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Der Sklave von Midkemia

Der Sklave von Midkemia

Titel: Der Sklave von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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verabschiedete sich und betrat seine Barke, und seine Ruderer brachten ihn über das Wasser, das sich vom nahen Sonnenuntergang bereits dunkel färbte.
    Desio zog die stinkenden Handschuhe aus und wies Incomo an, ihm in seine Gemächer zu folgen. »Ich brauche ein heißes Bad.«
    Der Erste Berater zuckte beinahe mit dem Mund. Sein Herr stank nach dem Urin, mit dem die Handschuhe getränkt waren, und die Sandalen waren von den Hunden beschmutzt worden. Er war schweißnaß und redete aufgeregt; ein Glühen war in ihm, als wäre er voller sexueller Energie und Lust. Incomo begriff, daß er seinen Herrn nicht mehr so aufgewühlt gesehen hatte, seit Jingu Sklavenmädchen zu seinem Vergnügen hatte auspeitschen lassen.
    »Diese Hunde sind … ungewöhnlich«, wagte der Erste Berater zu sagen.
    »Mehr als das«, meinte Desio. »Sie sind ein Spiegelbild von mir. Unnachgiebig und unbarmherzig bringen sie ihren Feinden Schmerz und Zerstörung. Sie sind wirkliche Minwanabi-Hunde.«
    Incomo verbarg seine Bestürzung und folgte seinem Herrn ins Haus. Desio klatschte in die Hände, um sich ein Bad vorbereiten zu lassen. »Ich weiß, daß Jiro seine eigenen Gründe hat, weshalb er mich überreden will, den Eid gegenüber Turakamu ein wenig abzuwandeln. Doch welche es auch immer sein mögen, mit Mörder und Schlächter hat er meine Gunst erworben.« Incomo brachte ein hochherziges Nicken zustande. »Ich bin sicher, mein Herr wird vorsichtig sein mit unvernünftigen … äh … Bitten.«
    Desio spürte die verborgene Mißbilligung und zog die Stirn in Falten. »Geht jetzt. Kehrt in die große Halle zurück, wenn das Essen serviert wird.«
    Incomo umschloß den Gürtel mit seinen dünnen Fingern und verbeugte sich tief, dann verschwand er aus einem Badezimmer, in dem es plötzlich nur so vor Dampf und wohlriechenden Sklavenmädchen wimmelte. Als seine Schritte leise über den Gang hallten, grübelte er traurig über den in Ungnade gefallenen Tasaio. Incomo waren die Exzesse der Minwanabi nicht fremd, und er erkannte an dem Zustand seines Magens, daß das Gemetzel an diesem Tag einen bestimmten Ton in Desio getroffen hatte. Der Lord ähnelte jeden Tag mehr und mehr dem kühnen Vater; doch wenn seine zukünftigen Vorlieben seinem Geschmack für die Hunde ähnelten, wußte Incomo, daß es das Glück der Minwanabi nicht verbesserte. Unleugbar hatten Jingus Exzesse das Haus an den Rand des Untergangs gebracht. Seufzend über die Prüfungen, die die Launen der Götter und launische Herren den Sterblichen antrugen, zog der Erste Berater sich in seine Gemächer zurück. Er streckte sich auf den Kissen zu einem kleinen Schlummer aus, doch das blutrünstige Bellen der Jagdhunde drang bis in seine Träume und störte seine Ruhe.

Vierzehn

    Feier

    Der Junge jauchzte.
    Auch Kevin kreischte, als er rasch in der Lücke zwischen den Blumenbeeten verschwand. Ayaki sprang hinterher und stieß dabei in kindlicher Nachahmung kriegerischer Mordlust die Kampfschreie der Acoma aus. Noch eine Weile, dann würde er genug davon haben, und Kevin würde ein neues Spiel beginnen, sich plötzlich umdrehen, den Jungen in die Arme reißen und kitzeln. Dann würde Ayaki begeistert aufquieken, und sein helles Lachen würde den Garten erfüllen.
    Mara gönnte sich das Vergnügen, den beiden bei ihrem Spiel zuzuschauen. Obwohl zwischen ihr und Kevin seit vielen Jahren ein enges, vertrautes Verhältnis bestand, war der Midkemier ihr immer noch häufig ein Rätsel. Doch eines wußte sie genau: Der Mann liebte ihren Sohn. Und seine Kameradschaft tat Ayaki gut, denn der Junge hatte – mittlerweile beinahe sieben Jahre alt – während der Abwesenheit seiner Mutter die ohnehin schon vorhandene Tendenz zum Grübeln weiterentwickelt. Doch die Nähe des Midkemiers verhinderte, daß Ayaki in trübsinnige Stimmungen verfiel, denn er lenkte ihn mit einer phantasievollen Geschichte oder einem Rätsel, einem Spiel oder Wettkampf ab, sobald er spürte, daß der Junge zu grübeln begann. Ganz langsam entwickelte sich Ayaki in den Monaten nach ihrer Rückkehr von Tsubar wieder zu dem Jungen, den sie in Erinnerung gehabt hatte. Wehmütig begriff Mara, daß Kevin dem Kind nicht mehr Zuneigung hätte entgegenbringen können, wäre er der Vater gewesen. Doch sie verdrängte die Tagträume und wandte sich wieder dem mit Siegel und Schleifen versehenen Dokument zu.
    Im Schatten vor ihr wartete Arakasi reglos auf eine Antwort seiner Herrin. »Müssen wir gehen?« fragte Mara

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