Der Sodomit
sich in sein Haar und drückte Mihály mit aller Kraft gegen sich. „Ich will nicht, dass es aufhört.“
„Die Erfüllung deiner Lust?“ Wertvolle Momente waren kurz.
„Das Gefühl, das mich von oben nach unten überrollt, wenn ich an dich denke. Das Beben, das mich erfasst, wenn du mich auf den Bauch küsst, wenn du deine Nase an mir reibst. So weit unten.“
Mihály wollte mit Nase und Mund viel, viel tiefer.
„Wenn du ausatmest, fühle ich es auf meiner Haut.“ Josias kippte sein Becken vor. Mihálys Lippen pressten sich von allein unter den Nabel. An seinem Schlüsselbein spürte er, wie Josias erneut hart wurde. Der Junge presste sich gegen ihn. Er würde es lieben, mit dem Mund genommen zu werden. Er würde sein Glück nicht fassen können, wenn Mihály ihn dabei massierte. Außen und innen. Seine eigene Lust tat weh, wurde unerträglich. Er ertappte seine Zunge, wie sie Josias’ Geschmack ableckte.
„Ich verstehe es nicht.“ Josias zog das Hemd von Mihálys Kopf herunter und fuhr ihm mit beiden Händen in die Haare. „Ich wünsche mir Dinge, die ich dir nicht sagen kann.“
Tu es!
Schwindel vor Begehren. Flackern vor den Augen, Härte zwischen den Beinen, die sich drängend zu Josias sehnte.
Stoßweise bahnte sich sein Atem einen Weg durch seine enge Kehle.
Er hatte sein Herz zu lange an kurzen Zügeln hinter seiner Vorsicht und seinem Verstand hergezerrt.
Der Wein, die lange Einsamkeit und der überwältigend sinnliche Anblick von Josias. Wie sollte er seine Gefühle im Zaum halten?
„Erkläre es mir“, flehte Josias. „Was geht mit mir vor? Ich kann dich nicht mehr loslassen. Nicht mit den Händen und nicht mit meinen Gedanken. Sogar in meinen Träumen bist du bei mir. Du küsst mich, berührst mich. Ich kann kaum atmen vor Lust.“
Er konnte nicht reden. Nur in die schönen Augen des Jungen blicken und das Gefühl ertragen, das in seiner Brust wütete.
Sein Herz brannte wie trockener Zunder.
Liebe. Es war kindisch, sich etwas anderes vorzumachen. Noch ein Kuss auf Josias’ Bauch, dann stand Mihály auf und holte die Grütze. Deshalb war er hier. Er wollte sich um Josias kümmern und ihn nicht mit seinen Gefühlen in Gefahr bringen. Josias folgte ihm mit dem Blick. „Warum erklärst du es mir nicht? Du bist klug. Du bist Arzt.“
„Wundarzt!“ Ein besserer Bader. „Oder nenne mich Feldscher oder Knocheneinrenker und wie immer du willst.“
„Ich will, dass du hierbleibst.“ Seine Wangen glühten, doch Josias sah ihm in die Augen. „Ich will, dass du dich wie eben vor mich kniest, zärtlich bist. Mir ist egal, ob es verboten ist, ob es Sünde ist.“ Stöhnend drückte er mit der Hand gegen seinen Schritt und schloss dabei die Augen. „Mein Körper macht was er will, seit ich dich kenne. Er will in dich rein, will sich an dir reiben, will …“
„Mach dich nicht zum Diener deines Schwanzes!“ Gott! Dinge wie diese durfte Josias weder denken noch wollen! „Du bist geil, weil dir vor mir niemand an die Wäsche gegangen ist. Aber ich bin dein Arzt! Ich muss dich berühren und du darfst dabei nichts empfinden!“
„Geil?“ Josias legte die Hand auf sein Herz. „Kann ich das auch hier sein?“
Ich liebe dich.
„Tu nicht so streng, Mihály. Es war deine Zunge, die an mir geleckt hat. Du empfindest nicht anders als ich.“
„Erinnere dich an deine Mutter.“
Josias sah ihn erschrocken an.
„Wie lange hast du ihr beim Brennen zugesehen? Schmolz das Fleisch bereits von den Knochen? Hast du das Weiße ihres Schädels bemerkt, bevor es sich schwarz färbte?“
Das eben noch rosige Gesicht wurde kalkweiß. Keinen Schritt zurück. Je mehr er Josias verschreckte, desto mehr schütze er ihn vor sich selbst und seinen Gefühlen.
„Wenn Menschen brennen, kommt der Moment, wo ihre Körper in den Flammen zusammenklappen. Sie krümmen sich und es scheint, als würden sie sich aufbäumen, um vor ihrem Tod zu fliehen.“
Helle Tränen in hellen Augen.
„Bist du lange genug geblieben, um das zu sehen? Hast du den Schrecken gefühlt, als du dachtest, dass deine Mutter noch lebt? Mitten in den Flammen? Mitten im Schmerz? Warst du kurz davor, sie dem Feuer zu entreißen?“
Bis zum nächsten Morgen hatte er vor dem verkohlten Pfahl gestanden, an dem sich sein Vater grauenhaft lange in den Tod geschrien hatte.
Langsam schüttelte Josias den Kopf. „Ich merke gerade, dass es ganz leicht ist, einen Menschen gleichzeitig zu lieben und zu hassen.“
„Gut.“ Es war keine
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