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Der Sodomit

Der Sodomit

Titel: Der Sodomit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.B. Sasori
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Er nimmt die Sau von hinten. Treibt Unzucht mit ihr.“ Fahl wie Schnee war sein Gesicht. „Wir müssen das melden.“ Bence flüsterte, was unnötig war, bei dem Radau, der das Geschehen begleitete. „Bei allen Heiligen, die Alte sagte die Wahrheit. Der Teufel ist den Menschen schon in die Leiber gefahren.“
    „Bleibt stehen!“, rief einer der Kerle hinter ihnen her. „Das machen wir immer so, wie sollen wir sonst wissen, ob die Sau willig für den Eber ist?“
    „Gott im Himmel!“ Bence rannte und nahm ihn mit.
    „Meine Herren!“, brüllte die Stimme. „Da ist nichts bei. Wenn sie reif ist, drückt sie sich gegen, wenn nicht, geht sie weg.“
    Sie drückte sich dagegen? Wie entsetzlich, dass er nicht nur Grauen, sondern auch ein gehöriges Maß Lust bei dieser Vorstellung empfand. Davon durfte niemand etwas erfahren. Tamás rannte.
    Büßen. Bis an sein Lebensende. Wegen den Weibern, wegen der Sauen und den Männern, die sie ritten.
     
    *
     
    Klopfen und Klappern, dazwischen derbes Fluchen.
    Josias öffnete die Augen. Wo war er? Aus dem Ende eines Ganges drang fahles Licht zu ihm. Der Keller mit den Truhen und den schrecklichen Instrumenten. Mihály hatte ihn hier versteckt. Nach und nach kam ihm alles in den Sinn. Die Erinnerung an den Geruch verbrennenden Fleisches verdrängte er. Wo seine Mutter auch war, dort ging es ihr besser.
    Kein Grund zu weinen.
    Er wischte seine Tränen weg und befahl seinem Herz, sich nicht schwer wie ein Felsen anzufühlen. Er lebte noch. Das war etwas Gutes. Nur nicht der bohrende Hunger in seinem Magen.
    Auf dem Tisch stand ein Krug Wasser und ein Korb.
    Josias schlang sich eine der Decken um und stand langsam auf. Sein Körper schmerzte. Nicht nur an den Stellen, wo ihn der Stock getroffen hatte. Überall fühlte er sich wund und steif an. Und leer. Jedenfalls sein Magen.
    Er hob das Tuch an.
    Käse? So viel? Brot und Äpfel. Lecker. Wunderbar lecker.
    Essen. Alles andere konnte warten. Nach jedem Bissen ging es ihm besser.
    „Du bist wach und wohl auf.“ Mihály kam durch den Gang zu ihm und setze sich auf den Tisch. In seinem Mundwinkel hing ein Rosmarinzweig. „Und gleich satt. Das ist gut.“ Er kaute auf dem holzigen Kraut und wartete, bis der letzte Krümel Brot in Josias Mund verschwunden war.
    Sein Blick war noch freundlicher als gestern. „Erledige alles, was morgens nötig ist, dann können wir beginnen.“
    Ein wenig mulmig wurde ihm doch.
    „Nur Mut.“ Mihály fischte aus dem Korb einen weiteren Kräuterzweig und hielt ihn Josias grinsend hin. „Kau darauf herum, bis er fransig ist. Dann riechst du nicht nur an deinen Achseln und zwischen deinen Beinen gut, sondern auch aus dem Mund.“ Er hauchte ihn an. „Überzeugt?“
    Der herb-aromatische Duft streifte über seine Nase. Dahinter lag Mihálys Lächeln. Duft war ihm wichtig. Sauberkeit auch. Er war Mihály anscheinend auch wichtig, sonst würde er sich nicht um ihn kümmern. Von seinem Bauch breitete sich Wärme in ihm aus, die nicht nur vom guten Essen stammte. Mihály mochte ihn. Warum auch immer. Es war einfach so und der Wundarzt versuchte nicht, es zu verbergen. Gar nicht.
    Josias nahm das Zweiglein und suchte nach der Seife. Ob zu viel waschen die Haut kaputtmachen konnte? Mihálys sah glatt und schön aus.
    Als sich Josias auszog, wandte sich Mihály ab. „Noch mal den Rosenduft oder ist dir heute nach etwas Herberem?“, fragte er über die Schulter.
    „Ich habe eine Wahl?“
    „Bei mir schon.“ Er ging zum Regal, kniete sich davor und zog eine Kiste auf seinen Schoß. Er schnupperte sich durch kleine Papierpäckchen, bis er sich für eines entschieden hatte. Er warf es ihm zu und zeigte mit dem Daumen über seine Schulter Richtung Ausgang und Donauufer.
    Josias wickelte das Papier ab. Die Seife roch anders als die von gestern. Herber und ein bisschen so wie der Kräuterzweig.
    „Rosmarin. Passend zur Zahnpflege.“ Mihály zwinkerte zu ihm hoch. „Damit du dich nicht weibisch fühlen musst.“
    „Tu ich nicht.“ Eigentlich fühlte er sich gut mit Duft am Schwanz.
    Der Himmel war klar, die Luft herbstkalt. Auf dem Gras lagen dicke Tautropfen. Ein schöner Tag, von seinen wundgeschlagenen Knochen abgesehen aber wenigstens konnte er sie bewegen.
    Pissen und dabei auf dem Rosmarinstrunk kauen, scheißen und dabei mit dem Stiel zwischen den Zähnen kratzen. Waschen, Vorhaut zurückziehen, auch dort waschen, Schaum abspülen, sich über das Gestell wundern, das Mihály keuchend in den

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