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Der Sklave von Midkemia

Der Sklave von Midkemia

Titel: Der Sklave von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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jemand erklärte, was er zu tun hatte. Incomo betrachtete seinen Herrn, der auf dem letzten Eisstückchen herumlutschte. Schließlich meinte der Lord der Minwanabi: »Möglicherweise werde ich es noch bereuen, daß ich so überstürzt dem Roten Gott das Blut der Minwanabi versprochen habe, falls wir die Acoma nicht zermalmen können. Ich hatte gehofft, unsere Leute damit anzuspornen, so daß die Angelegenheit schnell erledigt wäre. Aber der Rote Gott setzte uns keine zeitliche Grenze« – er schickte einen Blick gen Himmel und machte die Geste, die Glück bedeutete, für den Fall, daß er unrecht hatte – »und so können wir vorsichtig vorgehen. Wir können es uns nicht leisten, für jeden Wagen voller Korn, den Mara ausschickt, fünfzig Soldaten zu opfern.« Er nickte kurz, dann fuhr er fort: »Cousin, laßt Euren Plan hören.«
    Tasaio antwortete ausweichend: »Gibt es immer noch Schmuggler zwischen dem Kaiserreich und der Wüste von Tsubar?« wollte er vom Ersten Berater wissen.
    Incomo zuckte mit den Achseln. »Ziemlich sicher. Die Nomaden sind immer noch gierig nach Luxusgütern, besonders nach Jade und Seide. Und die Schwerter müssen sie auf jeden Fall von irgend jemandem erhalten, denn in der Wüste wachsen keine Bäume, die Harz produzieren.«
    Tasaio nickte kaum merklich. »Dann schlage ich vor, daß wir einen Boten zu den Ruinen von Banganok schicken, der den Nomaden Waffen, Jade und ordentliche Bestechungsgelder anbieten soll, damit sie ihre Überfälle an den Grenzen verstärken.«
    »Die Streitmacht der Xacatecas wäre beschäftigt!« Desio sprang auf. »Lord Chipinos Rückkehr in die Kernprovinzen des Kaiserreichs würde sich verzögern und damit auch jede mögliche Verbindung mit Mara.«
    »Das ist nur der kleinste Vorteil, Mylord.« Tasaio zog den Handschuh aus. Er bewegte die Hände, als würde er sie für einen Schwertkampf aufwärmen, und erläuterte ihnen den kühnen Plan genauer.
    Die Minwanabi würden ihre Verbindung zu den Wüstenbanditen mit Hilfe von Bestechungsgeldern ausbauen, damit sie die Streitmacht der Xacatecas in Verteidigungskämpfen festnagelten. Die Gelder würden über einen Zeitraum von zwei Jahren steigen und ihrer Beziehung die Form eines Bündnisses verleihen. Soldaten der Minwanabi würden sich verkleidet als verbündete Stammesgenossen unter die Reihen der Banditen mischen. Zu einem für günstig befundenen Zeitpunkt würde eine große Offensive auf die Grenzen des Kaiserreiches erfolgen. Der eiligst zusammengerufene Hohe Rat würde schließlich die Lady der Acoma auffordern, dem Lord der Xacatecas zu Hilfe zu kommen.
    An dieser Stelle strahlte Incomo. »Mara muß die Hilfstruppen persönlich anführen, will sie nicht ihre Absichten auf ein Bündnis mit dem Lord der Xacatecas zunichte machen. Und sie kann auch nicht weniger als ihre volle Streitmacht ins Feld schicken, da sonst Zweifel an der Aufrichtigkeit ihrer Versprechen entstehen.«
    »Sie wäre weit weg von ihren Ländereien, zusammen mit den meisten Cho-ja.« Desio fiel ihnen ins Wort. »Wir könnten Überfälle organisieren.«
    Tasaio brachte ihn mit einer spöttisch gewölbten Augenbraue zum Schweigen. »Viel besser, Cousin. Viel besser.« Wie ein Taktiker zählte er einen Punkt nach dem anderen an den Fingern ab. Mara hatte keinerlei militärische Erfahrung, und ihr einziger Offizier, der diese besaß, war Keyoke. Wenn der Ruf nach Dustari sie zu einem überraschenden Zeitpunkt träfe, wäre sie mitten in einer ausgewachsenen Krise. Sie müßte auf die Reserven ihrer weiter entfernt liegenden Güter zurückgreifen, Söldner anheuern, um die Garnisonen mit der geringsten strategischen Bedeutung zu bemannen, und dann müßte sie das Herz ihrer Domäne in der Obhut eines Offiziers zurücklassen, der erst kürzlich befördert worden war. Sie könnte natürlich auch Keyoke mit dem Schutz des Familien-Natami beauftragen und ihr eigenes Risiko damit deutlich vergrößern. »Wenn sie allein in Dustari ist, weit weg von jeder Hilfe von ihrem Clan oder anderen Verbündeten, wird Mara umsonst auf ein Wunder hoffen. Sie wird allein sein, auf einem Schlachtfeld unserer Wahl, und sie wird sich auf die Fähigkeiten eines unerfahrenen Offiziers verlassen müssen.« Tasaio hielt inne, leckte sich die Lippen und lächelte. »Im besten Fall wird sich alles weitere als eine Folge von Maras mangelnder Vorbereitung entwickeln. Sie könnte von den Wüstenbanditen getötet oder gefangengenommen werden – oder zumindest in ihrer

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