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Der Skorpion

Der Skorpion

Titel: Der Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
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schrottreifer Subaru gelegen hatte. Der Wagen war längst fort, seine Überreste lagen unter sechzig Zentimeter Schnee begraben, aber Fetzen von schwarz-gelbem Flatterband hingen hier und da noch an den Bäumen. Die Polizei hatte das Fahrzeug gefunden und suchte jetzt zweifellos nach Jillian.
    Es war Zeit, sie in die Stadt zu bringen. So oder so. Und wenn er wieder auf das Tragegeschirr zurückgreifen musste. Zudem machte man sich bestimmt Sorgen, Suchtrupps wurden aufgestellt, die Polizei war alarmiert. Irgendwie würde er eine Möglichkeit finden, sie in die Stadt zu transportieren. Hauptsache, ihr war nichts zugestoßen.
    MacGregor trat aufs Gas und raste den Berg hinunter, getrieben von Sorge. Sein sechster Sinn sagte ihm, dass keineswegs alles so war, wie er es zurückgelassen hatte.
     
    »Der Hubschrauberpilot glaubt, den Wagen gefunden zu haben«, sagte Grayson, als er sein Telefongespräch beendet hatte.
    Dankbar für den Hinweis, stapfte Pescoli zurück zu ihrem Fahrzeug und überließ es den Kriminaltechnikern, die Lichtung Zentimeter für Zentimeter abzusuchen. Pescoli war klar, dass sie nichts finden würden, doch man musste sich an die Vorschriften halten.
    Die Hunde hatten keinen Erfolg gehabt; die Spur im Schnee führte wieder zu einer alten Bergwerkszufahrt, die seit dreißig oder vierzig Jahren nicht mehr benutzt worden war. Doch dieser Typ, der Mörder, kannte offenbar sämtliche Straßen, jeden noch so versteckten Winkel der Umgebung.
    Ein Ortsansässiger.
    Vielleicht kannte sie ihn sogar? War es jemand, den sie aus dem Wild Wills vom Sehen kannte, wo er oft einen Drink zu sich nahm, oder vielleicht einer von diesen jähzornigen Vätern, die als Fußballtrainer auftraten? Von denen hatte sie mehr als genug kennengelernt, als Bianca Fußball spielte, und sie hatte erlebt, wie bei manchen Vätern und Müttern der Blutdruck in schwindelnde Höhen schoss, wenn ihrer Meinung nach unfair gegen die Mannschaft ihres Kindes gepfiffen wurde. Dann waren da auch immer noch die Kirchenältesten, ausgemachte Tugendbolde, unter deren mildtätigem Auftreten sich etwas unterschwellig Düsteres, Bösartiges verbarg. Oder konnte der Mörder jemand sein, den sie wegen einer Ordnungswidrigkeit oder geringfügigen Straftat verdonnert hatte? Vielleicht jemand, der als gewalttätig bekannt war?
    Tief in Gedanken versunken, setzte sich Regan hinters Steuer ihres Jeeps. Sie hatten die Listen der ortsansässigen Männer schon durchgesehen, die in den vergangenen fünf Jahren wegen Gewalttätigkeit, Überfällen, bewaffnetem Raub und dergleichen verhaftet worden waren, ebenso wie ein paar Männer, die zu häuslicher Gewalt neigten, einige Scharfschützen vom Militär und Jagdexperten aus der Umgebung, doch alle, die sie vernommen hatten, waren sauber. Es sei denn, sie hatten etwas übersehen.
    Alvarez schloss die Tür auf der Beifahrerseite, und Pescoli wendete den Jeep und folgte nachdenklich dem Allradfahrzeug des Sheriffs.
    »Warum finden wir den Kerl nur nicht?«, fragte Alvarez, den Blick starr nach vorn gerichtet, während Pescoli den Enteiser einstellte.
    »Wir finden ihn.«
    »Ja, aber wann? Wie viele Frauen müssen denn noch erfrieren?« Wütend zückte sie ihr Handy und gab eine Nummer ein. »Ja. Alvarez hier. Seid ihr fündig geworden?« Pause. »Ja, Marcia, ich weiß, dass wir Wochenende haben, aber wir haben schon wieder eine bisher nicht identifizierte Tote.« Wieder eine lange Pause. »Ganz recht. D und Z.« Sie rasselte die Beschreibung der Toten herunter, und Pescolis Magen krampfte sich zusammen. »Ich möchte darauf wetten, dass sie vermisst gemeldet ist. Prüfen Sie es landesweit, und wenn das nichts bringt, auch im Nordwesten. Was? Kanada? Nein, noch nicht. Ja, wir leben nahe an der Grenze, aber bisher waren alle Opfer Bürgerinnen der Vereinigten Staaten. Hm … ja, okay. Rufen Sie mich an, wenn Sie etwas wissen.« Sie legte auf. Inzwischen hatten sie eine Bergstraße erreicht, die sich zur Stadt hinunterschlängelte.
    »Sämtliche Opfer und Fahrzeuge wurden in einem Umkreis von zehn Meilen gefunden«, bemerkte Pescoli.
    »Nimm das zum Quadrat. Was bekommst du dann? Hundert Quadratmeilen Berge, Schluchten, Klippen und Flüsse. Rauhes Land.«
    »Und jemand ganz Bestimmtes kennt es wie seine Westentasche.« Pescoli griff nach ihren Zigaretten und ignorierte den strengen Blick, den ihre Partnerin ihr zuwarf. »Mein Auto«, sagte sie.
    »Meine Lunge.«
    »Weißt du, du könntest ruhig etwas lockerer

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