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Der Sodomit

Der Sodomit

Titel: Der Sodomit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.B. Sasori
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Härte in ihm, die er in seine Stimme zwingen konnte. „Konzentriere dich auf den Hass, wenn du leben willst.“
    Mit hängenden Armen stand Josias vor ihm, sagte nichts, sah ihn nur an. Dass seine Wangen nass wurden und seine Tränen vom Kinn tropften, störte ihn nicht.
    „Iss!“ Mihály zeigte zum Kessel. „Ich werde gehen. Dann fällt es dir leichter.“ Er selbst konnte im Moment keinen Bissen herunterbringen.
    „Als meine Mutter im Sterben lag und alle dachten, sie hätte die Pest, hat sie mich angeschrien, als ich sie in den Arm nehmen wollte.“ Josias sprach leise aber seine Stimme klang fest. Trotz der Tränen. „Sie hat gesagt, sie würde mich nicht lieben und ich dürfte sie nicht berühren. Weißt du warum?“
    Natürlich.
    „Weil sie nicht wollte, dass ich auch krank werde.“
    Mihály schluckte. Er hatte Josias unterschätzt.
    „Weißt du, was ich getan habe?“
    „Nein.“  Du hast sie umarmt und auf ihren letzten Atemzug gehört.
    „Doch. Du weißt es ganz genau.“ Josias lächelte durch den Ernst in seiner Miene hindurch. „Du machst dasselbe aus demselben Grund. Du willst mich schützen.“
    „Wenn du so klug bist, warum machst du es mir dann so schwer?“ Ahnte Josias, wie nah er ihm ging?
    „Weil ich nicht anders kann. Und jetzt werde ich essen. Auch wenn du es mir verleiten wolltest.“ Er nahm den Henkelkessel und setzte sich damit auf die Pritsche. „Hast du einen Löffel?“
    Mihály fischte ihn aus dem Wams und reichte ihn Josias. Was war das für ein Mann? Woher nahm er die Fähigkeit, diese Gedanken zu denken? Woher nahm er das Recht, nach so kurzer Zeit sein Herz so tief zu berühren?
    „Bleibst du trotzdem bei mir?“ Josias schnupperte an der Grütze. „Wenigstens, bis ich gegessen habe?“
    Ihn jetzt umarmen, ihm sagen, dass alles, was das Herz wärmte und wachsen ließ, gut war. Ein harter Schwanz machte es nicht schlechter. Ein heftiges Abspritzen nicht sündiger. Dinge, die Josias längst wusste. Aber die er unbedingt von Mihály hören musste.
    „Ich wollte ohnehin etwas lesen. Das kann ich ebenso gut hier unten.“
    Lesen? Mihálys Spottlachen über sich selbst blieb zum Glück im Hals stecken.
    Ich will dich die ganze Nacht küssen. Will mit meinen Lippen den empfindlichsten Stellen deines Körpers Lust aufdrücken. Will mit der Nasenspitze über deine Achseln fahren, ihren herben Duft einsaugen, den Schweiß mit meiner Zunge ablecken und dabei meinen Unterleib fest gegen deine Hüfte pressen.
    Ich will dir ins Gesicht sehen, wenn ich meine eingeölten Finger in dich tauche, um dich für mich zu weiten. Ich will dein Keuchen mit meinem Mund auffangen, wenn ich mich langsam in dir versenke. Will den kostbaren Moment, wo aus Schmerz Lust wird, in deinem Blick ablesen, will dich reiten, bis dir die Tränen in die Augen steigen und du mich dennoch anflehst, dich schneller und härter zu nehmen. Ich will deine heiße Nässe zwischen unseren Leibern spüren, will dir Zeit geben, zu Atem zu kommen, um dich dann ein zweites Mal in den Himmel zu jagen.
    Sein eigener Atem versiegte.
    Mihály musste sich abwenden, um die Gefühle im Zaum zu halten, die von innen gegen sein Herz und seine Lenden drückten.
    Er stand in Flammen. Gott, er brannte lichterloh. Was sollte er tun? Über Josias herfallen? Ihm die Schüssel aus der Hand schlagen und ihn einfach nehmen?
    „Ich werde lesen“, presste er aus einem Labyrinth aus Begierde und vorweggenommener Reue. „Wenn du gegessen hast, solltest du schlafen.“
    Er fühlte Josias Blick auf seinem Rücken, als er aufstand und wahllos ein Buch aus der Truhe nahm.
    Weder auf die Zeichnungen noch auf die erläuternden Sätze seines Vaters konnte er sich konzentrieren.
    Sein Herz gehorchte ihm nicht mehr. Es sehnte sich in die Brust des Mannes, der hinter ihm den Topf auskratzte.
    Sein Unterleib probte ebenfalls den Aufstand. Zuckend und ziehen erinnerte ihn sein Schwanz, dass er Josias von innen sehen wollte.
    Himmel, wie ihn die Hitze im Griff hielt. Die Buchstaben tanzten vor seinen Augen. Seine Gedanken klammerten sich an Josias und gaukelten ihm vor, wie wundervoll es wäre, die Düfte dieses Mannes zu erforschen, statt sich zweidimensionale Körperteile auf Pergament anzusehen.
    Mihály blätterte sich durch weitere zwei Bücher, ohne auch nur deren Titel spontan nennen zu können.
    Josias lag auf der Pritsche, den Blick zu ihm gerichtet, bis ihm die Augen zufielen.
    Mihály küsste ihn auf den geschorenen Kopf und zog ihm die

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