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Der Smaragdenregen

Der Smaragdenregen

Titel: Der Smaragdenregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jurij Kusnezow
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Kopf, schien das tatsächlich der Fall zu sein, was ihn erst einmal beruhigte.
    »Und jetzt zu deiner anderen Frage«, fuhr Viola fort. »Du wolltest wissen, wie ich selbst ins Elmenland geraten bin. Nun ja, im Grunde genau wie du, auch bei mir ist was schief gegangen. Ich bin ebenfalls durch den Synchrotunnel hierher gelangt.«
    »Da gibt es also von dir auch eine Doppelgängerin?« rief Kostja verwundert aus.
    »Du hast es erfaßt«, bestätigte Viola. »Wie du siehst, befinden sich im Elmenland Bewohner der Erde und der Irena. Übrigens bist du hier nicht der einzige Erdenmensch…«
    Das Mädchen kam nicht dazu, weiterzusprechen. Kaum hatte es die anderen Erdenbewohner erwähnt, vollführte Kostja vor Freude einen solchen Sprung, daß er um ein Haar die Kamingrotte umgestoßen hätte. Prim, zu Tode erschrocken, nahm wie alle Kraken im Augenblick der Gefahr sofort eine dunkelrote Färbung an und stieß eine große Tintenwolke aus, die im Nu Viola, den Jungen und die ganze Lichtung einhüllte.
    Eine Zeitlang war nun überhaupt nichts mehr zu erkennen. Endlich lichtete sich der Nebel etwas, so daß die drei Freunde einander wieder halbwegs sehen konnten. Der Krake hockte verdrossen vor seiner Behausung, und Kostja begriff noch immer nicht, daß er der Urheber dieses Tumults war. Viola aber prustete vor Lachen. Sie ahmte Kostjas Sprung so drollig nach, daß auch die beiden anderen nicht mehr an sich halten konnten und in ihr Gelächter einstimmten.
    »Also wirklich, mit euch wird’s einem nicht langweilig«, brachte Prim schließlich hervor und wischte sich mit seinen Tentakeln die Lachtränen aus den Telleraugen. »Schon lange hab ich mich nicht mehr so gut gefühlt.«
    Als sie sich alle wieder beruhigt hatten, sagte der Junge ungeduldig:
    »Hör mal, Viola, wo finde ich diese anderen Erdenmenschen? Vielleicht können sie mir einen Rat geben, wie ich aus der ganzen Geschichte wieder herauskomme!«
    »Das glaube ich kaum, sonst wären sie ja schon selbst über alle Berge«, erwiderte das Mädchen. »Es gibt leider wirklich nur die eine Möglichkeit, das Elmenland zu verlassen: Dein Doppelgänger muß es schaffen, von der Irena zu fliehen, dann könnt ihr beide, wieder zu einer Person vereint, zur Erde zurückkehren.«
    »Trotzdem würde ich diese Leute gern treffen. Wo finde ich sie?«
    »Ich weiß es nicht. Hier im Elmenland kann sich jeder überall und nirgends aufhalten, und es gibt unzählige Möglichkeiten, sich zu verstecken, wenn man nicht gesehen werden will. Man kann sich so gut tarnen, daß der andere nichts merkt, obwohl er fast schon auf einen tritt. Oder man zieht den Suchenden in solch einen Strudel hinein, daß er sich fortwährend im Kreis dreht und völlig die Orientierung verliert. Das ist, als hätte man sich im Wald verirrt, würde ständig im Kreis laufen und am Ende nicht mehr wissen, wo man eigentlich ist.«
    »Das mit dem Wald hab ich auch schon erlebt«, sagte Kostja, »besonders in der Nähe der Todesschlucht, wo sich dieser Tunnel befindet. Wie oft hab ich mich da verlaufen.«
    Die Kinder verstummten. Jeder hing nun den eigenen Gedanken nach. Kostja aber wurde es ein wenig traurig ums Herz. Wenn er es nicht schaffte, zusammen mit seinem Doppelgänger von hier zu entkommen, würde das zu Hause eine furchtbare Aufregung geben. Großvater Grigori bekäme bestimmt ziemlichen Ärger, und an die Eltern durfte er erst gar nicht denken! Überhaupt war es alles andere als angenehm, so spurlos zu verschwinden.
    Doch nein, sagte er sich gleich darauf entschlossen, so leicht gebe ich mich nicht geschlagen. Wir werden schon noch kämpfen, das wäre ja gelacht!

DER KRAKE PRIM
    Viola, die sich ebenfalls ihre Gedanken machte, sagte plötzlich zu dem Kraken:
    »Die Sache mit Kostja verstehe ich ja noch, aber wie bist denn du in den Synchrotunnel gelangt? Der ist doch nur für Menschen bestimmt.«
    Prim begann aufgeregt mit seinen acht Armen zu rudern:
    »Wenn ich das bloß selber wüßte! Ich lag eines Morgens wie üblich vor meiner Grotte und hoffte, daß ein Fischchen vorbeikäme, an dem ich mich laben könnte. Auch gegen eine nette kleine Schnecke oder Muschel hätte ich nichts einzuwenden gehabt. Doch ich hatte kein Glück, und so mußte ich mich zu einer Sandbank bemühen, um dort nach etwas Eßbarem zu graben. Natürlich ist es gefährlich für unsereinen, sich allzu weit von seiner Behausung zu entfernen, und noch gefährlicher, ins Flache zu schwimmen, wo man im Notfall nicht mal was zum

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