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Der Sklave von Midkemia

Der Sklave von Midkemia

Titel: Der Sklave von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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brauchte Leute um sich herum, denen sie vertrauen konnte, oder sie würde eines Tages mit den alltäglichen Entscheidungen so sehr belastet sein, daß sie ihre Position im Großen Spiel nicht mehr behaupten konnte.
    »Ich werde mich bemühen, einen neuen Kreis von Vertrauten aufzubauen, doch erst, wenn die Unternehmung in Dustari vorüber ist«, meinte sie schließlich. »Wenn ich zurückkehre und der Natami im Heiligen Hain bleibt, werde ich nach neuen fähigen Leuten Ausschau halten. Es ist ein zu großes Risiko, wenn ich es vorher in Angriff nehme. Ayaki darf nur von Bediensteten umgeben sein, die hier geboren wurden oder deren Loyalität über jeden Zweifel erhaben ist.«
    Nacoya erhob sich und verbeugte sich. »Darf ich mich entfernen?«
    Mara lächelte leicht, als sie die gebeugten Schultern ihrer Beraterin betrachtete. »Du hast meine Erlaubnis. Gönne dir etwas Ruhe, alte Mutter. Du siehst aus, als könntest du sie gebrauchen.«
    »Ich bin gerade aufgestanden!« rief Nacoya. »Ihr solltet selbst etwas ruhen, und zwar zur Abwechslung einmal ohne diesen Zuchthengst von einem Barbaren. Wenn er da ist, bekommt Ihr keinen Schlaf, und Ihr werdet noch vor Eurem dreißigsten Lebensjahr Thyza-Puder benötigen, um die Falten zu verdecken.«
    »Sex macht keine Falten!« Mara lachte. »Das ist ein altes Ammenmärchen. Hast du nichts zu tun? Die Nachrichten des Tages durchzusehen vielleicht?«
    »Ich habe etwas zu tun«, gab Nacoya zu. »Ihr bekommt immer mehr Angebote von Bewerbern.«
    »Opportunisten«, sagte Mara. Sie war plötzlich verärgert. »Sie denken, sie könnten mich heiraten und erben dann als Gatte, wenn ich in Dustan falle; oder es sind Spione von Desio, die glauben, daß ich ihnen auf diese Weise die Tore öffne. Warum sonst sollten sie ausgerechnet einer Lady einen Antrag machen, die sich und ihr Haus gerade in große Gefahr begibt?«
    »Ja, Lady«, antwortete Nacoya schnell, und die Selbstgefälligkeit in ihrer freundlichen Stimme verriet ihre Zufriedenheit. Mara mochte jung sein und vielleicht auch dumm, wenn es darum ging, was sich im Bett abspielte; doch sie besaß einen ausgezeichneten Verstand für die Politik. Jetzt blieb nur noch abzuwarten, ob sie auch mit dem Verstand eines Feldherrn gesegnet war. Dustari und die Wüstenbanditen würden ihr jedenfalls eine rasche und gefährliche Erziehung auferlegen.

Elf

    Wüste

    Die Reise begann.
    Mara befreite sich aus Ayakis Umarmung und hielt nur mit äußerster Willensanstrengung ihre Tränen zurück. Sie kletterte in die Sänfte und warf einen letzten Blick auf die Gesichter ihrer Ratgeber, die sie auf dieser Seite des Rads des Lebens vielleicht nie wiedersehen würde: Nacoya, die noch mürrischer dreinblickte als sonst und wahrscheinlich nur versuchte, ihre Sorgen zu überspielen; Jican, der ausnahmsweise einmal keine Tafeln bei sich trug, an denen er sich festhalten konnte, und deswegen Mühe hatte, seine Gefühle zu verbergen; Arakasi, ein schweigender Schatten, der ungewöhnlich ernst aussah. Und schließlich Keyoke, der kerzengerade auf seinem einen Bein stand, das Gesicht so ausdruckslos wie immer. Seine Krücken lehnten unauffällig am Türrahmen, und er trug sein Schwert; ohne Rüstung und Helm wirkte er jedoch wie ein Fremder.
    »Beschützt Ayaki und den Natami. Und mögen die Götter der Glücklichen Fügung mit Wohlgefallen auf Eure Bemühungen herabsehen«, sagte Mara. Irgendwie gelang es ihr, den Satz mit fester Stimme zu beenden. Ihre Vertrauten und die hinter ihnen versammelten Bediensteten sahen voller Stolz zu, wie sie Lujan das Zeichen zum Aufbruch gab. Die Krieger setzten sich in Bewegung, und das Stampfen der vielen Füße wirbelte eine Staubwolke von der Straße auf, wie man sie seit den Zeiten Lord Sezus nicht mehr gesehen hatte. Auch damals war eine Armee aufgebrochen – und kaum vierzig Überlebende waren zurückgekehrt. Die Bediensteten fühlten sich unbehaglich; die älteren unter ihnen fragten sich, ob sich die Vergangenheit wohl wiederholen würde, während die jüngeren deren Furcht spürten. Ihre Blicke folgten den vier Kompanien – den dreien im Grün der Acoma und der einen schwarz schimmernden der Cho-ja –, die unter dem Banner mit dem Shatra-Vogel davonzogen. Die Sonne brach durch den Morgennebel und ließ die polierten und lackierten Rüstungen aufblitzen; sie traf die mit Bannern geschmückten Speerspitzen und Helmbüsche von Befehlshabern, Patrouillenführern und anderen Offizieren.
    In Sulan-Qu ging die

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