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Der Sodomit

Der Sodomit

Titel: Der Sodomit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.B. Sasori
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Keller schleppte, Hintern auch noch einseifen und einmal vollständig ins Wasser tauchen.
    Seine Haut war blau, als er mit allem fertig war.
    Saubere Lumpen? Sie lagen neben dem Rest, seiner Kleidung. Dann waren sie wohl für seine Füße.
    „Abtrocknen“, schallte es aus dem Gattertor. „Krank hilfst du mir nicht.“
    Doch nicht für die Füße.
    Mihály erwartete ihn im Licht zweier Fackeln. Genau dazwischen lag das Gestell. Das Oberteil lehnte auf einem Mauervorsprung, der Rest ähnelte einem verdammten Kreuz. Was um Himmels willen sollten die Riemen an den Balken?
    „Du bist ein Arzt?“
    Mihály nickte.
    „Und warum machst du Dinge wie ein Folterknecht?“ Sollte er sich in ihm dermaßen getäuscht haben?
    „Ich habe dir gesagt, dass ich deinen Körper zwingen muss.“ Mihály schnürte eine Rolle aus Decken unterhalb der Stelle, an der sich die Balken kreuzten. „Jeden Tag. Solange du es aushältst. Und damit dein Körper geschmeidig wird, bewege ihn.“ Mihály begann auf der Stelle zu laufen und die Arme vor und zurück zu schwingen. „Los, mach mit. Ich bin nicht hier, um für dich den Narren zu geben, sondern um dir zu helfen.“
    Wenn er darauf bestand. Josias hüpfte wie er, schwang die Arme, auch wenn sie bei Weitem nicht so weit nach hinten reichten wie bei Mihály. Als ihm der Schweiß lief, sollte er die Arme nach oben strecken und gleichzeitig abwechselnd die Knie krümmen.
    Josias kam aus dem Rhythmus. Linker Arm hoch und rechtes Knie knicken? Nein, rechter Arm hoch und dasselbe Knie … oder nicht? Mihály quälte ihn, bis er kaum noch Luft bekam. Seine Arme und Beine fühlten sich weich an, sein Rücken auch.
    Mit einer eleganten Geste wies Mihály auf das Gestell. „Ich würde sagen, mache es dir bequem, aber das wirst du nicht schaffen.“
    Verdammt, schlug sein Herz. Folter. Genau das. Mihálys Blick blieb freundlich. Bis auf den Hauch Mitgefühl, der sich untermischte.
    „Ich bleibe die ganze Zeit bei dir. Wenn es gar nicht mehr geht, schnalle ich dich wieder ab.“
    Er würde gerade sein.
    Josias setzte sich auf den Längsbalken. Mihály half ihm dabei, sich zurückzulegen.
    Gott, schon jetzt zerrte es im Rücken und den Schultern.
    „Weiter“, sagte Mihály freundlich. „Ich kann deine Schultern sonst nicht anschnallen.“
    „Ich will nicht, dass du mich anschnallst.“ Plötzlich sprang ihn die Angst an. „Dann kann ich nicht weg.“
    „Das ist der Sinn des Angeschnallt-Werdens.“
    „Du tust mir nicht weh, nein?“
    Mihály legte ihm die Hand auf die Brust. „Doch, Josias. Das werde ich. Aber nur, um dir zu helfen. Vertrau mir.“
    „Du bleibst da?“
    „Ich bleibe da.“
    „Und schnallst mich wieder ab?“
    „Natürlich.“ Mihály drückte ihn weiter zurück. Presste seinen Rücken über das Deckenbündel. Josias spürte jede Stelle, wo ihn der Stock getroffen hatte. Sollte er es Mihály sagen? Dass er noch nicht soweit war? Dass sich sein Rücken wund und roh anfühlte? Dann hielt ihn der Arzt für einen Schlappschwanz. Josias presste die Lippen zusammen, als Mihály den ersten Riemen anzog. Er konnte sich nicht bewegen.
    Konnte nicht wegrennen.
    Wie damals am Baum.
    Nein, das hier war anders. Er war nicht allein und Mihály würde ihn nicht schlagen.
     
    *
     
    Josias standen die Tränen in den Augen. Die Gurte zogen sich stramm, drückten sich durch Muskeln ins Fleisch. „Ich kann nicht atmen.“ Er schnappte nach Luft und bewies das Gegenteil. „Schnalle mich ab. Los!“
    Die Angst vor dem Schmerz, der sich bei jedem Atemzug verstärkte.
    Mihály legte seine Hand auf Josias Brust. „Konzentriere dich auf die Wärme. Dann wird es gehen.“
    „Gar nichts geht. Mein Rücken bricht!“
    Auf seinem Körper lief der Schweiß in Pfützen zusammen.
    „Mihály.“ Die Tränen rannen Josias aus den Augenwinkeln und liefen ihm in die Ohren. „Ich kann nicht mehr.“
    „Kämpfe nicht gegen den Schmerz. Nimm ihn an. Er macht dich gerade.“ Mihály tupfte ihm die kleinen Seen aus den Ohrmuscheln. Josias schloss die Augen. „Wie lange noch?“
    „Solange du es aushältst.“ Er massierte die Schultern und Arme an den Stellen, wo sie unter den Gurten hervorsahen.
    „Danke.“ Die verzerrten Gesichtszüge entspannten sich ein wenig. Undenkbar, Josias während der Behandlung allein zu lassen.
    Aber wenigstens nachsehen, ob oben alles in Ordnung war, musste er dennoch. Am besten er schloss die Türe ab. Dann blieb er ungestört. Verdammt, warum war ihm das nicht vorher

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