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Der Sodom Kontrakt

Der Sodom Kontrakt

Titel: Der Sodom Kontrakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Compart
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Wenn Jordan das hören würde, bekäme er einen Wutanfall. Ich kenne niemanden, der soviel wert auf seine Herkunft als Rhodesier legt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die politischen Entwicklungen am Kap ihn freundlicher gestimmt haben.”
    “Ich auch nicht.” Ein erster Stein fiel aus der Mauer des Schweigens.
    “Smirf Palumbo ist sicherlich wieder in Afrika...”
    “Ein großer Kontinent.”
    “Es ist lange her, dass ich ihn das letzte Mal gesehen habe. Damals organisierte er für Shell in Nigeria den Werkschutz. Ich habe gelesen, dass er aufgelöst werden musste, nachdem englische Zeitungen über die besonderen Aufgaben von Smirfs Truppe berichtet hatten.”
    “Jeder kann englische Zeitungen lesen.”
    Gill wurde langsam sauer. Man konnte es auch übertreiben. Aber ihm blieb nichts anderes übrig. Also weiter.
    “Delmare soll sich in der Nähe von Brüssel zur Ruhe gesetzt haben. Er kommt doch wohl öfters auf einen Pastis hierher.”
    “Welcher Delmare?”
    “Ich kenne nur Chat Delmare, die Katze.”
    “Was wollen Sie trinken?”
    “Zur Feier des Tages eine Apotheke und für Madame...” Bevor Gill ausreden konnte marschierte Masy zum Barbereich.
    “Frauen werden wohl nicht bedient”, mutmaßte Monika, die der Unterhaltung mit ungläubigen Staunen gefolgt war. “Was waren denn das für geheimnisvolle Botschaften? Ist ja wie in einem Agentenfilm. Ich glaube nicht, dass Sie das richtige Kennwort genannt haben...”
    Fasziniert betrachtete sie die Waffen an der Wand: ein Coupe-Coupe, das berüchtigte breite Buschmesser mit dem noch heute in Afrika Menschen massakriert werden. Daneben ein Kukri der nepalesischen Gurkhas. Der Kodex des britischen Elitekorps verlangte, dass dieses geschwungene Kampfmesser in feindliches Blut getaucht werden musste, wenn sein Besitzer es erst einmal gezückt hatte. Noch immer töteten derartige Waffen, Landminen und Gewehre mehr Menschen auf diesem Planeten als irgendwelche High-Tech-Wunder.
    Masy kam mit zwei Pernodgläsern mit einer schwarzen Flüssigkeit zurück und stellte sie vor Gill und Monika ab. Der Inhalt stank bestialisch. Gill griff das erste Glas und leerte es mit einem Zug. Mit seinem Atem hätte er ein Stinktier betäuben können.
    “Wer sind Sie?” fragte Masy.
    “Ich heiße Gill.”
    “Celebes?”
    “Ja.” Jetzt schien die Nummer umgekehrt zu laufen.
    “Wann?”
    “1990. Chengs Raiders. Als dem Sultan seine Jacht unterm Hintern weggeschossen wurde.” Gill hatte in der Sulu-See an einem Kommando gegen ein Piratennest teilgenommen.
    “Nelson Macoute war dabei?”
    “Aber auf der anderen Seite. Zum Glück. Wenn es eine Gerechtigkeit gibt, haben die Moros ihm den Kopf abgeschlagen. Er hat jeden hintergangen, der eine Kokosnuss zum Tauschen hatte.”
    “Ja, Macoute ist ein seltsamer Mann.”
    “Ein beschissener Sadist. Wenn er auf deiner Seite ist, brauchst du Augen im Rücken. Dann ist der Feind das kleinere Problem.”
    “Er lebt. Er war für Executive Outcomes auf Bougainville, um die Diamantenminen zurückzuerobern.”
    “Na, das passt doch. Ein Fiasko. Durch den Protest der Bevölkerung hat die Regierung die Söldner wieder rausgeschmissen. Wo Macoute ist, läuft Scheiße ab. Außerdem würde ich nie für Executive Outcomes arbeiten.”
    “Du bist also Gill. Ein Mann mit Prinzipien. Ich kenne Leute, die dich gern tot sehen. Aber ich kenne auch Leute, die von dir als Bruder sprechen.”
    “Was bedeutet?”
    “In dieser Bar trinken Leute, gegen die ich mal gekämpft habe. In unserem Gewerbe ist vieles relativ. Heute gegeneinander in Afrika, morgen miteinander in Asien. Außerdem stehen mir die Leute, die dich Bruder nennen, näher. Willkommen. Der erste Besuch geht immer aufs Haus.”
    “Da ich heute keine Zeit zum Trinken habe, verschieben wir das.”
    “Wie du willst. Was kann ich für dich tun?”
    “Ich muss mich mit jemanden unterhalten, der euren Brüsseler Sumpf besser kennt als die Zeitungen.”
    “Wenn ich Zeit habe, setze ich mich zu dir.”
    “Danke.”
    Masy ging zurück zum Tresen. Monika wurde vom Gestank ihres Getränks fast ohnmächtig. “Was, um Himmels willen, ist das?”
    “Apotheke? Ein altes Fremdenlegionärsgesöff. Halb Pernod oder Pastis und halb Fernet Branca. Schlimmere Räusche sind nicht möglich.”
    Monika schüttelte es. “Sie können mein Glas gern haben.”
    “Lassen Sie es stehen. Es hatte sowieso nur die Funktion eines Initiationsritus. Irgendwie musste ich zeigen, dass ich dazu

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