Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Titel: Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
Vom Netzwerk:
hervorzutreten, man muss auch seine reine Gesinnung beweisen. Weder mein Gatte noch ich entscheiden über den künftigen Besitzer des Füllhorns, es trifft selbst seine Wahl. Ihr, Prinz Nikkoleus, seid jedoch ausgeschieden!«
    Nikk sah die Undine bestürzt an und Fi bemerkte, wie jede Hoffnung in seinem Blick erlosch. »Es tut mir leid«, wisperte er.
    »Und wenn es Morbus Finsterkrähe gelingt, hier einzudringen?«, fragte Fi.
    »Elfenmädchen, glaubst du wirklich, wir würden es einem Dieb so leicht machen?«, antwortete die Undine kalt. »Nur der rechtmäßige Besitzer des Füllhorns vermag das magische Gefäß von diesem Ständer zu heben. Jeder andere stirbt auf der Stelle!«
    Fi und Nikk warfen sich erschrockene Blicke zu. Nikk wollte etwas erwidern, als ein lautes Brüllen durch die Grotte hallte und eine dunkle Kreatur mit großen Schwingen durch den Wasserfall brach. Das Wasser im Becken spritzte auf und Lorelines Begleiterinnen kreischten. Auch Loreline wirbelte herum, doch es war zu spät. Schon tauchte aus den Fluten Dystariels Gargylenkopf auf. Geifernd und mit erhobenen Flügeln, von denen das Wasser in Sturzbächen floss, packte sie eine der Dienerinnen und schloss die Krallen um ihren Hals.
    »Dystariel, nein!«, brüllte Fi.
    Doch die Gargyle reagierte nicht. Im Gegenteil, sie bleckte die Reißzähne und wollte der Undine offenbar das Leben nehmen. Da begann die Wasseroberfläche zu brodeln, als würde das Wasser kochen. Ein gutes Dutzend durchscheinender Nereiden wirbelten das Becken auf und in den Blicken der elementaren Wassergeister blitzte es zornig.
    »Lass Bachelia los, Kreatur der Finsternis!«, zischte Egberts Gemahlin. »Oder die Nereiden meines Gefolges werden dich zerreißen.«
    »Das wäre ein interessanter Kampf, auf dessen Ausgang ich zu gern wetten würde«, ertönte hinter dem Wasserfall eine Stimme. Tandarin! Der hagere Elf im bunten Narrenkostüm humpelte durch den Wasserschleier und fixierte seine Gegner. »Nur befürchte ich, dass Ihr mich um das Leben eurer Dienerin bitten müsst. Denn die Gargyle gehorcht nur mir!« Tandarin schlug sich das nasse Haar zurück und blieb lauernd stehen. In seinen erhobenen Händen hielt er ein Holzkreuz, von dem eine Marionette baumelte. Die Puppe aus Golderlenholz trug vage menschliche Züge, doch sie besaß Schwingen, die keinen Zweifel ließen, wen er damit kontrollierte. Bei allen Schattenmächten, Tandarin hatte Dystariel mit seiner Magie überrumpelt!
    Der Puppenmacher bemerkte Fis entsetzten Blick und verzog die Lippen zu einem spöttischen Lächeln. »Oh, ich muss leider gestehen, dass ich vorhin gelogen habe. Die nötigen Änderungen an der Marionette haben nur ein Stündchen gedauert.«
    Fi sah aus den Augenwinkeln, wie Nikk nach seinem Jagdmesser tastete, doch sie hielt ihn mit einem warnenden Blick zurück.
    »Wer bist du?«, fauchte Loreline.
    »Habt Ihr Seiner Königlichen Hoheit nicht zugehört?« Der Elf zog höhnisch an einem der Fäden und die Marionette legte die Hand hinter das Ohr. Dystariel folgte der Bewegung ruckartig mit ihrer Klaue und wirkte jetzt so, als würde sie lauschen. »Man könnte sagen, dass ich zu jenen finsteren Kräften gehöre, vor denen Euch der Prinz gewarnt hat. Dabei bin ich auf das, was ich hier tue, wahrlich nicht stolz. Aber ich muss es tun.« Tandarin musterte Dystariel, deren Körper reglos wie eine Statue aus Basalt im Wasser stand. Die Undine in ihrer Klaue wimmerte.
    »Dann bist du dieser Morbus Finsterkrähe?«, wollte Loreline wissen.
    »Nein, Finsterkrähe war einst mein Schüler«, antwortete der Elf. »Und Ihr glaubt mir besser, wenn ich Euch sage, dass er mich an Verschlagenheit noch weit übertrifft.« Tandarin schürzte verbittert die Lippen. »Ich tue Euch einen großen Gefallen, wenn ich das Füllhorn vor ihm in Sicherheit bringe. Denn meine Träume sind im Vergleich zu seinen harmlos.« Tandarin beäugte das Füllhorn, das noch immer verheißungsvoll hinter Fi und Nikk in der Nische ruhte.
    »Wenn du uns schon belauscht hast«, brauste Egberts Gemahlin auf, »dann sollte dir bewusst sein, dass dir dein Eindringen hier nichts nützt. Weder bist du dazu in der Lage, das Füllhorn aus der Grotte zu entfernen, noch wird es ausgerechnet dir seine Kräfte offenbaren.«
    »Nun, beides sind sehr interessante Thesen, von denen ich mich gern selbst überzeugen würde. Ihr solltet wissen, beste Loreline, dass mein einstiger Meister und ich uns dereinst ganz speziell der Traummagie gewidmet

Weitere Kostenlose Bücher