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Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Titel: Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Ort, an dem ein Lebender länger verweilen sollte. Glücklicherweise wurde ich damals von Bilger Seestrand und Kiela Schotbruch gerettet. Bilger hat ein Elmsfeuer dazu genutzt, den Ring zu aktivieren und die Pforte abermals zu öffnen.«
    »Ein Elmsfeuer?«
    »Das sind bösartige Feuerwesen, die hin und wieder auf Schiffen erscheinen.« Koggs trank noch einen Schluck Schnaps aus der Flasche. »Ich bin mir sicher, dass Dystariel denselben Zweck erfüllen wird. Wir haben nur ein Problem: Wie finden wir wieder aus dem Reich der Toten heraus? Wir haben es damals nur mit Kielas magischem Kompass geschafft. Leider ist er mit ihrem Tod verschwunden. Wir werden daher auf eine Idee Seiner Königlichen Hoheit zurückgreifen.«
    »Ist dir die Geschichte vom Ariellenfaden ein Begriff?«, fragte Nikk.
    »Du meinst die Geschichte dieser Meernymphe, die ihrem Geliebten mithilfe eines langen Haares aus dem Labyrinth eines Seeogers herausgeholfen hat?«, erwiderte Fi.
    »Richtig. Die Geschichte hat sich vor siebenhundert Jahren ereignet und wir nehmen uns ein Beispiel daran. Koggs hat seine Mannschaft angewiesen, alle Taue auf dem Schiff zu einer langen Leine zusammenzuknüpfen.«
    »Und was soll das bringen?«
    »Wir gehen in der Schwarzen See vor Anker«, erklärte Koggs. »Prinz Nikkoleus und ich fahren mit dem angeleinten Beiboot in die Zwischenwelt. Er wird versuchen, mit dem Geist seines Vaters zu sprechen, und dann hangeln wir uns an dem Tau wieder zurück ins Diesseits.«
    »Das ist der Plan?«
    »Das ist der Plan.« Die beiden Männer sahen Fi gespannt an.
    Fi grübelte eine Weile. Alles in ihr sträubte sich gegen das Vorhaben, doch Nikk hatte in einer Sache Recht. Welcher Weg blieb ihnen sonst?
    »Gut«, sagte sie irgendwann. »Ich halte das Ganze zwar immer noch für falsch, aber wir sind so weit gegangen, ich werde euch jetzt nicht im Stich lassen.«
    »So muss das sein, du Spitzmuschel!« Koggs klopfte Fi kumpelhaft auf die Schulter. »Wer hier an Bord Dienst tut, fürchtet weder Tod noch Schatten. Also, an die Arbeit.«
    Gemeinsam traten sie an Deck. Das Schiff setzte nordöstlichen Kurs und Fi sah dabei zu, wie die Männer alle zur Verfügung stehenden Taue zu einer Leine zusammenknüpften, die am Ende fast vierhundert Schritte Länge maß. Schließlich steuerten sie in ein Meeresgebiet, in dem der Wellengang irgendwie träger war. Es wurde kühler und die Möwen, die das Schiff begleitet hatten, blieben zurück. Fi spürte deutlich die unheilvolle Atmosphäre, die allmählich den Segler erfasste. Koggs ließ irgendwann Anker werfen und die Männer an Bord warteten angespannt auf den Einbruch der Nacht.
    Die Sonne war kaum am westlichen Horizont im Meer versunken, als die Tür des Kabelgatts aufflog und Dystariel sich ins Freie zwängte. Die Gargyle entfaltete ihre Fledermausschwingen, während die Männer an Bord angsterfüllt vor ihr zurückwichen. Fi sah, dass der steinerne Leib der Unheimlichen von Brandflecken entstellt war.
    Spöttisch fletschte Dystariel die Reißzähne. »Hört auf mit Gaffen oder ich entscheide mich noch dafür, euch einen deutlich weniger umständlichen Weg ins Reich der Toten zu zeigen.«
    »Ich tue mal so, als wolltest du nur deine Hilfe anbieten«, knurrte Koggs. Er warf ihr das Kästchen mit dem skelettierten Finger zu. Die Augen der Gargyle leuchteten gelb, als sie die Schatulle öffnete. »Und jetzt das Beiboot klarmachen!«, brüllte der Klabauter nach hinten. Die Männer kamen seinem Befehl hastig nach.
    Dystariels kalter Blick heftete sich auf Fi. »Und du, Spitzohr? Begleitest du unseren kleinen Kapitän ins Zwielicht oder bleibst du feige zurück?«
    »Ich ziehe die Gesellschaft von Koggs und Nikk vor«, meinte Fi verärgert. »Bei den beiden besteht wenigstens nicht die Gefahr, dass sie sich wie Anfänger übertölpeln lassen.«
    Die Gargyle trat gefährlich nah an sie heran und senkte den massigen Schädel. Fi schluckte, doch sie wich keinen Schritt vor dem Monstrum zurück. »Besser, du reißt deine Klappe nicht zu weit auf, Elfchen«, grollte die Gargyle. »Übe dich lieber im Winseln, wenn ich dir deinen armseligen Arsch noch einmal retten soll. Könnte sonst sein, dass ich dich beim nächsten Mal überhöre.«
    Fi verzichtete auf eine Antwort und mit spürbarer Genugtuung richtete sich die Gargyle auf. »Also, grüß mir die Deinen, falls dir auf der anderen Seite Elfen begegnen. Schätze mal, einige von ihnen werden mich noch kennen.« Unter rasselndem Gelächter stampfte

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