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Der Sodom Kontrakt

Der Sodom Kontrakt

Titel: Der Sodom Kontrakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Compart
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Wenn jemand Hunger hat, wird er sich was zu essen klauen. Therapie ist ja ganz nett und soziale Gerechtigkeit eine Grundlage unserer Zivilisation. Sollte es zumindest sein. Aber beide werden das Böse nicht ausrotten. Das Böse existiert aus sich selbst heraus, unabhängig von sozialen Missständen oder Kindheitstrauma.”
    “Wer nichts mehr zu verlieren hat, scheißt auf den Weltuntergang. Wer viel zu verlieren hat, möchte, dass die Welt sicherer wird. Dieses Volk wurde dazu erzogen, lieber zu verhungern als zu klauen. Für den Triumph des Bösen ist nur notwendig, dass gute Menschen nichts tun. Wir erleben gerade den Untergang unserer Zivilisation.”
    Alexa sah ihn zornig an. “Du verarschst mich. Du heruntergekommener, mieser Bulle verarschst mich!”
    Sie hatte wenig gegessen und der Wein zeigte seine Qualität. Dank ihrer langjährigen Freundschaft konnte Wilcke es einordnen.
    Alexas Handy tönte. Ungeschickt griff sie es aus der Tasche. “Ja?”
    “Kubek hier.”
    “Und?”
    “Sie interessieren sich doch für Karibik-Klaus...”
    “Und?”
    “Sein Leibwächter hat gerade ein Auto nach Witten gebracht. Ich musste ihn zurückfahren. Komische Sache. Ich hab gesehen, dass er den Zündschlüssel ins Auspuffrohr gelegt hat. Vielleicht eine Karre für einen Banküberfall oder so was...”
    Alexa fragte, um was für ein Auto es sich handelte. Dann erkundigte sie sich nach der Zulassungsnummer und den Standort. Anschließend telefonierte sie mit ihrer Dienststelle und setzte eine Überwachung an.
    “Brenner war in Witten gemeldet. Vielleicht eine Spur zu Gill.”
    “Gut möglich. Seinen Wagen kann er nicht benutzen. Ist der schon gefunden?”
    “Noch nicht. Aber für heute habe ich genug vom Job. Warum gehen wir nicht zu mir und lassen uns richtig vollaufen?”
    “Ich kann aber nicht über Nacht bleiben. Brauch morgen unbedingt frische Klamotten.”
    “Keine falschen Hoffnungen. Ich will nur noch was trinken, ohne dass die Öffentlichkeit mitkriegt, wenn ich mich am Geländer festhalten muss.”
    “Alles klar. Zahlen!”
     
    WITTEN. Schmidt war mit seinem Mord recht zufrieden: “Wie lange so eine überflüssige Kreatur doch zum Sterben braucht. Der hat mindestens eine halbe Stunde rumgeröchelt. Aber jetzt fühle ich mich wohl. Ich empfinde Frieden und völlige Ruhe. Das Gefühl, eine Pflicht erfüllt, etwas Großes geleistet zu haben. Ein minderwertiger Mensch, ohne Hang zu Höheren. Falls ich ihn am jüngsten Tag wiedersehen muss, ist es immer noch zu früh.”
    “Sie haben ihn regelrecht hingemetzelt. Dreißig Hiebe mit dieser archaischen Waffe. Wie viel zäher Lebenswille steckt noch im niedrigsten Homo Sapiens? Sie sind unerträglich mit Blut vollgekleckert. Ihren Mantel können Sie verbrennen.”
    “Ich möchte im Styx baden. Ein angemessenes Ritual nach einem Menschenopfer, meinen Sie nicht?”
    “Doch. Ein schöner Gedanke. Fahren wir an die Ruhr.”
    Schmidt sah Schneider zärtlich von der Seite an. Er bewunderte diesen Mann, der ihm so selbstlos alles beibrachte, was ihn in dieser Branche zur Legende gemacht hatte.
    Schneider schaltete zurück in den zweiten Gang und bog an der Kreuzung Husemannstraße ab.
    “Glauben Sie eigentlich an das Böse?” fragte Schmidt.
    “Metaphysik ist lediglich die Suche nach schlechten Argumenten für das, was wir glauben wollen.”
    Schmidt begutachtete die CDs, die er aus Wolframs Shop gestohlen hatten. “Diese alten Sachen von Joe Cocker kenne ich gar nicht...”
    “Hören Sie mir doch auf mit diesem Angestellten-Blues. Haben Sie die Girlgroup-CDs eingesteckt?”
    “Alle, die Sie ausgesucht haben. Ein paar Blutspritzer sind drauf. Ich hätte noch stundenlang da rumkramen können, aber das Geröchel und Gestöhn hat meine Konzentrationsfähigkeit doch sehr eingeschränkt. Andererseits wollten wir ihn in seinen letzten Minuten nicht allein lassen.”
    “Außerdem hat man bei diesem System so schnell nichts finden können. Warum hat er alphabetisch und nicht nach Genres geordnet? Mit einem vernünftigen System, das zum Beispiel unter dem Oberbegriff Girl Groups alles von Ronettes bis Paris Sisters zusammenfasst. Hätte eine schöne Sammlung mitgehen lassen können...”
    “Und den Bullen ein bizarres Motiv für einen Mord geliefert.”
    “In der Tat: Mittelloser Musik-Fan mordet brutal, um seine Sammlung zu komplettieren.”
    Schneider bog von der Wetterstraße auf einen mit Bäumen gesäumten Trampelpfad. Er hielt am Flussufer an. In den goldenen

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