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Der Skandal (German Edition)

Der Skandal (German Edition)

Titel: Der Skandal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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offenbar für Baustellenfahrzeuge aufgestellt worden ist, und biegt links ab. Die Straße ist schmaler, sie führt durch einen lichten Wald aus dürren Bäumen.
    Nach knapp einem Kilometer hört der Wald auf, und vor ihr erstreckt sich ein hoher Stacheldrahtzaun. Dahinter erkennt sie Baucontainer, Pipelines, Bagger und Kräne. Trotz Schnee und Kälte arbeiten Männer in gelb leuchtenden Jacken und mit orangefarbenen Schutzhelmen. Gerade kommt ein Lastwagen durch das Eingangstor. Sie fährt rechts ran und lässt ihn vorbei. Dann rollt sie vor eine Schranke.
    Ein Wachmann, dick verpackt in warmer Jacke, Mütze und Handschuhen kommt aus seinem Pförtnerhaus. Jetzt erst bemerkt sie die Schiene mit den Eisenzacken, die langsam aus der Erde hervordringt. Sie dient offenbar dazu, dass Autos nicht unbefugt auf das Gelände gelangen.
    Bevor der Wachmann etwas fragen kann, zeigt sie ihren Ausweis und sagt: »Ich möchte mit Pete Kondracki sprechen.«
    »Ma’am, hier findet gleich eine Sprengung statt. Ich kann Sie nicht reinlassen.«
    In diesem Augenblick ertönt ein lautes Hupen. Kurz darauf gibt es einen ohrenbetäubenden Knall. Christina zuckt zusammen, es ist, als würde die Erde explodieren. Eine riesige Staubwolke schießt in die Höhe, sie scheint in der Luft zu schweben, doch dann fällt sie in sich zusammen.
    »Wow!«, sagt sie in einer Mischung aus Faszination und Erschrecken.
    Über das Gesicht des Wachmanns zieht sich ein Lächeln. »Ihre erste Sprengung?«
    Sie nickt. Dass der Schuss einer Smith & Wesson sich beim ersten Mal ähnlich anhört, sagt sie nicht. Sie gibt ihm ihren Ausweis, worauf er im Pförtnerhaus telefoniert.
    Christina fährt die Scheibe hoch. Hier oben ist es noch ein paar Grade kälter als in Milwaukee. Ihre Finger sind schon jetzt steif gefroren.
    Der Pförtner kommt zurück, und sie lässt die Scheibe wieder hinunter.
    »Fahren Sie den ersten Weg links rein. Gleich am Anfang auf der linken Seite ist das Büro. Ein grauer Container. Warten Sie dort.«
    Die Schiene mit den Eisenzacken verschwindet im Boden, und Christina fährt los. Baumstämme stapeln sich links und rechts der Straße, Rohre liegen in offenen Erdschächten, riesige Kabeltrommeln sind aufeinandergestapelt, Kräne lassen Rohre durch die Luft schweben. Und überall sind Männer mit Schutzhelm bei der Arbeit.
    Kurz bevor sie den grauen Container erreicht, geht eine Gruppe von Arbeitern über die Straße. Christina stellt den Wagen ab und steigt aus. Der große Temperaturunterschied nimmt ihr erst einmal die Luft. Die Männer werfen ihr feindselige Blicke zu. Bestimmt hat der Wachmann sie längst informiert, dass ein Cop zu ihnen unterwegs ist.
    Einer löst sich aus der Gruppe und kommt auf sie zu. Sie erkennt ihn sofort an der leicht vorgebeugten Haltung und an den langen, schweren Schritten.
    »Chris?« Die weiße Atemwolke verdeckt für einen Moment Petes Gesicht. »Was machst du hier?«
    »Du weißt doch, was passiert ist, Pete!«, fährt sie ihn an.
    »Entschuldige, natürlich …« Sein Lächeln wirkt gezwungen. »Aber … woher weißt du, dass ich hier bin? Bist du extra von Milwaukee hier hochgekommen?« Unter dem Helm trägt er eine schwarze Wollmütze.
    Sie sieht sich um. »Gibt’s hier einen etwas gemütlicheren Ort zum Reden? Ich dachte an was mit Zimmertemperatur.«
    »Im Büro.« Er gibt den Männern ein Zeichen und geht die roh gezimmerten Stufen zu dem grauen Wohncontainer hinauf. Christina folgt ihm.
    Drinnen herrschen ein karibikverdächtiges Klima und eine Geruchsmixtur aus Kaffee, feuchtem Teppichboden und Schweiß.
    »Kaffee?«, fragt er. Er zieht Jacke und Handschuhe aus, setzt den Helm ab und schiebt die Mütze vom Kopf. Sein Gesicht wird rot von der plötzlichen Wärme.
    Christina bemerkt, dass er sich Mühe gibt, nicht nervös zu wirken. Auch sie zieht ihre Jacke aus.
    »Hast du die Sprengung gesehen?«, fragt er und sucht im Hängeschrank nach Kaffeebechern. »Sie wurde auf Video aufgenommen, wenn du willst –«
    »Deswegen bin ich nicht gekommen«, unterbricht sie ihn, worauf er kurz in der Bewegung innehält, sie ansieht und ein Lächeln aufsetzt. »Klar, dachte ich mir schon.«
    Auf einmal wirkt er entspannter, als hätte er sich von seiner Überraschung erholt. Er gießt ihr einen Becher Kaffee ein. »Immer noch schwarz, ohne alles?«
    »Nein. Mit Zucker. Zwei Löffel.«
    »Also, weswegen bist du den weiten Weg hierhergefahren?«, fragt er und gibt ihr den Becher. Dann gießt er Kaffee in einen

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