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Der Skorpion von Ipet-Isut

Der Skorpion von Ipet-Isut

Titel: Der Skorpion von Ipet-Isut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Napp
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herbei eilten. „Vorsichtig!“
    Dann beugte er sich wieder über die verängstigte junge Frau. „Kiya, ganz ruhig!“
    „Mein Kind... ich werde mein Kind verlieren...“ stammelte sie nur immer wieder. 
    Kahotep legte ihr die Hand auf den Kopf. „Ich versuche dir zu helfen. Du musst dich beruhigen!“
    Er eilte voraus in die Krankenstube, ließ den Blick über die im Regal aufgereihten Fläschchen und Krüge mit den Arzneien wandern, griff dann eines heraus. Hastig füllte er eine kleine Portion der Medizin in eine Phiole und goss etwas Wasser hinzu, während sein Helfer Kiya auf das Lager bettete. Er hoffte, die Tinktur würde die junge Frau ein wenig beruhigen. Dann konnte er sie untersuchen und eine genaue Medikation abstimmen.
    „Mein Kind…“ wiederholte Kiya aufgeregt und hielt Kahoteps Hand fest, als er ihr die Medizin einflößen wollte. „Ich habe solche Angst! Was wird passieren?“ Eine neue Schmerzwelle ließ sie sich aufbäumen und für einen Moment hing sie keuchend in Kahoteps Armen, ohne etwas sagen zu können. Fast gewaltsam drückte der Priester sie auf das Lager zurück und flößte ihr den Trank ein. „Es wird dir gleich etwas besser gehen.“
    Aber voller Entsetzen bemerkte er jetzt die Flüssigkeit, die sich zwischen Kiyas Schenkeln ausbreitete. Bei den Göttern, es war noch nicht an der Zeit für ihr Kind! Und da war auch Blut! Er flüsterte ein hastiges Gebet zu Hathor und drehte sich zu seinem Helfer um. „Hole mir von dem geheiligten Wasser!“

Kapitel 19

    Der Traum hielt Amenemhat gepackt mit der Zähigkeit klebrigen Harzes. So sehr er auch versuchte, sich aus den Klauen der Dämonen der Finsternis zu befreien, es gelang ihm nicht. Debora war nicht da, um ihn zu wecken. Niemand war da – der Regent von Kemet stand einsam auf dem Platz auf den er sich gemordet hatte. Und die Traumdämonen umtanzten ihn, höhnisches Lachen in ihren entstellten Gesichtern, die zuweilen Iny, dann aber auch Nefertari ähnelten und ihre Klauen rissen ihm das Fleisch vom Leib. Sie verwandelten sich in Schlangen mit riesigen Krokodilszähnen, eine Armee peinigender Rachegeister unter Usires mitleidlos brennenden Augen...
    Amenemhat schrak hoch von der Hand, die ihn an der Schulter berührt hatte. War er in dieser Stellung eingeschlafen, am Boden kniend und den Kopf gegen den Vordersteven gelehnt?! Aber die vergangenen Tage und Nächte hatten ihm auch kaum Zeit für Erholung gegönnt. Er stützte sich hoch, versuchte die Schatten des Traumes aus seinem Geist zu verscheuchen und nahm dankbar den Becher Wasser entgegen, den ihm einer der Soldaten reichte. Die Sonne stand noch niedrig über dem Horizont; wie weit war ihre Flotte schon vorwärts gekommen? Aber ein Blick auf den mit mühsam in Zaum gehaltener Unruhe wartenden General Sobekemsaf ließ diese Frage zunächst in den Hintergrund rücken. 
    „Was ist geschehen?“
    „Wir haben jemanden aus den Reihen der Verräter aufgegriffen, Erhabener.“ 
    Sobekemsaf wies hinter sich, wo zwei Männer standen, einen mageren Jungen im festen Griff. „Er behauptet, der Sohn Smendes’ von Men-Nefer zu sein.“
    „So.“ Amenemhat gebot, den Knaben los zu lassen und trat näher, um den überraschenden Gast genauer in Augenschein zu nehmen. War dieses Kind das Gefäß für eine raffinierte Lüge, oder für eine rettende Wahrheit? 
    „Der Sohn eines Mannes, der den Pharao verraten hat!“ Er griff den Jungen unter dem Kinn. In dessen Gesicht malte sich Erschöpfung, die jetzt aber von Angst überlagert wurde. Angst war gut, denn sie war etwas, das die dünne Decke einer Lüge rasch zerreißen ließ. Mit einer raschen Bewegung stieß Amenemhat den jungen Boten gegen die Wand der Kajüte und fuhr fort: „Der Sohn eines Mannes, der bereit war, Kemet an die Libyer zu verkaufen!“
    „Erhabener… mein Vater schickt mich, um dir ein Angebot zu unterbreiten!“
    „Ein Angebot eines Verräters? Verräter können mir keine Angebote machen, sie können höchstens um Gnade bitten“, flüsterte Amenemhat. „Bittet dein Vater um Gnade?“
    „Ich… ich weiß nicht…“ keuchte der Junge zitternd.
    „Mein Vater hat mich gesandt, dich zu warnen!“
    „Warum sollte ich wohl dem Sohn eines Verräters glauben? Der jetzt seine neuen Bundesgenossen verrät? Was könnte mich dazu veranlassen?“
    „Mein Vater... hat mir gesagt... ich soll dich warnen... Ich bin fast zwei Tage flussaufwärts gesegelt, um dich zu warnen, Erhabener!“
    „Wenn du mich belügst, wirst

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