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Der Sodomit

Der Sodomit

Titel: Der Sodomit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.B. Sasori
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war es ein Erfolg.
    Das Glück in Josias Augen war besser als ein Dankeschön und verdrängte die Scham über den Kuss.
    „Zieh dich warm an und bewege dich vorsichtig. Wir sehen uns morgen wieder.“ Für sie beide war es besser, wenn er ging. Der Moment war zu verlockend. Josias halb nackter, schwitzender Körper, die Sehnsucht in seinem Blick nach weiteren Zärtlichkeiten.
    Josias sah ihm nach, als er ging. Das Kribbeln in Mihálys Nacken verriet ihn.
    Wieder rannte er die verflixte Treppe hinauf. Dabei wollte er es nicht. Er wollte bei Josias bleiben und genau das durfte er nicht.
    Das Zögern der Lippen. Mihály schmeckte es auf seinen eigenen nach.
    Er hätte es niemals zulassen dürfen, aber damit konnte er jetzt keine Zeit verschwenden. Er musste nach Dömös. Er musste sich um seine Patienten kümmern. Das Mädchen mit dem Finger würde vielleicht schon auf ihn warten.
    In seinem Herz wuchs ein Wunsch. Größer als Buda und Pest zusammen. Er zog ihn die Stiege hinunter und legte ihn direkt neben den jungen Mann mit den schönen Augen und sanften Lippen.
    Hinter ihm fiel die Bodenklappe zu und in den Staubwolken verlor sich das Sehnen.
    „Herr Szábo? Ich bin es, der Krämer. Ob ich dich kurz sprechen dürfte?“
    Zum Teufel! War er wieder darüber weggekommen, die Tür zu verriegeln? Langsam nahmen seine Nachlässigkeiten gefährliche Ausmaße an.
    Er zwang sich zu ruhigem Atem, setzte eine gelassene Miene auf. „Wartest du schon lange?“
    „Nein, bin gerade erst gekommen. Hast du genug Vorräte für den Winter?“ Der Krämer nickte zur Bodenklappe. „Wenn nicht, sag Bescheid.“
    „Danke.“ Gar keine besaß er. Wenn sein Magen leer war, ging er zu Sara. Allerdings könnte er einen größeren Fackelvorrat anlegen. Dann hatte es Josias in der dunklen Jahreszeit heller und wärmer.
    „Es geht um meine Frau.“ Verlegen drehte der Mann seine Kappe in den Händen. „Sie klagt über Schmerzen in der Brust, die ihr den Atem nehmen. Auch würde ihr Herz ganz seltsam schlagen. Ob du nach ihr sehen könntest?“
    Brustschmerzen und Atemlosigkeit. Konnte eine nervöse Stimmung oder ein auf den Tod krankes Herz sein.
    „Dein Kollege ließ sie letzte Woche zur Ader, aber das hat ihr nicht geholfen, sondern sie nur müde gemacht.“
    Aderlass. Diese unsinnige Gewohnheit würde er weder aus Bence noch aus Tamás herausprügeln können.
    Mihály nahm seine Tasche. Oftmals halfen gegen seltsame Zustände des Herzens Kräftigungsmittel oder schlicht Zuwendung. Vor allem bei Frauen.
    Es durfte nur nicht in der Brust rasseln. „Hat deine Frau Fieber?“
    Der Krämer schüttelte den Kopf.
    „Wird sie oft ohnmächtig oder fühlt sich sehr schwach?“
    „Wenn sie nicht gerade schüsselweise Blut hergeben muss, nicht.“
    In der Truhe im Gewölbe befand sich eine Pergamentrolle mit einer sehr detaillierten schematischen Aufzeichnung des Verlaufes der Blutbahnen im menschlichen Körper.
    Auf einer zweiten war die Größe und Lage der Organe dargestellt, auf einer dritten die Muskeln.
    Säuische, ausschließlich bei Kerzen- und Fackelschein stattfindende Arbeit. Nacht für Nacht. Die Reste der Leichen verschwanden in einem Sack und wurden zusammen mit Steinen in der Donau versenkt. Forschung am Menschen war nichts für sanfte und nichts für ignorante Gemüter.
    Ob die beiden Herren Doktoren immer noch an das Feuer glaubten, das angeblich in der linken Seite des Herzens brannte? Im Gegensatz zu ihnen hatte er nachgesehen. Schon mit zwölf Jahren.
    Kein Feuer.
    „Haben Sie von den Toten in Dömös gehört?“, plauderte der Krämer nebenbei. „Das ganze Dorf erlag dem Fieber. Keine Leiche ohne Beulen. Sogar die Krähen kreisen schon über den Häusern.“
    „Woher weißt du das?“ Gleich nach dem Besuch der Krämerin musste er dorthin. Dömös lag nur eine Stunde entfernt. Wenn die Pest es am Wickel hatte, kam sie auch nach Visegrád.
    „Der Bursche von Barti hat es von Weitem gesehen.“
    „Die Krähen oder die Leichen?“
    Der Krämer stutzte. „Alles, denke ich.“
    „Dann war es nicht von Weitem, sondern von Nahem. Ich kümmere mich darum.“
    Auf dem Weg zum Krämerladen kamen sie an der Apotheke vorbei. Vor ihrer Tür schnatterte eine Menschentraube aufgeregt über die neuesten Pest-Gerüchte. Wer Herr Barti verließ, trug ein Fläschchen oder ein Papiertütchen in der Hand.
    „Alles umsonst“, murmelte der Krämer. „Die Pestilenz ist kein gewöhnliches Leiden. Niemand kann vor ihr fliehen. Sie ist

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