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Der Simulant

Der Simulant

Titel: Der Simulant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Palahniuk
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nach Bleichmittel. Sie bringt die S a chen in einer schwarzen Ledertasche mit, die sie im Kofferraum ihres Autos aufbewahrt. Während sie me i nen Schwanz mit einer Hand und dem Mund bearbe i tet, drückt sie mir die erste Kugel an den Hinterau s gang. Die Kugel ist an einer langen Schnur befestigt, auf die noch jede Menge weiterer öliger, roter Gumm i kugeln aufgereiht sind.
    Ich schließe die Augen, versuche mich hinreichend zu entspannen.
    Einatmen. Ausatmen.
    Denk an den Affen und die Kastanien.
    Langsam und gleichmäßig. Einatmen, ausatmen.
    Während sie immer noch die erste Kugel reinz u schrauben versucht, sage ich: »Du sagst mir doch, wenn ich einen zu kläglichen Eindruck mache, oder?«
    Und die erste Kugel flutscht rein.
    »Warum glaubt mir bloß keiner«, sage ich, »wenn ich sage, dass mir alles egal ist?«
    Und die zweite Kugel flutscht rein.
    »Mir ist wirklich alles scheißegal«, sage ich.
    Wieder flutscht eine Kugel rein.
    »Ich lasse mir von keinem mehr wehtun«, sage ich.
    Wieder flutscht was in mich rein.
    Tanya verschluckt mich fast, dann schließt sie die Faust um die rausbaumelnde Schnur und zieht.
    Stell dir eine Frau vor, die dir die Därme rausreißt.
    Siehe auch: meine sterbende Mutter.
    Siehe auch: Dr. Paige Marshall.
    Als Tanya zum zweiten Mal zieht, kommt ’ s mir, die weißen Truppen klatschen an die Schlafzimmertapete neben ihrem Gesicht. Sie zieht noch einmal, und mein Schwanz hustet sich aus und pumpt nur noch Luft.
    Und weiterpumpend, sage ich: »Verdammt. Das hat echt wehgetan.«
    Was würde Jesus nicht tun?
    Ich stehe nach vorn gebückt, stütze mich mit beiden Händen an die Wand und sage mit weichen Knien: »Sachte, sachte.« Ich sage: »Tanya, das ist kein R a senmäher, den du anwerfen musst.«
    Und Tanya kniet unter mir, betrachtet die öligen sti n kenden Kugeln auf dem Fußboden und sagt: »Oha.« Sie hält mir die Schnur mit den roten Gummikugeln unter die Augen und sagt: »Eigentlich müssten es zehn sein.«
    Es sind aber nur acht, und dann kommt ziemlich viel leere Schnur.
    Mein Arsch brennt so sehr, dass ich mal nachfühle und mir dann die Finger ansehe, ob da Blutspuren sind. Bei den Schmerzen kann man nur staunen, dass da nicht alles voller Blut ist.
    Ich beiße die Zähne zusammen und sage: »Hat Spaß gemacht, oder?«
    Und Tanya sagt: »Du musst noch den Schein für me i nen Freigang unterschreiben, damit ich in den Knast zurückgehen kann.« Sie lässt die Kugelkette in ihre schwarze Tasche fallen und sagt: »Du solltest dich lieber in einer Notaufnahme melden.«
    Siehe auch: verstopfter Dickdarm.
    Siehe auch: Darmverschlingung.
    Siehe auch: Krämpfe, Fieber, septischer Schock, Her z versagen.
    Fünf Tage ist es her, seit ich das letzte Mal so hungrig war, dass ich was gegessen habe. Müde war ich in der Zeit auch nicht. Nervös, wütend, verängstigt, durstig – alles Fehlanzeige. Sollte die Luft hier drin muffig sein, ich merke nichts davon. Dass Freitag ist, weiß ich nur, weil Tanya da ist.
    Paige und ihre Zahnseide. Tanya und ihr Spielzeug. Gwen und ihr Kodewort. Alle diese Frauen zerren mich an einer Schnur herum.
    »Nein, wirklich«, sage ich zu Tanya. Ich unterschreibe den Zettel, unter Bürge, und sage: »Wirklich, a lles in Ordnung. Da ist nichts dringeblieben, das spüre ich.«
    Und Tanya nimmt den Zettel und sagt: »Das glaub ich einfach nicht.«
    Und das Komische ist: Ich weiß auch nicht so recht, ob ich das glaube.

34
    Nicht versichert, nicht mal im Besitz eines Führe r scheins, lasse ich ein Taxi kommen, das mir beim a l ten Auto meiner Mutter Starthilfe geben soll. Im Radio wird durchgesagt, wo man Staus finden kann: ein Z u sammenstoß auf einer Umgehung, ein liegen gebli e bener Sattelschlepper auf dem Flughafenzubringer. Nachdem ich getankt habe, suche ich mir einfach e i nen Unfall und stelle mich in die Schlange. Nur um das Gefühl zu haben, an irgendetwas teilzunehmen.
    Wenn ich im Stau stehe, beruhigt sich mein Puls. Ich bin nicht allein. So in der Falle, könnte ich ein ganz normaler Mensch auf dem Weg nach Hause sein, zu Frau und Kindern. Ich kann so tun, als ob ich noch anderes zu tun hätte, als nur auf die nächste Kat a strophe zu warten. Als ob ich funktionstüchtig wäre.
    Wie andere Kinder »Familie« spielen, spiele ich Pen d ler.
    Nach der Arbeit besuche ich Denny auf dem freien Grundstück, dem Straßenabschnitt, der für die Me n ningtown-Landhäuser vorgesehen ist; dort hat er se i ne Steine ausgebreitet und schichtet

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