Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sklave von Midkemia

Der Sklave von Midkemia

Titel: Der Sklave von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
Vom Netzwerk:
erfüllt und in vollem Maße bezahlt wurde.« Es wurde stillschweigend vorausgesetzt, daß die Wüstennomaden soviel von den Gebräuchen des Kaiserreiches wußten, daß ihnen klar war, daß es nur eine einzige Möglichkeit gab, das Schwert eines Kriegers zu bekommen: es seinen toten Fingern zu entreißen. »Doch wenn die Acoma und die Xacatecas diese Allianz eingehen, müssen sie eine Zusicherung auf ihre Ehre haben, daß die Stämme der Winde des Sandes einen Vertrag mit dem Kaiserreich abschließen werden. Die Überfälle an den Grenzen müssen aufhören, damit die Acoma und Xacatecas frei sind, um den Stamm der Minwanabi verfolgen und die Blutschuld eintreiben zu können. Damit die Stämme der Winde des Sandes keinen Grund mehr für Überfälle haben, werden wir einen Außenposten einrichten, der als freie Handelsstadt für die Stämme dient.« Er lächelte Mara an. »Er wird gemeinsam mit den Acoma ausgerüstet.« Er wandte sich wieder dem Anführer zu. »Jeder Händler, der versucht, unsere neuen Verbündeten zu betrügen oder auszurauben, wird es mit den Xacatecas und den Acoma zu tun bekommen.«
    Der Dolmetscher beeilte sich, dies zu übersetzen; dann trat Stille ein. Die Gesichter der Wüstenmänner waren eine Zeitlang unergründlich. Dann stampfte der Anführer mit dem Fuß auf und spuckte in den Sand. Er stieß nur eine kurze Silbe aus, drehte sich auf dem Absatz um und ging. Die anderen folgten ihm auf dem Fuße.
    Der Dolmetscher wandte sich erstaunt an Mara und Chipino. »Er hat ja gesagt.«
    Der Lord der Xacatecas lachte ungläubig. »Einfach so?«
    Die Geste des Dolmetschers verriet das Wüstenblut, das ihm einer seiner Vorfahren vererbt hatte. »Der Lord der Sieben Anführer der Winde des Sandes spuckte Wasser.«
    Als sich die Verwunderung der anderen nicht legte, seufzte er etwas ungeduldig auf. »Das ist der Schwur auf das eigene Leben, für einen Anführer und seinen ganzen Stamm. Er und seine Erben und alle seine Stammesgenossen und Verwandten würden den rituellen Hungertod sterben, wenn einer von ihnen das Versprechen bricht. Mylord, Mylady, Ihr habt gerade einen Vertrag mit den Wüstennomaden abgeschlossen, der verbindlicher ist als jeder andere, der in der langen Geschichte des Kaiserreiches besiegelt wurde.«
    Es dauerte ein oder zwei Sekunden, bis ihnen dies ins Bewußtsein drang. Dann grinste Lord Chipino erfreut. »Ein würdiger Tausch für das Schwert Tasaios, würde ich meinen. Sicherlich wird es kein Problem sein, jenen Teil des Handels auszuführen.«
    Dann jauchzte Kevin auf, riß Mara in seine Arme und schwang sie wild herum. »Du kannst nach Hause gehen«, rief er fröhlich. »Nach Hause zu deinem Heim und Ayaki.«
    Lujan stand etwas verwirrt daneben und kratzte sich am Kinn, und mit seinem typischen trockenen Humor faßte Chipino noch einmal alles zusammen. »Dafür werden unsere Häuser Anerkennung und Ehre vom Kaiser selbst erhalten. Und Lord Desio wird in die Steine beißen, wenn er es erfährt.« Dann schienen sich auch seine Gedanken seinem Heim zuzuwenden. »Isashani wird sich aufregen, wenn sie sieht, wieviel Gewicht ich verloren habe. Sollen wir uns in mein Kommando-Zelt zurückziehen und gemeinsam frühstücken?«

Dreizehn

    Neuorientierung

    Die Wachen kündigten ihn an.
    Die beschlagenen Sandalen kratzten überraschend laut über die Steinfliesen, als Desio von den Minwanabi in das riesige Konferenzzimmer schritt. Incomo sah seinen Herrn das Podest emporsteigen, die Handschuhe von seinen breiten Händen abstreifen und sie dem hektisch hinter ihm her eilenden Leibdiener zuwerfen. Wenn er auch nicht ein raffinierter Intrigant war wie sein Vater oder ein brillanter Stratege wie sein Cousin, so stürzte er sich jetzt doch voller Energie in die Aufgaben, die er zu Beginn seiner Herrschaft von sich weggeschoben hatte.
    »Ist das wahr?« rief der Lord, bevor der Erste Berater etwas sagen konnte.
    Incomo preßte den jüngsten Bericht fest an seine Brust und nickte.
    »Verflucht!« Ohnehin noch erhitzt von den Übungen mit seiner Ehrengarde, ließ Desio seiner Wut jetzt freien Lauf und schleuderte den Helm durch die Gegend, ohne sich um die wertvollen Möbel und die Schmuckstücke aus Glas zu scheren. Der Diener setzte zu einem Hechtsprung an, doch er verfehlte den Gegenstand; der Helm hüpfte über den polierten Boden, sprang zweimal ab, bevor er, ohne etwas wirklich Wertvolles zu beschädigen, mit genug Wucht gegen die Wand auf der anderen Seite prallte, daß die glänzende

Weitere Kostenlose Bücher