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Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Titel: Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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sich aufgeschreckt um. Der eine kramte hastig ein Schutzamulett unter seinem Wams hervor, der andere spuckte rasch über die rechte Schulter ins Wasser und der dritte starrte den Bootsmann böse an.
    »Äh, nun ja.« Rob räusperte sich. Er trat näher an Fi heran und senkte die Stimme. »In der Kapitänskajüte wartet ein Essen auf dich. Seine Königliche Hoheit ist ebenfalls dort.«
    Mittschiffs küsste ein Matrose eine Münze, bevor er sie mit Hammerschlägen an den Hauptmast nagelte. Zumindest diesen Brauch kannte Fi aus Albion. Dem Aberglauben der Seeleute nach sollte damit Unglück von einem Schiff abgewendet werden.
    »Ist mir irgendetwas entgangen?«, fragte Fi misstrauisch.
    »Am besten du folgst mir erst einmal.« Rob brachte sie zu Koggs’ Kajüte, wo Nikk bereits auf sie wartete. Der Prinz starrte aus dem Heckfenster auf das Meer und grüßte sie knapp. Rob tischte zwei Schüsseln mit lauwarmem Brei auf. Fi spürte ihren Magen knurren und gab dem Hunger nach. Nikk rührte den Brei jedoch nicht an. Nachdem Rob sie endlich allein gelassen hatte, ließ Fi den Löffel sinken. »Nikk, ich habe gestern Nacht geträumt.«
    »Wie bitte?« Er sah sie zerstreut an.
    »Ich wollte dir gestern schon davon berichten.« Aufgeregt erzählte sie ihm, was sich ihr unmittelbar nach der Begegnung mit Morbus Finsterkrähe im Traum offenbart hatte. »Begreifst du?«, schloss sie. »Ich weiß zwar nicht, wo sich das Amulett jetzt befindet, aber offenbar wollte meine Mutter, dass Gilraen und ich den Glyndlamir vor Morgoya in Sicherheit bringen.«
    »Der Glyndlamir?« Nikk hob eine Augenbraue. »Und du bist die Tochter der Elfenregenten Albions?«
    »Nikk, das ist doch im Augenblick völlig unwichtig.« Fi sah den Meermann beschwörend an. »Wichtig ist nur, dass es mir noch einmal gelingt, diese Barriere in mir einzureißen. Letzte Nacht war ich nah dran. Ich weiß, dass ich meine Erinnerungen nur im Traum zurückerlange. Und vermutlich werde ich auch nur im Traum herausfinden, was mit dem Glyndlamir geschehen ist. Doch aus irgendeinem Grund träume ich ohne Hilfe nicht mehr. Was das langfristig für mich als Elfe bedeutet, sollte dir klar sein.«
    »Ja, darin unterscheiden sich unsere Völker kaum«, antwortete Nikk ernst.
    »Vielleicht kannst du mir noch einmal helfen?«, fragte Fi hoffnungsvoll. »Du erinnerst dich doch bestimmt noch an unseren Aufenthalt im Meer, als du mir zum ersten Mal den Nökk-Kuss gegeben hast. Irgendwie habe ich dabei zu meinem Traumselbst gefunden.«
    »Ich befürchte, ich kann dir nicht helfen«, sagte Nikk bedauernd. »Was du schilderst, deutet darauf hin, dass du Opfer des Rausches geworden bist.«
    »Des was?«
    »So bezeichnen wir den Zustand, in den auch viele Menschen geraten, wenn sie das erste Mal einen Nökk-Kuss erhalten.« Nikk seufzte. »Einige bekommen Halluzinationen, andere erhalten Einblicke in ihr Selbst, die nicht immer schmeichelhaft sind. Allerdings stellt sich der Rausch nur beim ersten Mal ein, danach hat sich der Körper an die Magie gewöhnt. Oder ist etwas Ähnliches passiert, als wir zu Lorelines Grotte aufgebrochen sind?«
    »Nein.« Fi sah enttäuscht zu Nikk auf.
    »Trotzdem freue ich mich für dich, dass du ein Stück zu dir selbst gefunden hast«, sagte Nikk. »Wenn die Elfen Albions den Glyndlamir bis heute gehütet haben, ist dieses Amulett sicher von großer Bedeutung für dein Volk.« Er atmete tief ein. »Sieh es mit mehr Zuversicht. Im Gegensatz zu mir bleibt dir alle Zeit der Welt, deine Mission zu erfüllen.« Nikk wandte sich verlegen ab und starrte wieder aus dem Fenster. »Koggs kommt gleich«, murmelte er. »Vielleicht isst du vorher noch etwas.«
    Fi warf ihm einen verwirrten Blick zu. »Sag mal, hier an Bord stimmt doch irgendetwas nicht. Die Mannschaft verhält sich seltsam und du … Was ist los?«
    Nikk seufzte. »Na ja, Koggs glaubt, dass er mir helfen könne, den Dreizack zu finden.«
    »Was?« Fi legte den Löffel beiseite. »Aber Nikk, das ist doch wunderbar.«
    »Meinst du?« Der Meermann verzog freudlos die Lippen. »Mal sehen, ob du das Ganze immer noch so gut findest, wenn du seine Idee gehört hast.«
    Fi spürte, wie sie allmählich ärgerlich wurde. Nikk und Koggs hatten Geheimnisse vor ihr. »Nikk, wie will dir Koggs helfen?«
    »Das soll er dir selbst erklären. Der Vorschlag kam schließlich von ihm.«
    »Was für ein Vorschlag?«
    »Eine Reise ins Totenreich«, antwortete Koggs hinter ihr. Der Klabauter stand mit einer Flasche Schnaps

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