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Der Skandal (German Edition)

Der Skandal (German Edition)

Titel: Der Skandal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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zweiten Becher.
    Sie wärmt sich die Hände und sieht sich um. »Was machst du hier eigentlich?«
    Er zögert einen Augenblick und sieht sie argwöhnisch an. Dann antwortet er doch: »Ich … Mein Institut erstellt Gutachten. Ich schreibe Berichte über die Eignung bestimmter Standorte für … In diesem Fall geht es um die Wiederaufnahme des Minenbetriebs.«
    »Aha. Und was holen sie hier raus?«
    Wieder dieser argwöhnische Blick. »Bist du deswegen hier?«
    »Nein.« Sie trinkt ein paar Schlucke.
    »Neodym«, sagt er und sieht an ihr vorbei zum Fenster hinaus, wo offenbar gerade ein Lastwagen vorbeifährt.
    »In der Gegend wurden schon vor hundertfünfzig Jahren Erze gefördert«, redet er weiter. »Auch Sand und Sandstein. Dann wurde es billiger, den Stahl im Ausland zu kaufen. Und mit Sandstein wird auch nicht mehr gebaut.« Er nippt an seinem Kaffee. »Diese Mine hier hat die letzten zehn Jahre brachgelegen. Wie die meisten Minen in der Gegend. Die Regierung hat die Wiederöffnung beschlossen, weil sich in Zukunft der Abbau wieder lohnen könnte – vor allem was das Neodym angeht.«
    »Neodym?«
    »Ein Seltene-Erden-Metall. Braucht man für Hybridmotoren, Windräder … so was.«
    »Es ist giftig, oder?«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Es klingt so.« Wie naiv soll sie sich denn noch geben!
    Er versucht zu lächeln. »Nein, ich kann dich beruhigen, es ist nicht giftig.«
    Die Tür geht auf, und ein Arbeiter steckt seinen Kopf herein. Er wirft einen überraschten Blick auf Christina. »Hal will mit Ihnen sprechen, er will …«
    »Sagen Sie ihm, ich bin in zehn Minuten da, ja?«
    Pete schließt die Tür hinter ihm. »Wir haben einen ziemlich engen Zeitplan. Harpole, der Leiter, ist immer ein bisschen nervös, dass was dazwischenkommt.«
    »Was sollte dazwischenkommen?«
    Sein Lächeln bekommt etwas Gezwungenes. »Ach, was weiß ich. Er ist einer von der Sorte, die überall ein Unglück heraufziehen sehen.«
    »Aber Neodym ist ja nicht giftig, richtig?« Sie setzt auch ein Lächeln auf.
    Er gießt sich Kaffee nach. »Also, Christina, es tut mir leid, dass ich nicht so viel Zeit für dich habe. Worum geht es?«
    Sie setzt sich auf einen grauen Plastikstuhl und sieht ihn über den Rand ihres Bechers an.
    »Wann hattest du zum letzten Mal was mit Tim zu tun?«
    »Ich hab dir doch gesagt, dass wir uns nur flüchtig bei Abendveranstaltungen gesehen haben …«
    »Dein Name steht in seinem Terminplaner.«
    Er massiert sich die Stirn, als hätte er Kopfschmerzen. »Es gibt ja wohl noch mehr Leute, die Kondracki heißen, oder?«
    »Du hast ihn nie wieder angerufen oder getroffen?«
    »Aber nein!« Er zuckt mit den Schultern und sagt nach einer Pause: »Vielleicht wollte dein Bruder ja mich anrufen?«
    »Warum sollte er?«
    »Keine Ahnung«, sagt er schnell. »Es tut mir leid, dass ich dir keine befriedigendere Antwort geben kann.«
    Das Lächeln kennt sie. Sie muss ihn irgendwie aus der Reserve locken. Sie will eine Information. Der verdammte Weg kann nicht umsonst gewesen sein. Wortlos zieht sie den Terminplaner aus der Tasche und blättert ihn auf. Sie lässt sich Zeit. Bis sie vorliest:
    » Kondracki, Montag, 13.00 Uhr , in der darauffolgenden Woche 13.30 Uhr . Sieht irgendwie nach Terminen aus.«
    Sein Lachen gerät zu laut. »Ich brauch keinen Psychiater, Christina, tut mir leid. Auch wenn du das damals vielleicht gerne gehabt hättest.«
    Ohne auf seine Anspielung einzugehen, fragt sie: »Und was ist mit deiner Frau?«
    »Sandra? Mein Gott, Christina, du kennst Sandra doch gar nicht! Ich glaube, sie wäre die Letzte, die zum Psychiater gehen würde. Sie hält überhaupt nichts davon. Da ist sie wie ihr Vater. Weißt du, was der sagt? Psychiater manipulieren einen. Wenn du zu denen gehst, hast du schon verloren.«
    »Dann versteht ihr euch ja bestens«, erwidert sie trocken.
    Sein Lächeln verblasst. »Also, tut mir leid, Christina«, sagt er schließlich, »aber das muss alles ein Irrtum sein. Wie gesagt, ich hab ihn sehr lange schon nicht mehr getroffen oder was von ihm gehört.«
    »Okay, ein Irrtum also.« Sie zuckt mit den Schultern.
    Er schenkt sich noch mal Kaffee ein. »Ich verstehe ja, dass du in deiner Situation jeder noch so kleinen Spur nachgehen willst … Aber sag, wie geht es Jay?«
    Sie sieht ihm an, dass er in Gedanken woanders ist. Nein, sie wird es ihm nicht sagen. Nicht jetzt und … niemals.
    »Unverändert.«
    »Das tut mir leid, Christina.« Er sieht auf die Uhr an der Wand. »Für heute ist

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