhand seinen Dolch zwischen Tür und Rahmen. »Dann reden wir. Es ist wichtig.«
    Die Tür flog auf und Fi taumelte überrascht nach hinten. Tandarin stand in seinem lächerlichen Kostüm auf der obersten Treppenstufe und hielt den verdrehten Narrenstab wie einen Speer auf Nikk gerichtet. »Wage es nicht noch einmal, mir mit einem Messer zu drohen, törichter Meerprinz!« Er stieß den Stab ruckartig nach vorn und Nikk wurde von unsichtbaren Kräften einmal um die eigene Achse gewirbelt. Er schlug der Länge nach auf den Boden und stöhnte.
    »Ich weiß, wer du bist«, höhnte Tandarin. »Aber auch

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