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Der Sodomit

Der Sodomit

Titel: Der Sodomit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.B. Sasori
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Verwerflichkeit.
    Die ersten Tropfen gingen in die Hose, bevor er die Hausecke erreichte. Grässlich, die Welt drehte sich immer noch. Schon während er sich erleichterte, ging er auf die Knie.
    Schmach über ihn. Wenn der König von dieser Nacht erfuhr, kündigte er ihm die Dozentenstelle, noch bevor er sie angetreten hatte.
    Hinter ihm polterte es und Bence schwankte auf ihn zu.
    „Er wird uns verraten.“ In seinem graugrünem Gesicht wirkten die rot geäderten Augen dämonisch. „Der Feldscher.“ Er fingerte an den Hosenbändern und vergaß, dass er nur den reich verzierten Latz hätte öffnen müssen.
    „Ich wünsche ihm die Pest an den Hals.“
    Dummkopf. Dann erwischte sie jeden im Ort. Andererseits trug Matthias Corvinus seinen Beinamen  der Gerechte  nicht umsonst. Es hieß, er verkleide sich als Bettler, um seinem Volk aufs Maul zu schauen. Auf königlichen Schultern lasteten gewichtigere Aufgaben. Wahrscheinlich handelte es sich nur um ein Gerücht. Dennoch: Auf die Entgleisung seiner Ärzte könnte er empfindlich reagieren, wenn er davon hörte.
    „Der König hat einen Narren an ihm gefressen.“ Bence wischte sich über den Mund, roch an seinen Fingern und rümpfte die Nase. „Der wird ihm jedes Wort glauben und Szábo wird alles, was er gesehen hat, in düsteren Farben ausschmücken.“
    Tamás verpackte sich und rappelte sich auf. Was hatte der Kerl gesehen? Wann war er aufgetaucht und warum kam ihm alles wie ein Traum vor? Furchtbar, was die Sauferei aus einem anständigen Menschen machte.
    „Wir müssen ihm zuvor kommen.“ Bence zog sich am Efeu hoch. „Bevor er uns anschwärzen kann, müssen wir es sein, die ihn in Verruf bringen.“
    „Eine Intrige?“ Dreck am Stecken hatte jeder. Tamás prüfte seinen eigenen. Der fischige Gestank störte zwar, aber sonst machte der Stolz seiner Männlichkeit mehr her, als Bences Würmchen.
    Das schlabberte immer noch traurig zwischen den dünnen Schenkeln, auf denen sich die ersten dicken Adern zeigten. Der Kerl hatte sich zum Pissen tatsächlich die Hose bis in die Knie gezogen.
    „Szábo ist ein Heiliger.“
    Das sollte Bence nicht entgangen sein.
    „Der füttert noch Greise, wenn er selbst nichts zu fressen hat.“
    Jeder im Dorf grüßte ihn mit Respekt und selbst der König sprach in den höchsten Tönen von ihm.
    Szábo war ein Engel. Ohne Laster, ohne Sünde. Schnittig sah er auch aus.
    Die Weiber starrten ihm auf der Straße hinterher und er übersah sie vollkommen, außer, sie saßen vor ihm und ließen sich Furunkel wegschneiden oder einen gebrochenen Arm richten.
    Erstaunlich. Visegrád beherbergte die eine oder andere Schönheit, doch nie verschwendete Szábo einen Liebesblick an sie. Bence verrenkte sich ständig den Hals nach den Weibern.
    „Wir brauchen Informationen aus seiner Vergangenheit“, schlussfolgerte Bence unerwartet schlau. „Einer wie der walachische Teufelssohn nimmt nicht umsonst einen Tugendbolzen wie Szábo in seinem Gefolge auf.“
    Und einer wie Matthias löste ihn auch nicht grundlos aus fremden Diensten ab.
    „Ob die Wirtin etwas weiß?“ Bences Hose saß wieder dort, wo sie hingehörte. „Wenn wir in die Mangel genommen werden, will ich nicht mit leeren Händen dastehen.“
    Irgendjemand wusste immer irgendetwas. Nur wer sollte das sein?
    „Ich soll von meinem Meister fragen, ob die Herren noch weitere Pestmasken benötigen. Er hätte noch zwei.“
    Der Apothekergeselle.
    Mit über der Brust verschränkten Armen lehnte er an der Hauswand und sah ihnen bei der Morgentoilette zu. „Mit dem Preis würde er runtergehen. Sozusagen ein Mengenrabatt, wenn die Herren es wünschen.“
    „Wir haben deinem Herren genug Münzen in den Rachen gestopft“, schnauzte Bence. „Wenn die Masken nichts taugen, ist er dran.“
    Der Bengel zuckte die Brauen. „War nur eine Frage. Ich werde sie besser an Herrn Szábo richten. Der schätzt es, Geschäfte mit meinem Herrn zu machen.“ Er drückte den Rücken durch und setzte eine blasierte Miene auf. „Er weiß, wo er Qualität erwarten darf.“
    Szábo kaufte oft bei Barti ein. Plauderten sie während des Pulver Abwiegens? Zog Barti, der gerissenen Hund, Szábo am Ende Informationen aus der Nase, die sie gebrauchen konnten?
    Wurde Zeit, die Lockerheit einer jungen Zunge auf die Probe zu stellen. In seiner Gürteltasche steckten ein paar Münzen. Heller für Heller entnahm er so, dass es der Bengel sehen konnte.
    „Sperre das nächste Mal die Ohren auf, wenn Szábo bei

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