Der Sodomit
ging sein Atem zu schnell, wie sein Herzschlag.
Mihálys Duft. Der Druck seiner Lippen auf seinem Mund.
Vor und zurück.
Mihálys geschickte Finger an seinem Schwanz. Sie hielten ihn nicht vorsichtig, sie umschlossen ihn, glitten fest über seine Länge. Immer wieder.
Vor und zurück.
Mihály.
Das Gefühl tat weh. Wollte dringend erfüllt werden.
Vor und zurück.
Mit seinem Daumen strich er über die Spitze. Raue Lust.
Mihálys Daumen.
Mihálys Nähe.
Vor und zurück.
Schneller, fester.
Mihály war ein Mann wie er. Sollte er nicht von Frauen träumen? Der Dorfschulze träumte von Ziegen, Josias von Mihály. Von keinem anderen Mann. Es gab keine hübschen Männer. Auch keine freundlichen. Auch keine, die so gut rochen. Nur ihn.
Zucken überall, so gut, so unglaublich, schmerzvoll gut.
Mihály …
„Mihály!“
*
Liebeshunger. Dieser Begriff fasste das Verhalten der Krämerin am besten zusammen.
Zum Glück war ihr Mann rechtzeitig gekommen und hatte die Lage zu Mihálys Gunsten interpretiert.
Himmel, hatte es gedauert, bis sie sich beruhigt hatte und ihr Mann die Kammertür zwischen ihnen schließen konnte.
Mit dem Krämer zusammen musste Mihály ein Glas Wein zur Beruhigung trinken. Der Mann hatte ihn nötiger als er. Zwischen jedem Schluck entschuldigte er sich. Er wüsste auch nicht, was mit seiner Frau los wäre. Ob es nicht ein Mittel gäbe, um ihren Zustand zu lindern?
Gab es.
Liebe.
Mihály erklärte es ihm in möglichst schlichten Worten. Kurz bevor dem Krämer die Augen aus den Höhlen fielen, nickte er und gelobte, sich besser um seine Frau zu kümmern. Überhaupt würde ihn nur die Arbeit abhalten.
Mihály stolperte auf die Straße und fühlte sich wie aus der Mangel gezogen, was zum großen Teil auch an dem gewärmten Gewürzwein lag.
Bevor er nach Dömös ritt, musste er etwas essen. Sonst blieb das diffuse Gefühl in seinem Kopf.
„Wenn ich es euch doch sage“, keifte eine Bäuerin mit Handkarren. „Wir sind alle lebendig!“ Sie wurde von den Leuten umringt, die vorhin noch vor der Apotheke gestanden hatten. Das aufgeregte Geschnatter unterbrach sie mit einer energischen Geste. „Ihr redet dummes Zeug! Nur die Anna ist tot. Aber ihr Teufelsbalg hat sie verbrannt.“
Josias? Mihály drängte sich durch die Menge, um besser hören zu können.
„Eigentlich wollte es der Schulze selbst tun, aber der Krüppel hat ihm die Fackel aus der Hand genommen. Es sei seine Mutter und der Schulze sollte seine Finger von ihr lassen.“
Sein Herz zog sich zusammen. Was wusste er schon von dem Mann, der sich in seinem Schutz befand? So gut wie nichts. Nachher mussten sie zusammen essen und reden. Ein Becher Wein würde auch Josias nichts schaden.
„Gerade, als wir den Krüppel am Wickel hatten, kam ein Teufel daher geritten.“ Die Frau deutete eine lange Nase an. „Aber er hatte auch Hörner auf dem Kopf und einen langen Schwanz, der jedem ums Gesicht peitschte, der sich dem Krüppel näherte.“
Ahs und Ohs. Die Leute hingen gebannt an ihren Lippen.
„Der Höllenfürst hat den Buckligen mitgenommen und mit ihm die Pest. Ist keiner mehr krank geworden, seit dem. Nur die Mutter des Schulzen gibt ihren Geist auf, aber die ist alt. Die darf das.“
Die Hälfte der Umstehenden atmete erleichtert auf, die andere Hälfte fluchte, dass sie für teures Geld umsonst Medizin gekauft hatte.
Gedanklich strich Mihály den Ritt nach Dömös. Allerdings musste er das Dorf im Auge behalten. Aber nicht mehr heute. Er wollte nur noch nach Hause und nach Josias sehen.
„Mihály!“ Sara reckte den Kopf aus dem Fenster und winkte ihm. „Warte! Ich habe was für dich!“
Ihr rundes Gesicht verschwand, dafür erschien einige Sekunden später ihr gesamter Körper unter dem Türsturz.
„Grütze!“ Sie hoppelte mit einem Henkeltopf in der Hand auf ihn zu und lächelte dabei über ihr breites Gesicht. „Hat dir das Frühstück geschmeckt? Du isst zu wenig! Hier. Sind die Reste der Rebhühner drin.“
Aus dem Topf roch es köstlich. Mihály drückte der Frau einen Kuss auf die Wange, die unter seinen Lippen heiß wurde.
„Schaust du dir später mein Knie an?“ Ihr Lächeln sollte wahrscheinlich unschuldig bittend sein, aber Sara schaffte es nicht, das lüsterne Glitzern aus ihren Augen zu verbannen.
„Es ist schon wieder dick.“
Nach weiblichen Übergriffen stand ihm heute nicht mehr der Sinn, und dass es Sara um ihr Knie ging, glaubte sie selbst nicht. Er strich ihr eine Strähne
Weitere Kostenlose Bücher