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Der Sklave von Midkemia

Der Sklave von Midkemia

Titel: Der Sklave von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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mache mir wenig aus Liebe«, antwortete Mara; doch selbst in ihren eigenen Ohren hatte ihre Stimme einen ungewöhnlich rauhen Klang. Ihr Körper spannte sich. »Mein Ehemann lehrte mich mehr darüber, als ich jemals zu erfahren wünschte.« Mit einem tiefen Seufzer veränderte Kevin seine Position und hob sie leicht in die Höhe.
    Seine Stärke überwältigte sie, kam ihr auf schwindelerregende Weise vertraut vor, wie zu der Zeit, da ihr Vater sie sanft in seinen starken Kriegerhänden gehalten hatte. In seinen Armen hatte Mara sich niemals bedroht gefühlt, denn trotz der Kraft jener Hände war die Berührung immer liebevoll gewesen. Mara spürte einen kühlen Lufthauch, als sie und Kevin sich voneinander lösten und er ihr sanft auf die Bank half. Ihr Gewand war verrutscht, und eine Brust war sichtbar. Er starrte jedoch in ihre Augen, als suchte er darin nach etwas. Sie betrachtete ihn, als er vorsichtig einen Schritt zurücktrat und auf einen Befehl von ihr wartete.
    Mara lehnte sich gegen den Stein, und es schien beinahe, als hätte sie ihre Kontrolle wiedererlangt. Doch die Selbstbeherrschung, die sie sich zur zweiten Natur gemacht hatte, wollte sich diesmal nicht einstellen. Mara war tief aufgewühlt; trotz der Erinnerungen an die Gewalttätigkeiten ihres ehemaligen Mannes, trotz der tief in ihr verwurzelten Furcht sehnte sich ihr Körper nach weiteren Berührungen von Kevin. Der Midkemier machte jedoch keine Anstalten, auf sie zuzugehen, und das quälte sie nur noch mehr. Verzweifelt versuchte Mara, ihre Gedanken auf etwas anderes zu konzentrieren und so ihre Verwirrung zu bekämpfen, und daher schwieg sie. Jetzt war es an Kevin, den peinlichen Augenblick zu überbrücken.
    »Mylady«, sagte er und verbeugte sich wieder von der Taille an. Sie hätte nicht zu sagen gewußt, wieso, doch die Bewegung jagte ihr einen sanften Schauer über die Haut. Er drehte sich um, bückte sich und begann die auf dem Pfad verstreuten Blumen wieder einzusammeln. »Ein Mann kann einer Frau auch eine Rose geben, wenn er sie bewundert und achtet. Behaltet die Blume in Eurem Haar; sie paßt hervorragend zu Euch.«
    Mara griff mit der Hand in ihr Haar und berührte die Blume, die immer noch in der Locke über ihrem Ohr steckte. Sie vertiefte sich völlig in das Spiel seiner Muskeln unter dem weiten, weißen Hemd. Das flatternde Gefühl in ihrem Bauch verstärkte sich, wurde beinah zu Schmerz. Sie erschauderte erneut, als Kevin sich aufrichtete und den umgestürzten Korb heranholte. Das Licht der Laternen spielte weich über seine Haare und seine kraftvollen Hände, als er die Blumen wieder in den Korb legte. Ein paar blieben liegen; sie waren bei dem Sturz von seinem Körpergewicht zu sehr zerquetscht worden. Als er sich erhob, um ihr den Korb zu bringen, zog er eine Grimasse. »Verdammte Dornen.«
    Sofort empfand Mara Reue. Aus einem unbekannten, neuen Gefühl heraus streckte sie die Hand aus und strich über seinen Handrücken. »Bist du verletzt?«
    Kevin warf ihr einen ironischen Blick zu. »Nein, Lady. Ein paar Kratzer auf dem Rücken Euch zuliebe würde ich nicht als Verletzung bezeichnen.«
    »Laß mich nachsehen«, verlangte Mara, getrieben von einer Kühnheit, die sie fast benommen machte.
    Der Barbar blickte sie an, doch geschickt verbarg er seine Überraschung. Dann breitete sich ein offenes Lächeln auf seinem Gesicht aus und verscheuchte die Ironie. »Wie Mylady wünscht.« Er löste die Bänder der Manschetten, zog das Hemd in einer unnachahmlich geschmeidigen Bewegung über den Kopf und setzte sich rittlings neben sie auf die Bank.
    Beim Anblick seines Rückens hielt Mara inne. Sie konnte Kratzer erkennen, mit Kekali-Dornen übersät. Sie zitterte jetzt leicht und war ängstlich, doch trotzdem suchte sie nach dem Taschentuch, das Jican ihr gegeben hatte. Sanft betupfte sie einen der vielen Schnitte. Kevin rührte sich nicht. Seine Haut fühlte sich an wie Samt, ganz und gar nicht so, wie sie erwartet hatte. Das Taschentuch blieb an einem Dorn hängen. Sanft zog Mara ihn heraus. Ihre Finger glitten weiter über seinen Körper, hinauf und hinunter, fanden immer mehr Dornen und zogen sie heraus, bis keine mehr übrig waren. Doch ihre Hände wollten auf die Berührung noch nicht verzichten. Sie fuhren an seiner Seite entlang, spürten dort den harten Muskel, bis sie plötzlich nach Luft schnappend zurückfuhr, als eine Erinnerung an Buntokapi sie erschreckte.
    Kevin schwang sein Bein über die Bank und drehte sich zu ihr

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