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Der Sodomit

Der Sodomit

Titel: Der Sodomit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.B. Sasori
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schleppte sich durch den Nieselregen und entspannte sich erst, als die Haustür hinter ihm zufiel. Vielleicht deutete sein aufgewühlter Geist harmlose Dinge zu Gefahren um. Was konnte dieser Levente Leske ihm anhängen?
    Es existierten nur zwei heikle Punkte in seinem momentanen Leben, von denen Leske keine Ahnung hatte: Josias und die Sehnsüchte, die seine Nähe weckte. Und seine Vorliebe fürs Leichensezieren.
    Punkt eins musste er kontrollieren, Punkt zwei vorläufig unterlassen.
    Als er zuhause angekommen an der Bodenklappe vorbeiging, sprang ihn trotz seiner hehren und frisch gefällten Entscheidung der Wunsch an, die Nacht bei Josias zu verbringen. Wie er in eine Decke gehüllt, sich an den anderen Rücken schmiegen und einschlafen. Er lag Nacht für Nacht allein im Bett. Sehnte sich Nacht für Nacht nach Nähe und Geborgenheit.
    Eine Frau nehmen und damit über seinen Schatten springen? Das funktionierte ein-, vielleicht zweimal, doch dann würde sich sein Körper der aufgezwungen Lust verweigern.
    Was sollte er tun? Durchhalten? Sich selbst verleugnen?
    Genau das.
    Verdammt, fiel es ihm heute Nacht schwer.
    Seine Beine wollten die Stiege nach oben nicht erklimmen. Sie taten es dennoch. Disziplin war eine feine und eine räudige Sache.
    Mihály schürte die Glut im Kamin und zündete zwei Kerzen an.
    Nur um sich abzulenken, goss er sich einen Becher Wein ein und sah den Flammen beim Tanzen zu.
    Sie verschlangen sich ineinander, leckten über ihre heißen Körper, vergingen in sprühenden Explosionen und wurden in der Glut neu geboren, nur um weiter zu zucken.
    Exakt diesen Tanz würde er liebend gern mit Josias tanzen. Jetzt. Im Schein der Flammen. Sich gierig an seinen Körper pressen, mit breiter Zunge salzig süßen Lustschweiß ablecken. Seine Achseln und Leisten küssen, bis sein Atem stoßweise ging. Ihm dann die Beine nach oben drücken, ihm einen letzten, tiefen Kuss schenken, bevor er seinen Körper langsam in Besitz nahm.
    Verflucht noch eins! Wo waren die Abhandlungen seines Vaters, wenn er sie brauchte? Rekapitulieren lenkte ab und spätestens am nächsten Morgen war er froh, um das wiederholte Wissen. Er schloss die Augen und stellte sich Josias ohne Haut vor. Makaber aber zweckmäßig. Wo verliefen welche Muskeln über welche Knochen, um was zu stützen?
     
    *
     
    Scheiße aber auch! Konnte dieses Zimmer nicht aufhören, sich zu drehen? Tamás zog sich am Tisch hoch. Die Weinpfütze floss dabei in seinen Ärmel. Gott, war ihm schlecht. Was hatte ihm dieser Leske bloß eingeflößt? Süffig war der Wein gewesen. Das musste man ihm lassen. Doch zusammen mit dem Bier war er ihm schlecht bekommen. Sein Schädel schrammte am Firmament entlang, dabei wurde es schon Tag.
    Wo waren die Weiber hin? Nur Bence hing noch vornübergebeugt zwischen Tischkante und Stuhllehne. Sein Speichel rann über seine eingeknautschte Wange und verlieh seinem Schnarchen einen nassen Nachklang. Warum klebte ihm Blut im Gesicht? Holt ’ s der Teufel, seine Nase war doppelt so breit als sonst.
    Dunkel kroch eine Erinnerung aus dröhnender Schwammigkeit heraus. Mihály hatte etwas damit zu tun. Wegen ihm war Bences Nase breit und wegen ihm tat sein Ohr weh.
    Dieser elende Feldscher. Was musste er ihnen den Spaß verderben?
    Hatten sie Spaß gehabt?
    Ihm war fast so. Auch wenn es ziemlich unflätiger Spaß gewesen sein musste. Das Zimmer war ein Saustall.
    Tamás kämpfte sich über Mieder und angefressene Rebhuhnknochen zur Tür. An sich wäre es nicht aufgefallen, wenn er ins Zimmer gepisst hätte.
    Mit Wischmopp und Eimer kam ihm die Wirtin entgegen. Ihre Miene war finster und ihr Blick teuflisch, als sie den Wassereimer zu laut aufstellte. „Wenn Ihr Euren Gastgeber sucht, er ist noch in der Nacht aufgebrochen.“ Ihre Stimme schrillte in seinem übergroßen Kopf. „Er lässt Euch und den Herrn Kollegen grüßen und dankt für die lustige Gesellschaft.“
    „Weib, lass mich vorbei.“ Seine Blase drückte und der Weg nach draußen war lang. Visegrád tat ihm nicht gut. Nicht körperlich und nicht moralisch. Auch die Nähe zum König machte es nicht wett.
    Sittenverfall.
    Die vergangene Nacht bewies es.
    Wenn er wenigstens den Kaufmann dafür verantwortlich machen könnte.
    Weg war er. Mit seinen Weibern und seinem schlechten Einfluss auf gute Christenmenschen.
    Tamás war nach Buße und Beten, um sich zumindest seelisch zu reinigen. In Pestzeiten Unzucht treiben. Ihn schauderte vor seiner eigenen

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