Der Sodom Kontrakt
Leichen ein. Ihrem Vergewaltiger hatte sie das Geschlechtsteil abgesäbelt. Von den gefesselten Gelenken tropfte Blut. Gill zog sie zurück, nahm ihr das Messer aus der Hand und schloss sie fest in die Arme. Bibbernd brabbelte sie vor sich hin. Er versuchte sie zu beruhigen, ging langsam mit ihr zu einer Tür, hinter der er das Bad vermutete. Eine kleine Kabine mit Klo und Duschkabine. Er setzte Monika ab, die nun apathisch vor sich hinstarrte. Er kontrollierte das Wasser und stellte den Duschstrahl lauwarm ein. Dann zog er die nackte Frau hoch und stellte sie unter die Dusche. Ihre Lebensgeister erwachten. Gill gab ihr ein Stück Seife. “Lassen Sie sich Zeit.”
Er ging in den Wohnraum zurück und durchsuchte die Toten. Sie hatten tadellose Papiere, die er auf die Leichen fallen ließ. Überall lag schmutzige Wäsche. Ein Wunder, dass sie die Toilette zum Scheißen benutzt hatten. In einem Koffer fand er Geld. Etwa dreißigtausend Mark, die aus Überfällen stammten und wahrscheinlich mehrere Menschenleben gekostet hatten. Gill nahm das Blutgeld und steckte es ein. Lautes Schreien ließ ihn instinktiv die Glock ziehen und die Badtür aufreißen. Monika stand dampfend unter der Dusche und schrie mit geschlossenen Augen. Gill hielt kurz seine Hand in den Duschstrahl, um zu fühlen, ob sie versehentlich den Heißwasserhahn zu weit aufgedreht hatte. Die Temperatur war okay.
Unbemerkt entfernte er sich wieder. Monika schrie mehrere Minuten. Gill steckte sich eine weitere Reval an. Krebs hin, Krebs her, sie schmeckte fantastisch. Dann sah er in den Schränken nach. Er fand Wäsche, die Monika passen würde. Er nahm sein Handy und rief Klaus an.
“Schläfst du nie?”
“Du musst mich abholen. Und zwar persönlich. Schick nicht wieder einen deiner Polizeispitzel.”
“Du bist wütend...”
“Du wirst auf Polizeikontrollen stoßen. Überleg dir schon mal ‘n paar Schleichwege...”
“Ich fahre sofort los. Sag mir nur, wohin.”
Gill sagte es ihm.
WITTEN. Stolz stand Schmidt vor dem Spiegel und übte das schnelle Ziehen seiner neuen Ruger P-85 aus dem Bianchi M12-Holster. Schneider, der im Nebenzimmer den Schlaf des Ungerechten schlief, hatte ihm die Waffe zur Belohnung geschenkt.
Schmidt konnte nicht schlafen. Er schlief überhaupt sehr wenig. Er hatte wohl noch nie eine ganze Nacht durchgeschlafen. Nicht mal als Kind. Freudig erinnerte er sich daran, wie er nächtelang durch die Räume des Internats gewandert war und dabei so ganz nebenbei die Kunst des Öffnens verschlossener Türen erlernte. Er hatte im Laborraum die Chemikalien umetikettiert, was zu immer neuen originellen Experimenten im Unterricht geführt und auch eine Pädagogenkarriere beendet hatte. Wegen seines narbigen Gesichtes hatten seine Mitschüler ihn nie so behandelt, wie es sich geziemte. Also hatte er ihnen Respekt beigebracht. Schließlich musste er das Internat verlassen. Er war in die Fremdenlegion gegangen, weil er nicht in die Firma seines Vaters ein wollte.
Was für eine glückliche Zeit! Er dachte gern an seine Einsätze im Tschad - wo er reihenweise Libyer kastriert hatte - und in der Zentralafrikanischen Republik. Die Legion schätzte Arbeitstiere wie ihn. Trotzdem hatte sie ihn nach zehn Jahren entlassen. Denn wenn er nicht im Kampfeinsatz gewesen war, sorgte er in den Kasernen für Krieg. Die Offiziere bewerteten diese Aktivitäten eher negativ, und so wurde er trotz seiner Orden und Auszeichnungen entlassen.
Ja, die Welt ist ungerecht, dachte er verzückt. Danach hatte er als Söldner und Kontraktkiller gearbeitet. Aber seine sadistische Arbeit hatte den Auftraggebern nicht gefallen, denn sie wirbelte zuviel Staub auf. Niemand wollte ein zweites Mal mit ihm zu tun haben. Er war auf dem Weg nach unten, als er Schneider kennenlernte, den kultivierten selbstbewussten Profi, dessen Ruf in bestimmten Kreisen legendär war. Natürlich hatte Schmidt sich bei ihrer ersten Begegnung danebenbenommen. Schneider hatte ihn fürchterlich verhauen. Dann hatte Schneider ihm befohlen, als sein Kofferträger zu arbeiten. Von da an war Schmidt ihm wie ein Hund. gefolgt. Anfangs hatte er ziemlich oft Prügel bezogen. Schneider musste ihn erst erziehen. Er war einfach zu verroht. Er konnte nicht mal in einer Duisburger Pommesbude Nahrung aufnehmen, ohne dass sogar die Prolls angewidert hinausgegangen waren und ihren miesen Fraß lieber in ihren stinkigen Autos vertilgten.
Jetzt konnte er schon einfache Weinkarten lesen und Trinkgelder
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