Der Smaragdenregen
zu verhelfen. Am meisten gefiel die Sache Chris, würde er doch sein Teil zu ihrer Verwirklichung beitragen können. Er mußte den beiden ja die Stelle zeigen, an der er auf die Rameria gelangt war. Erst wenn sie die Smaragde vergraben hatten, konnte Kau-Ruck in die Stadt gehen und um eine Audienz beim Obersten Gebieter nachsuchen.
Um nicht der Polizei in die Hände zu fallen, beschlossen sie, den Weg durch das unterirdische Labyrinth zu nehmen. Zum Glück erinnerte Chris sich noch sehr genau, wo die Sonne gestanden hatte, als die Patrouille ihn fand, in welche Richtung der Hubschrauber mit ihm geflogen und wieviel Zeit ungefähr vergangen war, bis sie in der Stadt anlangten. Aus diesen Angaben konnte der Pilot exakt bestimmen, welche Richtung sie unter der Erde einschlagen mußten, und wie weit es ungefähr bis zum Felsen war.
Schon eine Stunde später brachen sie auf. An der Spitze schritt Kau-Ruck, der die Route mit dem Kompaß überprüfte. Hinter dem Piloten ging Chris, und den Schluß bildete Ilsor. Auf diese Weise wollten die beiden Männer den Jungen vor eventuellen Gefahren schützen. Die Ranwische aber liefen ein Stück vor Kau-Ruck her, machten ihn auf Unebenheiten und Hindernisse aufmerksam. So marschierten sie eine ganze Weile dahin, bemüht, nicht gar zu sehr vom vorgesehenen Kurs abzukommen. Dennoch waren sie gezwungen, den einen und anderen Umweg zu wählen, mußten auch mal kehrtmachen, wenn sie in eine Sackgasse gerieten. Endlich kam der Pilot zu dem Schluß, daß sie ihr Ziel erreicht hätten. Nun galt es nur noch einen Weg zu finden, um an die Oberfläche zu gelangen.
Die Puschel mit ihren hochentwickelten Sinnen erwiesen sich auch hier wieder als unentbehrliche Helfer. Mit ihrer Fähigkeit, selbst den leisesten Windhauch wahrzunehmen, entdeckten sie schon bald einen halb verschütteten Brunnenschacht, durch den man weit oben ein Stückchen Himmel sehen konnte. Doch zunächst mußten sie die Höhlendecke erreichen, was noch nicht einmal möglich wurde, wenn sie eine Pyramide bildeten. Trotzdem kletterten sie, nachdem sie noch eine Leine am Gürtel des Jungen befestigt hatten, einer auf die Schultern des anderen. Und als Ilsor, der von Kau-Ruck gehalten wurde, Chris schließlich mit letzter Kraft hochstemmte, zahlten sich alle ihre Mühen aus. Der Junge bekam einen Granitvorsprung zu fassen, zog sich nach oben und kletterte durch den Schacht ins Freie.
Über die Rameria war bereits die Dämmerung hereingebrochen. Chris hielt nach allen Seiten Ausschau, konnte aber nichts Verdächtiges erkennen. Er nahm die Leine und wickelte sie fest um einen nahegelegenen schweren Felsbrocken. Als das geschafft war, zog er mehrmals daran. Die Männer unten verstanden das Signal, und Chris konnte beobachten, wie sich die Schnur spannte.
Zuerst tauchte Ilsor an der Oberfläche auf, nach ihm der Pilot, und schließlich huschten auch die drei Puschel ins Freie.
Nun, da sie alle wieder beisammen waren, konnten sie sich auf die Suche nach dem bewußten Felsen machen. Dafür gab es eine ganz einfache Methode. Sie mußten sich nur jedem der umliegenden größeren Felsblöcke nähern. Richtig war jener, der sie nicht an sich heranließ. Zudem befand sich in seiner Nähe vielleicht noch die kleine Kuhle, die Chris zum Schutz vor der Sonne gegraben hatte.
Natürlich waren für diese Aufgabe flinke Beine gefragt, und wer wäre hierfür geeigneter gewesen als die Ranwische? Sie schwärmten aus, tatsächlich kam bald darauf Gou zurück, erklärte dem Jungen, daß er sowohl den seltsamen Berg als auch die Kuhle gefunden hätte.
Gou eilte voraus, die anderen folgten, so schnell sie konnten. Chris erkannte seine Kuhle sofort wieder, Ilsor und Kau-Ruck aber versuchten mehrmals, sich dem Felsen zu nähern, der weiß im Abendlicht schimmerte. Allerdings gelang ihnen das genausowenig wie seinerzeit dem Jungen. Nun verloren sie keine Zeit mehr und versteckten einen Teil der Smaragde unter einem der nächstgelegenen Steine. Sie schaufelten etwas Sand darüber und traten den Heimweg an.
Der Pilot half seinen Gefährten, wieder in den Schacht hinabzuklettern, er selbst aber machte sich auf den Weg in die Stadt. Diesmal hatte er keinen Grund mehr, sich zu verbergen, im Gegenteil: Wenn eine Patrouille ihn aufgriff, war er um so eher bei Guan-Lo und damit am Ziel.
Erst gegen Morgen langte Kau-Ruck in der Stadt an. Er hatte schon fast den Palast des Obersten Gebieters erreicht, als er einer Streife in die Hände lief. Die Polizisten
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