Der Sodomit
aus dem Gesicht. Die meisten Frauen genossen diese unverfängliche und dennoch zärtliche Berührung. „Und wenn du den Knecht bittest? Der kann dann auch nach allem anderen sehen, das dick ist.“ Und zweifelsfrei feucht.
Ihr gutmütiges Gesicht lief rot an. „Der ist zu jung für mich. Außerdem riecht der nicht so gut wie du und hübsch ist er auch nicht.“
Allein für ihre Ehrlichkeit bekam sie einen zweiten Kuss. Diesmal auf die andere Wange.
„Ich muss Tamás und Bence ein gutes Vorbild sein.“ Als ob das bei diesen Schweinekerlen etwas bringen würde. „Ihr unzüchtiges Benehmen darf ich nicht mit ähnlichen Taten gutheißen.“
„Du bist anders, Mihály.“ Sie neigte den Kopf und ihr Lächeln zeigte, dass sie sein Nein akzeptierte. „Bei dir wäre auch die größte Unzucht voll Zärtlichkeit.“
Saras Zuneigung wärmte ihm das Herz, drang aber nicht bis zu seinem Unterleib vor. Sie reichte ihm den Topf und schlenderte seufzend davon. Morgen würde sie ihr Glück mit einem verrenkten Ellbogen oder einem gestauchten Zeh versuchen.
Zuhause flog die Tasche in die Ecke. Für heute war für jeden Bürger in Visegrád Kranksein verboten. Zeit hatte er nur noch für einen Patienten: Josias.
Die Suppe war besser für ihn als Wein.
Mihály steckte zwei Löffel ins Wams und öffnete die Bodenklappe.
Bei jeder Stufe fühlte sich sein Herz leichter an.
Josias würde sich freuen. Über das Essen und über den Besuch. Die Erinnerung an die Begierde der Krämerin verblasste und da er weder Bence noch Tamás heute hatte sehen müssen, kam der Ärger über die beiden erst gar nicht auf.
Ob ihm Josias den Kuss mittlerweile übel nahm? Er würde so tun, als sei nichts gewesen.
„Mihály!“
Josias rief ihn? Ging es ihm schlecht?
Stöhnen. Sehr laut, sehr eindeutig. So leise wie es die alten Stufen hergaben, schlich sich Mihály näher. Wo sich der Gang zum Gewölbe ausdehnte, blieb er hinter der Mauer stehen und sah vorsichtig um die Ecke.
Josias lag hingesteckt auf dem Gestell, bearbeitete seinen Schwanz mit einer Inbrunst, die ihm selbst die Hitze zwischen die Beine trieb. Und wie er seine Brust massierte, wie er zwischendrin über seinen Bauch fuhr, wieder zurück zur Brust, zu seinen Nippeln, mit welcher Hingabe er sie verwöhnte.
Gott, war der Junge schön. Seine Wangen glühten, über seine leuchtenden Lippen kam ein Stöhnen, das jede Nuance seiner Lust verriet.
Sünde?
Niemals.
Endlich überrollte ihn das erlösende Zucken, ein Aufbäumen, ein Schrei, heiser und tief.
„Mihály!“
Nein.
„Mihály!“
Er dachte an ihn, wenn er sich Lust verschaffte?
Die verdammte Küsserei war daran schuld. Und nun?
Zurück! Josias durfte nicht wissen, dass er beobachtet worden war. Wie sein eigenes Herz schlug. Die Bilder von eben bekam er nie wieder aus dem Kopf. Wenn er sich das nächste Mal guttat, würden sie über ihn herfallen.
Sein vernachlässigter Freund schmiegte sich schon jetzt sehnsüchtig an seinen Unterbauch und flehte um seine Hand.
Richtig und moralisch vertretbar wäre, zurück nach oben zu gehen, Josias sich entspannen zu lassen und morgen früh Unwissen heucheln.
Dann bekäme Josias kein Essen.
Dann konnte er ihm nicht nah sein, nicht mit ihm reden, ihn nicht wie zufällig berühren und sein Herz vor Freude springen lassen, dass er ihn …
Unsinn. Alles lag nur daran, dass Josias noch nie von einem anderen Menschen Zärtlichkeit entgegengebracht worden war. Er war freundlich zu ihm, hatte ihn gezwungenermaßen an intimen Stellen berührt, ihn aus Trost und zur Ablenkung geküsst.
Heuchler!
Mihály schlich wenige Schritte zurück, stapfte dann laut auf, während er noch lauter ein Schenkenlied pfiff.
*
Dreimal.
Dreimal Sünde.
Nein. Dreimal genau das, was er wollte.
Der Pfaffe hatte ihn nie gerettet. Der Dorfschulze trieb es mit Ziegen.
Josias nur mit seiner Hand.
Sünde oder nicht.
Die Gefühle fraßen sich jetzt noch durch sein Inneres.
Vor Gott galt er ohnehin als verdammt. Wie jeder Krüppel.
Aus dem Gang drang Stapfen und Pfeifen.
Mihály kam zurück? Josias lag halb nackt, dafür mit seiner eigenen Sahne auf dem Bauch herum. Reichlich davon. Seine Hosen warteten auf der Pritsche. Er musste aufstehen. Sofort. Sich anziehen.
Er konnte sich nicht hinsetzen.
Nein, bitte nicht. Sein Rücken weigerte sich, sich aufzurichten. Wie lange hatte er hier überstreckt gelegen? Offenbar zu lange. Noch ein Versuch. Er trieb ihm die Tränen in die Augen.
Verdammt! Die
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