Der Sklave von Midkemia
Sanftheit ihre Begierde verstärkte, schmiegte sie sich an ihn und forderte mehr. Doch er gab nicht nach, und seine Hände blieben weich. Durch den Stoff ihres Gewandes streichelte er ihre Brüste, trieb die Lady der Acoma mit zärtlichen Liebkosungen beinahe zum Wahnsinn. Ihre Brustwarzen richteten sich auf. Sie wollte seine Finger auf ihrer nackten Haut spüren – mit einer Verzweiflung, die alles übertraf, wonach sie sich jemals gesehnt hatte.
Er weigerte sich, ihrem Wunsch nachzukommen. Noch. Barbar, der er war, tat er, als wäre ihr Gewand ein wertvolles Stück. Qualvoll langsam ließ er die Seide von ihren Schultern gleiten. Mara bebte am ganzen Körper. Sie zerrte an seinem Hemd, wollte ihn fühlen, anfassen, doch ihre Hände verfingen sich in der unbekannten Kleidung. Als ihre Finger seine Haut endlich fanden, zögerte sie, denn sie hätte ihm gerne das Gefühl zurückgegeben, das er ihr gab, wußte jedoch nicht genau, was sie tun sollte.
Kevin hielt ihre Handgelenke fest; er behandelte sie immer noch so, als wäre sie zerbrechlich. Seine Fürsorge stachelte ihre Begierde nur noch mehr an, quälte sie bis zur Ekstase, von der sie sich niemals hätte träumen lassen, daß sie überhaupt existierte. Sie hätte den Augenblick nicht nennen können, da er ihr Gewand öffnete und mit den Lippen ihre Brüste berührte. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Welt um sie herum bereits in einem Nebel der Benommenheit aufgelöst, und sie stöhnte vor Verlangen nach der Berührung seiner Lenden.
Die midkemische Kleidung war komplizierter als die tsuranische, und er mußte aufstehen, um die Kniehosen auszuziehen. Sie landeten im Gras, und der goldene Glanz von Kelewans Mond und der weiche Schimmer des Laternenlichts beschienen einträchtig ihre Körper. Der Geruch blühender Kekali umhüllte sie, als Mara sich ganz der Lust hingab. Hinweggeschwemmt von der Leidenschaft eines rothaarigen Barbaren, erfuhr sie endlich, was es hieß, eine Frau zu sein.
Einige Zeit später kehrte Mara in ihre Gemächer zurück; eine leichte Röte auf ihren Wangen zeugte noch von der Aufregung über die neuentdeckte Möglichkeit, sich zu entspannen. Nacoya wartete mit Neuigkeiten über eine Handelsangelegenheit in Sulan-Qu und einem Tablett voller Essen. Ein einziger Blick in das Gesicht ihrer Herrin, und sie vergaß den Inhalt der Pergamentrollen. »Lashima sei Dank«, sagte sie, denn sie erkannte sofort den Grund für Maras Hochstimmung. »Endlich habt Ihr die Freuden der Weiblichkeit entdeckt.«
Mara lachte, noch etwas atemlos. Ausgelassen wie ein junges Mädchen tanzte sie umher und ließ sich auf die Kissen fallen. Kevin folgte ihr; seine Haare waren zerzaust, doch sein Gesicht war ernster, zurückhaltender. Nacoya betrachtete ihn einen Augenblick. Dann verzog sie die Lippen mißbilligend und wandte sich an ihre Herrin.
»Mylady, Ihr müßt Euren Sklaven fortschicken.«
Mara schaute auf, und der Anflug von Überraschung auf ihrem Gesicht wandelte sich in Verärgerung. »Erste Beraterin, ich werde mit meinem Sklaven tun, was mir gefällt.«
Nacoya verbeugte sich tief aus Respekt vor dem Vorrecht ihrer Herrin. Doch dann fuhr sie fort, ganz so, als wäre Kevin nicht anwesend: »Tochter meines Herzens, Ihr habt jetzt das Wunder der körperlichen Liebe entdeckt. Das ist gut. Und Ihr seid nicht die erste große Lady, die sich dazu einen Sklaven genommen hat. Das ist nur sinnvoll, sogar weise, denn kein Sklave kann Euch jemals benutzen. Doch Desio von den Minwanabi wartet nur darauf, aus jeder Eurer Schwächen, und sei sie noch so klein, seinen Vorteil zu ziehen. Ihr dürft nicht den Fehler machen und die fleischliche Lust zur … Vernarrtheit… werden lassen. Ihr solltet den Midkemier wegschicken, um einen klaren Kopf zu bewahren, und schon bald ein oder zwei andere Männer in Euer Bett holen, damit Ihr lernt, daß sie lediglich … nützlich sind.«
Mara stand reglos da, sie hatte Nacoya den Rücken zugewandt. »Ich finde diese Unterhaltung unangebracht. Entferne dich sofort, Nacoya.«
Die Erste Beraterin der Acoma reagierte mit einer noch tieferen Verbeugung. »Wie Ihr wünscht, Lady« Sie erhob sich steif und verließ mit einem letzten, ausgedehnten Blick auf Kevin den Raum. Als das ungehaltene Klappern ihrer Sandalen in der Halle verklang, winkte Mara ihren Sklaven zu sich.
»Komm zu mir.« Dann schob sie die geöffnete Robe von den Schultern und ließ sich nackt auf die Kissen der Matratzen fallen, die ihr als Bett dienten.
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