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Der Skorpion

Der Skorpion

Titel: Der Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
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zu Hause war, dass sie versuchen sollte, über den Vorfall zu reden. Aber Tatsache war, dass sie beide Zeit brauchten, um sich zu beruhigen. Wenn sie zu Hause bliebe, würde Jeremy sich nur in seinem Zimmer verbarrikadieren und sich weigern, mit ihr zu sprechen. Wenn ihr Job nicht ihre Rückkehr ins Büro verlangte, würde sie dann, aufgebracht, wie sie war, wie eine Verrückte kochen und putzen, mit Töpfen und Geschirr klappern und herumpoltern, damit er wusste, dass auch sie wütend und sauer war.
    »Der Gipfel menschlicher Reife«, sagte sie und griff nach ihren Zigaretten. Am Ende der Nebenstraße zündete sie sich eine an und beschloss, das Rauchen so bald wie möglich wieder aufzugeben. Wenn dieser Fall gelöst war, würde sie ihre letzte Zigarette rauchen, und dann würde sie niemals wieder anfangen.
    Das hoffte sie zumindest.
     
    MacGregor hatte vom ersten Münzfernsprecher, den er fand, drei Gespräche geführt. Eines mit dem Krankenhaus, wo man ihm versicherte, dass Jillian Rivers’ Zustand stabil sei, weitere Informationen jedoch verweigerte. Der zweite Anruf galt Jordan Eagles, der Tierärztin der Klinik an der Fourth Street. Jordan, die er schon seit Jahren kannte, hatte sich persönlich gemeldet und ihn beruhigt, dass Harley am Leben bleiben, vielleicht aber sein rechtes Hinterbein verlieren würde. »Er hat viel Blut verloren und einen erheblichen Gewebeschaden sowie einen Sehnenriss davongetragen, aber er hat Glück gehabt, dass die Kugel nicht die Wirbelsäule getroffen oder das andere Bein durchschlagen hat.« MacGregor hatte stumm zugehört, den Hörer fest umklammert, den Rücken dem kalten Wind zugekehrt. Er hatte es kaum wahrgenommen, so sehr konzentrierte er sich auf das Gespräch. »Schlimmstenfalls muss ich amputieren. Bestenfalls erholt er sich, wenigstens zum Teil. Ich will dir nichts vormachen, Zane, er wird nicht mehr derselbe sein, aber ich glaube, er kann trotzdem ein schönes erfülltes Leben haben. Viele Hunde kommen prima mit drei Beinen zurecht.«
    MacGregors Magen revoltierte, es stieg ihm sauer in die Kehle bei dem Gedanken an den Schweinehund, der seine Büchse in böser Absicht auf den Hund abgedrückt hatte. Es war kein Unfall. Zu Jordan hatte er gesagt: »Tu dein Bestes. Ich bin auf dem Weg.«
    »Er wird leben, Zane. Aber lass dir Zeit mit deinem Besuch. Er ist noch betäubt.«
    »Danke.« Damit hatte er aufgelegt und denjenigen unflätig verflucht, der seinen Hund töten wollte und Jillian zum Erfrieren im Wald zurückgelassen hatte. Zumindest war Jordan für Harley keine Unbekannte, da sie eine alte Freundin von MacGregor war, eine Frau, mit der er früher einmal zusammen gewesen war und die kurzzeitig sein Bett geteilt hatte. Hatte er sie geliebt? Nein. Sie ihn auch nicht. Sie waren einfach Freunde gewesen, vereint in ihrer Einsamkeit. Dann hatten sie beide eingesehen, dass es ein Fehler war, und die Affäre in aller Freundschaft beendet. Sex veränderte oft alles, doch in ihrem Fall hatte sich die Freundschaft noch vertieft.
    Das war ihm jedoch nur ein einziges Mal im Leben passiert. Er dachte an Jillian und wusste tief im Inneren, dass sein Leben sich unwiderruflich ändern würde, wenn er mit ihr schlief. Sie ging ihm auf eine Art unter die Haut, die ihn beunruhigte, auf eine komplizierte Art, der er lieber aus dem Weg ging.
    Mehr noch als Callie, die Frau, die er einmal geliebt und geheiratet hatte. Mit schmerzlichem Bedauern dachte er an seine Frau und sein Kind, die schon so lange tot waren, doch er konnte nicht in der Vergangenheit verweilen. Es konnte ihn nur daran erinnern, dass Liebe eventuell Schmerz mit sich brachte.
    Was nicht heißen sollte, dass er in Jillian Rivers verliebt war. Er war weit davon entfernt. Aber sie hatte ihn zweifellos beeindruckt.
    Diese Frau ging ihm gewaltig unter die Haut.
    Der dritte Anruf galt seinem Jugendfreund Chilcoate, und sie hatten vereinbart, sich in dem Lokal an der Straße zu treffen. Zane hatte die drei Häuserblocks zu Fuß zurückgelegt, zwei Kaffee zum Mitnehmen bestellt und war dann mit den dampfenden Bechern hinaus auf den Parkplatz gegangen, wo ein paar Frühaufsteher ihre Fahrzeuge abgestellt hatten.
    Minuten später traf Chilcoate in einem alten Militärjeep ein, und sie fuhren dann zur Hütte, einem roh gezimmerten Blockhaus mit fließendem Wasser, Strom und dem geheimen Zimmer im Kellergeschoss, von dem die wenigsten wussten.
    Während der Fahrt die Serpentinen hinauf berichtete MacGregor so viel von der

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