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Der Skandal (German Edition)

Der Skandal (German Edition)

Titel: Der Skandal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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und was ich ihr alles geglaubt habe, bis ich dahintergekommen bin, dass sie Dinge verdreht, Lügen verbreitet …«
    »Dann hat sie alles erfunden?«
    »Du musst es so sehen: In ihrer Hysterie ist sie so überzeugend, dass ihr auch Whitner geglaubt hat. Und er ist dadurch in etwas hineingeraten, was ihn das Leben gekostet hat. Chris, Sandra ist sehr, sehr krank.«
    Danach ist er ausgestiegen und hat sich auch nicht mehr nach ihr umgedreht.
    Sie bleibt vor der Tür zu Jays Zimmer stehen und fragt sich, warum sie überhaupt der Wahrheit hinterherhetzt, warum sie sich Lügen und Beteuerungen anhören muss … Zählt denn nicht nur das Glück, dass Jay am Leben ist?
    In der Nacht bleibt sie bei ihm, sie schläft auf zwei zusammengeschobenen Sesseln neben seinem Bett. Jedes Mal schreckt sie auf, sobald er tiefer atmet oder sich bewegt. Am nächsten Morgen wartet sie auf ihre Mutter, dann erst geht sie heim. Und was sie nie geglaubt hätte, passiert: Sie fällt ins Bett und schläft sofort ein. Ganz ohne Tabletten.
    Carl H. Ochs kämpft gegen die Rückenschmerzen an, die ihn immer auf unbequemen Kirchenbänken befallen. Seine Mutter hingegen sitzt unbeweglich und kerzengerade neben ihm und lauscht dem Pfarrer. Er wirft unauffällig einen Blick auf die Uhr. Schon fünf Minuten überzogen.
    »Abimelech wollte unbedingt König werden, und deshalb betrog und ermordete er seine Geschwister. Nur Jotam, ein Bruder, überlebte. Und er trat vor das Volk und erzählte eine Fabel. Aber die Menschen hörten nicht auf ihn. Und Abimelech wurde König. Doch er blieb nur drei Jahre König. Eine Frau zertrümmerte ihm den Schädel mit einem Mühlstein. Was sagt uns diese Legende?« Der Pfarrer schlägt die Bibel auf. »Das Buch der Richter, Kapitel neun.«
    Er hat Brewer entdeckt, zwei Reihen schräg vor ihnen. Der hat ihm schon mehrmals zu verstehen gegeben, dass sie reden müssen. Brewer ist allein gekommen, ohne Alyson, er nimmt es mit dem Kirchgang immer sehr genau. Ochs hat beobachtet, wie er nach allen Seiten gegrüßt und Hände geschüttelt hat. Zweifellos wäre Nolan Brewer der geeignete Chief of Police. Volksnah. Traditionsbewusst. Gläubig. Und nach oben hin loyal. Jemand, der nicht vergisst, wem er seinen Aufstieg zu verdanken hat. Schon sein Vater, der Richter, hat Brewers Vater unterstützt, als der Direktor der St. Thomas More High School geworden ist …
    Und jetzt – endlich, das Schlusslied. Die Gruppe am Altar singt inbrünstig, und die Gemeinde klatscht so begeistert im Rhythmus mit, dass es nicht auffällt, wenn er sich zurückhält. Singen war noch nie seine Sache. Aber seine Mutter ist mit Leib und Seele dabei, und selbst Heather, die auf der anderen Seite von ihm sitzt, bewegt die Lippen und klatscht, wenn auch verhalten.
    Als es vorbei ist, schiebt er sich mit einem entschuldigenden Lächeln an ihr vorbei zum Seitengang, wo Nolan Brewer schon wartet. Brewers Schuhe glänzen, als wäre er über den Schneematsch geschwebt.
    »Hallo Nolan, heute allein?«
    »Alyson musste bei Sophia bleiben, sie hat eine schlimme Erkältung«, sagt Brewer leise. Er wirkt bedrückt.
    Sie gehören zu den Ersten, die die moderne Kirchenhalle aus hellem Holz und Glas verlassen. Im Vorraum ist das Kuchenbuffet aufgebaut, es riecht nach frischem Kaffee, und ein paar ältere Damen lächeln ihnen freundlich entgegen.
    »Gouverneur Ochs! Sie müssen unbedingt Abbys berühmten Teekuchen probieren!«, sagt eine von ihnen.
    Ochs nickt. Er greift zu und wirft fünf Dollar in die Geldbox.
    »Und Sie natürlich auch, Mr. Brewer!«
    »Aber sicher doch! Auf Ihren Kuchen freu ich mich schon die ganze Woche!«
    Du Schleimer, denkt Ochs.
    Die Damen sehen Ochs erwartungsvoll an, als er den Kuchen probiert.
    »Köstlich! Ladys, zu Ihnen komme ich bestimmt wieder!«, sagt er mit vollem Mund.
    Sie lachen fröhlich und wirken fast wie Teenager, denen ein umschwärmter Typ gerade etwas Nettes gesagt hat.
    Ochs schiebt Brewer unauffällig weiter.
    »Nolan, ich wollte es dir nicht am Telefon sagen …«
    »Ich weiß«, entgegnet Brewer rasch, »aber … der Typ ist schon mal davongekommen …«
    »Diese interne Untersuchung müssen wir vom Tisch kriegen, Nolan. Und zwar so schnell wie möglich. Und vergiss Andersson nicht! Vor der müssen wir uns in Acht nehmen! Übrigens gut, das du mit den Fotos von der Razzia nicht an die Presse gegangen bist, ohne mich zu fragen. Wir sollten unseren Angriff unterfüttern, mein Junge. Wir müssen Muller in Atem halten. Wie

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