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Der Skorpion

Der Skorpion

Titel: Der Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
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von deinem ersten Mann. Also hat es mit ihm zu tun, mit jemandem, der ihn kennt.«
    »Das bietet sich an, oder?«
    »Aber du glaubst nicht, dass es dein Ex ist? Dieser Rivers?«
    »Der einzige Grund, warum ich glaube, Mason könnte etwas wissen, ist der Poststempel, ansonsten: Nein, ich wüsste nicht, wieso er dahinterstecken sollte. Zu Anfang war ich so wild entschlossen zu erfahren, was passiert ist, dass ich nach Missoula aufbrach, um mit Mason zu sprechen.«
    »Aber jetzt?«
    »Jetzt sehe ich keinen Grund mehr, warum er in die Sache verwickelt sein sollte. Ich hatte inzwischen wohl einige Zeit zum Nachdenken, und er hat wirklich keinen Grund, mir den Tod zu wünschen.«
    »Und seine Frau?«
    »Tja, sie hasst mich. So viel steht fest. Aber ich glaube nicht, dass sie irgendetwas tun würde, was mich zu ihm führen könnte. Ich glaube, Sherice wäre selig, wenn ich nach Anchorage, Tokio oder Istanbul ziehen würde. Je weiter weg, desto besser.«
    »Hat sie Angst, dass Mason noch etwas für dich empfindet?«
    »Ich weiß nicht, was sie denkt. Sie hat … Probleme. Aber warum sollte sie jetzt versuchen, mich umzubringen? Warum sollte sie mich mit diesen Aaron-Geschichten zu sich locken? Das ergibt keinen Sinn.«
    »Aber wer sonst in Missoula?«
    »Mir fällt niemand ein.«
    Ihre Worte blieben ein paar Meilen lang unbeantwortet. Als sie wieder in Grizzly Falls angelangt waren, hielt MacGregor, nachdem er den Tank gefüllt und die Frontscheibe gesäubert hatte, neben dem zur Tankstelle gehörenden Mini-Markt und schaltete den Motor aus. »Vielleicht hat derjenige, der es auf dich abgesehen hat, dir eine Falle gestellt und versucht, dich nach Missoula zu locken. Auf deinem Weg hierher hat er dich erwischt, also hat er damit gerechnet, dass du kamst. Da du jetzt aus dem Krankenhaus entlassen bist, rechnet er mit zweierlei Möglichkeiten: Entweder kehrst du nach Seattle zurück, oder du fährst weiter nach Missoula. Wenn er dich kennt, wovon ich ausgehe, weiß er, dass du nicht aufgibst. Habe ich recht?«
    Sie zuckte die Achseln. Etwas kam ihr in den Sinn, derselbe Gedanke, der sie nach ihrem Traum im Krankenhaus nicht ganz erreicht und sich dann endgültig verflüchtigt hatte.
    »Was?«
    »Ich … ich finde auch … irgendwas stimmt hier nicht ganz. Na ja, eine ganze Menge sogar. Aber ich habe auch das Gefühl, dass mein Verstand noch nicht wieder voll funktionsfähig ist, dass ich etwas Wichtiges übersehe.« Sie blickte durch die Frontscheibe und dachte angestrengt nach. »Etwas direkt vor meiner Nase, schon die ganze Zeit.«
    Er wartete ein paar Sekunden, und sie lauschte dem vorüberrauschenden Verkehr, dem Ticken des abkühlenden Motors, dem Zischen von Luft, als jemand seinen Reifendruck regulierte.
    Was war es nur? Und warum hatte sie das Gefühl, dass Missoula, das einzige Ziel, das auch nur annähernd Sinn ergab, das falsche war?
    Weil derjenige, der dich umbringen will, nicht so unvorsichtig wäre. Ausgeschlossen. Missoula ist nur der Köder. Aber was dann? Wenn du der naheliegenden Spur nicht folgst, wohin willst du dann? Du kannst nicht nach Hause, du kannst dich nicht als Lockvogel anbieten.
Ihr Magen krampfte sich zusammen bei dem Gedanken, wieder allein in der Kälte, ohne einen Faden am Leib zurückgelassen zu werden. … Ein Trittbrettfahrer? Jemand hatte den verdrehten Plan eines anderen benutzt, um sich an ihr zu rächen. Deshalb geschah das alles erst jetzt, weil ihr persönlicher Irrer sich das geisteskranke Vorhaben eines Serienmörders zunutze machte.
    Und jetzt würde ihn nichts daran hindern, die Sache zu Ende zu bringen. Das wusste sie. Spürte sie.
    MacGregor berührte sie an der Schulter, und sie zuckte heftig zusammen. »Er wird niemals aufgeben«, sagte Jillian voller Angst und Wut. »Derjenige, der mich umbringen will, macht keinen Rückzieher.«
    »Du hast recht. Er ist ein Opportunist«, sagte MacGregor, und sie nickte. Im Seitenspiegel sah sie einen Lieferwagen an eine Zapfsäule heranfahren. Ein Mann Anfang zwanzig mit ungepflegtem Bart und Basecap tankte auf, während seine hochschwangere, etwa gleichaltrige Frau den Laden aufsuchte. Der Mann sah zu ihrem Pick-up herüber, und Jillian erstarrte.
    Musste er wirklich tanken? Oder hatte dieses Pärchen sie verfolgt? Der Lieferwagen hatte keine Seitenfenster … Und was war mit dem Pick-up mit Wohnwagen in der entgegengesetzten Fahrtrichtung? Auch dieser Kerl, ein kräftiger Mann mit säuerlichem Gesichtsausdruck, hatte zu ihnen

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