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Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Titel: Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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im Kajüteneingang. Er schloss die Tür hinter sich und setzte sich auf seine Schlafpritsche.
    Fi starrte ihn fassungslos an. »Wohin, bitte?«
    »Du hast mich schon richtig verstanden, du Mondfisch«, knurrte er. »Ins Totenreich! Ich hätte dem Prinzen den Vorschlag nicht unterbreitet, wenn seine Lage nicht so verzweifelt wäre.«
    »Weißt du noch, was ich Ritter Egbert und Loreline über den Dreizack erzählt habe?«, fragte Nikk. »Dass er sich beim Tod meines Großvaters in Meerschaum aufgelöst habe und mein Vater Aqualonius ihn erst wiederfand, als er die Zeichen richtig deutete, die er zuvor aus dem Totenreich erhalten hatte?«
    »Natürlich.« Fi legte misstrauisch die Stirn in Falten. »Du sagtest, die Elfen im Sonnenrat Albions hätten deinem Vater damals geholfen.«
    »Das hat der Rat auch. Aber zuvor hat Aqualonius von meinem verstorbenen Großvater eine Botschaft erhalten. Verstehst du?«
    »Nein, ehrlich gesagt nicht«, erwiderte Fi. »Dieses Detail hat mich bereits bei deinem Vortrag in Rüstringen gestört. Wie soll er von einem Toten eine Nachricht erhalten haben? Ist ihm dein Großvater als Geist erschienen?«
    »Ich glaube schon.« Nikk sah Fi eindringlich an. »Fi, ich weiß nicht, was damals genau vor sich gegangen ist. Ich war zu dem Zeitpunkt noch nicht geboren. Viel wichtiger ist, dass mein Vater vielleicht auch mir einen Hinweis geben könnte, wenn es mir gelänge, noch einmal mit ihm in Kontakt zu treten.«
    »Ihr zwei sprecht doch wohl nicht von einer Totenbeschwörung?« Fi sah Nikk und den Klabauter entsetzt an. »Das ist finsterste Schattenmagie! Habt ihr Mort Eisenhand und seine Mannschaft aus Untoten auf dem Fliegenden Albioner schon vergessen? Nur Morgoya bedient sich solcher Mittel.«
    »Niemand hier an Bord ist zu so etwas in der Lage, du Zitteraal.« Koggs nahm einen Schluck aus der Schnapsflasche und erhob sich wieder. »Aber wir könnten eine von Morgoyas Hinterlassenschaften für uns nutzen.«
    »Was können wir?« Fi traute ihren Ohren nicht.
    »Morgoya hat vor geraumer Zeit mithilfe eines Zauberers versucht, eine gesunkene Flotte aus der Zeit Kaiser Kirions vom Meeresgrund zurückzuholen. Die Beschwörung misslang, da wir Klabauter sie vereitelten.« Koggs rieb sich die Nase. »Das Ganze fand in einem Teil des Nordmeeres statt, den wir seitdem als die Schwarze See bezeichnen. Jeder Seemann meidet dieses Gebiet.«
    »Warum?«
    »Weil dort ein verfluchter Sphärenriss zurückblieb, durch den man in die Zwischenwelt gelangt«, antwortete Koggs. »In das Reich der Toten! Er öffnet und schließt sich unkontrolliert und hat in den letzten Jahren das eine oder andere Schiff ins Verderben gerissen.«
    »Und da wollt ihr hin?«, fragte Fi ungläubig.
    »Ja, denn mit etwas Glück existiert eine Möglichkeit, diese Pforte zu öffnen.« Koggs fischte ein Holzkästchen unter seinen Kleidern hervor, klappte es auf und präsentierte Fi einen skelettierten Finger, an dem ein goldener Rubinring steckte. Fi stellten sich die Nackenhaare auf.
    »Das ist alles, was von dem dunklen Zauberer übrig blieb, den Morgoya mit der Aufgabe betraut hatte, die Beschwörung durchzuführen«, meinte Koggs finster. »Ich habe ihm den Finger damals abgeschlagen. Mit seiner Hilfe könnten wir es schaffen, das Portal in die Zwischenwelt zu öffnen. Ring und Finger funktionieren wie ein Schlüssel, denn sie versuchen noch immer zu ihrem einstigen Herrn zurückzugelangen.«
    Nikk räusperte sich. »Natürlich ist ein solcher Versuch nicht ganz ungefährlich und wir brauchen Dystariels Hilfe.«
    »Nikk, hast du aus den Ereignissen in Rüstringen gar nichts gelernt?«, empörte sich Fi. »Glaubst du allen Ernstes, du könntest dich ungestraft der Schattenkräfte bedienen?«
    »Ich wusste, dass du davon nicht begeistert sein würdest.« Nikk stöhnte. »Also gut, dann sag mir, was ich sonst tun soll.«
    Fi betrachtete den Skelettfinger mit dem Rubinring voller Abscheu. Doch sie wusste keine Antwort. »Wieso braucht ihr dafür Dystariel?«, fragte sie stattdessen.
    »Weil nur ein Geschöpf, das den Schatten näher steht als dem Licht, den Ring benutzen kann«, erklärte Koggs ruhig. »Ich bin damals beim Zweikampf mit dem Zauberer selbst in diese Zwischenwelt gerissen worden.«
    »Du warst schon einmal dort?«, fragte Fi ungläubig.
    »Jungchen, ich war schon überall«, knurrte der Klabauter. »Ich weiß also, was uns erwartet. Schatten und Licht halten sich in der Welt der Toten die Waage. Dennoch ist das kein

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