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Der Skorpion

Der Skorpion

Titel: Der Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
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seine liebenswürdige Art machte einem neuen, kaltschnäuzigen Agenten Platz, der die Ermittlungen beschleunigte. Nicht, dass Stephanie Chandler in den Hintergrund trat; das war nicht ihr Stil. Doch an diesem Tag, als unter den Nachrichtenmenschen und in der Öffentlichkeit die Hölle losbrach und sich der Verdacht gegen Zane MacGregor, den einzigen ernstzunehmenden Verdächtigen, zerschlagen hatte, blühte Halden auf.
    Er stand am Kopf des Tisches im Gruppenraum und brachte alle auf Trab. Das FBI war ebenfalls überzeugt davon, dass MacGregor nicht der Gesuchte war, dass Jillian Rivers’ Entführung einen persönlichen Angriff gegen sie darstellte, dass irgendwer den Sternmörder als Tarnung benutzte. Der Psychopath, den sie suchten, war ein durchorganisierter systematischer Serienmörder. Die Fehler, die am Schauplatz des beabsichtigten Mords an Jillian aufgetreten waren, wären ihm nicht unterlaufen.
    Demnach hatten sie es jetzt mit zwei Mördern und zwei Fällen zu tun, und im Augenblick mussten sie sich auf Jillian Rivers konzentrieren.
    Halden und Chandler hatten sich mit der Theorie beschäftigt, ob Aaron Caruso, ein Betrüger erster Klasse, der Investoren um ihre Ersparnisse gebracht hatte, womöglich noch lebte, doch auch dafür lagen keinerlei Beweise vor. Die Fotos, E-Mails und Nachrichten in der Mailbox des Handys hatten unter Umständen nur dazu gedient, Jillian Rivers nach Montana zu locken.
    Das Problem war nur, dass Ms. Rivers, abgesehen von ihrem Ex-Mann Mason Rivers, offenbar keine Feinde hatte.
    »Vielleicht jemand, der sauer ist, weil er seinen Notgroschen verloren hat«, schlug Watershed vor. Chandler furchte die Stirn. »Zehn Jahre einen Groll zu hegen, das ist eine lange Zeit.«
    »Nicht, wenn einer das Geld braucht«, wandte Pescoli ein. Sie saß am Tisch zwischen Watershed und Alvarez, während die Agenten vor den Landkarten und Fotos der Opfer auf und ab gingen.
    »Aber Mord?«, fragte Chandler. »Ein ausgeklügelter Mord?«
    »Mag sein, dass der Kerl auf eine günstige Gelegenheit gewartet hat, und dann tritt plötzlich dieser Sternmörder in Erscheinung, und er denkt, jetzt wäre seine Stunde gekommen.« Watershed sah Grayson wie um Unterstützung bittend an.
    Grayson verzog das Gesicht und rieb sich das Kinn. »Wir sollten die Opfer von Carusos Betrug überprüfen, sehen, ob jemand hier in der Gegend oder im Umkreis von hundert Meilen lebt.«
    »Das übernehme ich«, bot Zoller an. Ausnahmsweise hatte sie keinen Telefondienst und saß nun an einem Ende des langen Tisches.
    »Gut.«
    »Aber das ist nur die eine Seite der Gleichung.« Halden tippte mit dem Finger auf die Karte der Umgebung, auf die Stelle in der Nähe von MacGregors Hütte, wo Jillian Rivers gefunden worden war. »Falls unser Trittbrettfahrer es aus einem bestimmten Grund auf Ms. Rivers abgesehen hat, wird er sonst niemanden mehr ermorden.«
    »Nein, er wird wieder hinter ihr her sein«, sagte Alvarez. »Zweimal ist es schiefgegangen. Er wird nicht aufgeben.«
    Halden nickte. »Aber der andere Kerl, der gibt auch nicht auf, und er wird sich neue Opfer suchen, falls er nicht schon welche auf Vorrat hält. Haben wir überprüft, ob in der näheren Umgebung jemand vermisst wird?«
    Alvarez antwortete: »In einem Umkreis von hundert Meilen. Da er Rassenschranken überschreitet, habe ich die Suche lediglich auf Frauen zwischen zwanzig und vierzig Jahren eingeschränkt, die im letzten Monat vermisst gemeldet wurden.« Sie ging zu der Karte an der Wand. »Die Schüsse erfolgten jeweils in einem Abstand von zehn Meilen voneinander, deshalb habe ich versucht, die Suche weiterhin auf Frauen zu beschränken, von denen bekannt ist oder deren Familien zumindest annahmen, dass sie durch diese Gegend fuhren.« Sie legte die fünf Berichte einschließlich der Führerscheinfotos auf den Tisch. »Jede Einzelne, alle oder keine könnte unser nächstes Opfer sein.«
    »Oh, das ist scheußlich«, sagte Pescoli mit einem Blick auf die Bilder, und Alvarez pflichtete ihr bei. Die Vorstellung, dass eine oder mehrere von diesen Frauen bereits im Unterschlupf des Mörders gefangen gehalten, gefesselt und womöglich gequält wurden, bestürzte sie zutiefst.
    »Wir müssen den Kerl identifizieren«, sagte Chandler und schritt an den Bildern entlang. Ihr Gesicht war hart und entschlossen, und so dünn, wie sie ohnehin schon war, sah sie doch aus, als hätte sie seit ihrer Ankunft in Grizzly Falls noch mehr abgenommen. »Hat jemand schon mit der

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