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Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Titel: Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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das interessiert mich nicht.« Tandarin beschrieb mit dem Narrenstab einen Halbkreis und Nikk wurde das Messer aus der Hand gerissen. Geschickt fing der Elf es auf.
    »Tandarin«, keuchte Fi bestürzt. »Wir müssen …«
    »Gar nichts müssen wir«, zischte er und führte mit dem Stab eine weitere ruckartige Bewegung aus. Nikk wirbelte quer durch die Luft auf Fi zu, die ebenfalls von den Beinen gerissen wurde.
    Mit einem Gesichtsausdruck, in dem sich Trauer und Zorn mischten, trat Tandarin auf sie zu. Er hielt immer noch den Narrenstab auf sie gerichtet, als wollte er sie damit aufspießen. Doch der Harlekinkopf zitterte leicht. War er ein Elfenzauberer wie die Elfen, die einst dem Sonnenrat Albions angehört hatten?
    »Warum könnt ihr mich nicht in Ruhe lassen?«, fauchte Tandarin. »Ich habe mit der Welt abgeschlossen. Ihr interessiert mich nicht.« Er schleuderte Nikks Jagdmesser von sich und die Klinge bohrte sich direkt neben ihren Köpfen ins Gras. »Nehmt das als meine letzte Warnung. Lasst ihr euch noch einmal hier blicken, werde ich euch töten.«
    »Glaube ich kaum«, rasselte es irgendwo über ihm und der Puppenmacher wirbelte herum. Vom Nachthimmel schoss eine dunkle Gestalt mit großen Schwingen herab. Wie ein Felsbrocken, den ein Katapult abgefeuert hatte, rauschte Dystariel auf Tandarin zu und rammte ihn zu Boden. Der Elf schrie auf und versuchte noch seinen Narrenstab zu heben, doch die Gargyle entriss ihm den Stab und schleuderte ihn unter den Wagen. Längst hatten sich ihre Krallen um den Hals des Elfen geschlossen.
    »Lausiges Spitzohr!«, röhrte sie mit ihrer Reibeisenstimme. »Du bist so schwach und arrogant wie alle Elfen.«
    »Nicht!« Fi sprang auf und rannte zu den beiden hinüber, doch Dystariels pfeilförmiger Schwanz fegte durch die Luft und blieb wie eine scharfe Sichel drohend vor ihrer Stirn hängen.
    »Keinen Schritt weiter!«, grollte die Gargyle, ohne den Blick von Tandarin abzuwenden. »Wusste ich doch, dass man euch Turteltäubchen nicht aus den Augen lassen darf. Fast wäre ich nach Hammaburg geflogen, ohne euch noch einmal einen Besuch abzustatten. Gut, dass ich meinen Instinkten vertraut habe.«
    Fi fluchte über ihre Unbekümmertheit. Koggs hatte sie doch davor gewarnt, dass die Gargyle wieder erwachen würde.
    Tandarins Augen wölbten sich panisch aus den Höhlungen. »Was bist du?«, ächzte er. »Ein Dämon? Hat dich Finsterkrähe geschickt?«
    »Ich bin dein schlimmster Albtraum.« Dystariel bleckte ihre Reißzähne. »Zumindest, wenn du uns nicht verrätst, was du mit Morbus Finsterkrähe zu schaffen hast.«
    »Nicht hier!«, zischte Fi. Vor ihren Augen hing noch immer die drohend aufgerichtete Schwanzspitze Dystariels.
    Nikk humpelte neben Fi und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Seite. Wütend steckte er sein Jagdmesser weg. »Fi hat Recht.« Er sah sich kurz zu den anderen Fuhrwerken und Zelten um. »Lass ihn uns in den Wagen schaffen.«
    Dystariel schnaubte, zog den Elf am Hals in die Höhe und zwängte sich mit ihrem geflügelten Leib in den Gauklerwagen. Das Holz knarrte unter ihrem Gewicht und die vielen Marionetten unter der Decke klapperten.
    »Was soll das?«, blaffte Fi Nikk an. »Sie darf ihm nichts tun.«
    »Mach deine Augen auf, Fi. Sie war es nicht, die uns angegriffen hat.«
    Nikk kletterte ebenfalls in den Wagen und Fi folgte ihm. Dystariel warf Tandarin grob auf die Schlafpritsche. Der alte Gaukler stöhnte und starrte die Gargyle ängstlich an.
    Nikk zog die Tür zu und riss das Plakat ab. »Tatsächlich«, stellte er fest. »Hier steht es schwarz auf weiß: Meister Tandarin und Morbus Finsterkrähe.«
    »Also, was hast du mit dem Hexenmeister zu schaffen?«, röhrte die Gargyle.
    Tandarin leckte sich fahrig über die Lippen. »Dann … dann hat er dich nicht geschickt?«
    »Nein, mich schickt dein schlechtes Gewissen«, knurrte Dystariel. »Und jetzt rede oder ich reiß dir den Kopf ab.«
    »Morbus war vor vielen Jahren mein Gehilfe«, keuchte Tandarin.
    »Und?«
    »Ich bin in Nornenburg unten im Süden auf ihn aufmerksam geworden«, fuhr der Elf fort. »Da war er vielleicht zehn oder elf Jahre alt. Seine Zauberkraft war von den Magiern Hallas nicht rechtzeitig entdeckt worden, um ihn heil durch seine Jugend zu bringen. Man wollte ihm wegen Diebstahls die Hände abschlagen. Ich habe ihn aus dem Kerker befreit und mich seines magischen Talents angenommen. Allerdings auf alte elfische Weise. Das ist alles.«
    »Wie dumm, dass Magister

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