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Der Skandal (German Edition)

Der Skandal (German Edition)

Titel: Der Skandal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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ihrem Mann nicht unter und ist ihm nicht ergeben, wie es richtig wäre, also sagt er:
    »Wenn alles vorbei ist, wenn die Wahlen hinter uns liegen, wollen wir wegfahren. Heather möchte unbedingt mal nach Belize.«
    »Belize?« Seine Mutter schüttelt tadelnd den Kopf. »Warum bleibt ihr nicht irgendwo hier in der Gegend? Denk doch an deine Reputation!«
    »Heather möchte mal ins Ausland, in die Wärme …« Er hätte sich denken können, dass sie so reagiert. Manchmal fragt er sich, ob er vielleicht sogar versessen ist auf ihre Herabwürdigungen.
    »In Florida ist es auch warm. Und in Kalifornien. Meinetwegen fahrt nach Texas oder Hawaii! In unserem Land gibt es doch wahrlich genügend schöne Plätze«, insistiert seine Mutter.
    »Das weiß sie doch, Mom! Schließlich ist sie seit vierzehn Jahren eine Ochs.«
    »Mom!« Frank wirft ihm einen beschwichtigenden Blick zu. »Heather und Carl wollen einfach mal ausspannen. Weg von Wählern, weg von den Problemen, ein bisschen Sonne tanken – einfach mal was ganz anderes, stimmt’s, Carl?«
    »Richtig.« Ochs nickt. »Seit fast einem Jahr dreht sich alles nur noch um die Wahlen.«
    »Verantwortung und eine einflussreiche Position sind eine Ehre, keine Bürde, das hat euer Vater immer gesagt«, erwidert seine Mutter. »Er hat nie Urlaub von seinem Richteramt genommen. Ich habe das verstanden.«
    »Mom, es geht um eine Woche!« Ochs ärgert sich, dass er sich vor seiner Mutter rechtfertigt. Seine Mutter seufzt. »Frank, das Dessert steht im Kühlschrank.«
    Frank fängt an, Teller und Besteck in die Spülmaschine zu räumen. Ochs nimmt zwei Gläser aus dem Küchenschrank, dann öffnet er eine andere Schranktür und holt eine Flasche Scotch hervor. Sie steht versteckt hinter Geschirr, das nicht mehr benutzt wird.
    Frank winkt ab. Ochs stellt das zweite Glas wieder zurück und gießt sich einen extra großen Whisky ein. In zwei Schlucken trinkt er das Glas leer. »Heather weiß von Kirsten.«
    Frank stöhnt auf. »Ich hab dich gewarnt, Carl! Hat sie euch erwischt?«
    Ochs schenkt sich nach. »Sie will mir nicht verraten, woher sie es weiß. Aber sie kennt ihren Namen, ihre Adresse …«
    Frank fährt sich durch seine blonden Haare. »Vielleicht hat sie einen Privatdetektiv beauftragt.«
    »Verflucht, Frank! Es ist mir egal, was sie gemacht hat. Fakt ist, sie weiß es, und sie hat mich in der Hand.«
    Frank wäscht sich die Hände und trocknet sie mit einem Geschirrhandtuch ab. »Okay, das lässt sich wohl nicht mehr ändern. Wie lauten ihre Bedingungen?«
    »Monatliche Zahlungen und das Haus in Sag Harbor.« Ochs merkt, wie er wieder wütend wird.
    »Sie war noch nie bescheiden«, sagt Frank.
    »Sie ist unverschämt!«
    »Na ja, ich würde an ihrer Stelle auch nicht weniger verlangen.«
    »Ich hätte sie nie heiraten sollen, ich hab mir was vorgemacht … nach Susans Tod.« Da hat er jemanden gebraucht, Nähe, Wärme, das Gefühl, er ist nicht allein auf dieser verdammten Welt.
    »Ich hab’s dir damals gesagt, aber du warst ja total verrückt nach ihr. »
    Ochs erwidert nichts. Frank hat recht.
    »Okay, sie hat konkrete Vorstellungen. Das ist gut. Und offiziell …«, spricht Frank weiter, »bleibt sie …«
    »… meine Frau«, vollendet Ochs den Satz. »Keine Scheidung.« Ochs trinkt auch das zweite Glas leer. Jetzt fühlt er sich wieder besser. »Du bereitest am besten so schnell wie möglich die Verträge vor.«
    Frank nickt. »Was weiß sie sonst noch? Hast du mit ihr über … du weißt schon … gesprochen?«
    »Natürlich nicht! Was denkst du denn!« Ochs schüttelt den Kopf. »Glaub mir, manchmal kann ich nachts nicht mehr schlafen. Es hätte nie so weit kommen dürfen.«
    »Es gab keine andere Option, Carl, das musst du dir immer …« Frank bricht ab und blickt zur Tür, die sich gerade öffnet.
    »Mom!«, sagt Ochs rasch, »wir sind gleich fertig.«
    »So?« Sie hat sofort das Glas und die Whiskyflasche entdeckt. »Wenn ihr noch länger wartet mit dem Eis, ist es geschmolzen.« Sie nimmt Ochs die Flasche aus der Hand und räumt sie wieder zurück, dorthin, wo er sie jede Woche nach dem Mittagessen deponiert.
    »Du weißt doch, wie Carl ist, Mom«, sagt Frank in leichtem Tonfall, »er hat immer so viel zu erzählen.«
    Eine Stunde später verabschiedet sich Ochs von seinem Bruder und seiner Mutter.
    Er steht schon draußen, als seine Mutter sagt: »Heather Gustafson war übrigens nie eine Ochs.«
    Auf dem Rückweg nach Madison bekommt er eine Nachricht auf

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