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Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Titel: Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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die Bücher, die Puppen und meinen Stab zurück!«
    Fi antwortete nicht. Sie watete mit dem Füllhorn im Arm zur Treppe und stieg nach oben. Sie erreichten einen weiteren Gang, der ebenfalls unter Wasser stand und hinter einem Vorhang direkt in das große Becken im Thronsaal führte. Die Säulenhalle lag völlig verlassen vor ihnen.
    Tandarin trieb Fi aus dem Undinenbecken und auf den Ausgang zu, während hinter ihnen die dröhnenden Schritte der Gargyle hallten. Sie marschierten an einer dicken Holztür vorbei, hinter der gedämpfte Hilferufe erklangen. Fäuste hämmerten von innen dagegen. Sie musste etwas unternehmen! Fi wog alle Möglichkeiten ab, wie sie den verräterischen Elf überrumpeln könnte. Doch mit Dystariel würde sie es keinesfalls aufnehmen können.
    »Wie hast du überhaupt den Zugang zur Grotte gefunden?«, fragte Fi über die Schulter. Da Tandarin noch immer mit seiner Beinverletzung zu kämpfen hatte, war er leicht zurückgefallen.
    »Als ob das schwer gewesen wäre«, höhnte der Elf. »Ich habe nur eurer Unterhaltung aufmerksam zugehört. Bis heute Morgen dachte ich noch, das Füllhorn sei irgendwo im Fluss versteckt, was sich glücklicherweise als Irrtum herausstellte. Und jetzt raus mit dir!« Tandarin brachte Dystariel dazu, Fi unsanft durch eine Tür zu stoßen, und sie stolperte in den kleinen Burghof. Vor dem Stall lagen drei gefesselte und geknebelte Wachen, die sich beim Anblick der Gargyle entsetzt krümmten.
    »Du hast die Männer verschont?«, fragte Fi erstaunt.
    »Stirbt hier jemand, spürt das der Hausherr«, knurrte Tandarin. »Ich wollte Egbert lieber weiterfeiern lassen, bis ich von hier weg bin. Ich habe bereits alles vorbereitet.« Der Elf sah sich lauernd zu den Mauerkronen um, während er hinter Fi und Dystariel durch die Nacht humpelte. »Das hindert mich aber nicht daran, dir hässliche Schmerzen zuzufügen, wenn du mir nicht gehorchst.« Er trieb Fi mit Dystariels Hilfe durch das Tor auf die Zugbrücke hinaus. »Und jetzt zeige mir, wo du meine Besitztümer versteckt hast!«
    Fi blieb stehen. »Und wenn nicht?«
    Die Marionette klapperte. Ruckartig packte Dystariel sie am Hals und schnürte ihr die Luft ab. Fi japste und ihre Augen traten hervor.
    »Noch weitere dämliche Fragen?«, fauchte der Puppenmacher.
    Fi würgte und schüttelte angestrengt den Kopf. Daraufhin ließ die Gargyle sie wieder los. »Am … See«, keuchte Fi. Sie deutete mit dem Füllhorn zu jener Stelle neben der Bühne, wo sie die Bücher und Puppen verbrannt hatte. Der Dreckskerl würde eine Überraschung erleben.
    »Dann schnell jetzt!«, kommandierte Tandarin. Fi entging nicht, dass sich der Puppenmacher besorgt umsah und trotz der schmerzhaften Beinverletzung seinen Gang beschleunigte.
    Noch immer wehten aus dem Ort die Klänge festlicher Musik herüber und sie hatten die Wiese schon fast überquert, als sie ein kalter Windstoß streifte.
    »Was sehe ich denn da, mein alter Freund«, flüsterte eine Männerstimme wie aus weiter Ferne. »Du hast es tatsächlich geschafft, das Füllhorn an dich zu bringen, und dann bist du so unvorsichtig?«
    Fi sah, dass jede Farbe aus Tandarins Gesicht wich. Gehässiges Gelächter hallte durch die Luft. »Dann wird es wohl Zeit für einen Höflichkeitsbesuch!«, wisperte die geisterhafte Stimme.
    »Los!« Tandarin zog an den Fäden der Marionette und Dystariel verpasste Fi einen groben Stoß. Fi taumelte voran und sah unglücklich zum Nachthimmel auf.
    »Sag schon, wo hast du die Puppen gelassen?«, schrie der Elf. »Und ich brauche meinen Zauberstab!«
    Von Dystariels Schlägen angetrieben, stolperte Fi weiter auf die Bühne am Seeufer zu und ließ sich mit dem Füllhorn im Arm vor der noch rot glühenden Feuerstelle auf die Knie fallen. Tandarin riss beim Anblick der verkohlten Bücher und Puppen entsetzt die Augen auf.
    »Du hast sie verbrannt?«, fuhr er Fi an. Im Norden grummelte es und Fi sah, wie vom Meer her eine schwarze Sturmfront den Sternenhimmel verfinsterte. »Du wirst mit den Puppen nie wieder Unheil anrichten«, schrie sie ihm zornig entgegen.
    Tandarin holte aus und schlug Fi hart ins Gesicht. Stöhnend kippte sie zur Seite. »Du Närrin!«, brüllte er und sah entsetzt nach Norden. »Unter den Puppen war die Marionette Finsterkrähes! Sie allein hat ihn all die Jahre von mir ferngehalten. Wäre er je in ihren Einflussbereich geraten, wäre er verloren gewesen. Jetzt stehen wir ohne Waffe gegen ihn da!«
    Fis Herzschlag setzte einen Moment aus,

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