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Der Sodomit

Der Sodomit

Titel: Der Sodomit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.B. Sasori
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dass es voll Leben war. Dass es nicht in die Füße sickerte. Dass es nicht seine Beine blau färbte und zu stinken anfing.
    Es floss heiß und stark durch ihn hindurch, drückte sich hart in seine Hand, biss ihm lustvoll in die Lenden.
    Immer schneller glitt seine Härte durch seine Faust, immer fester krallte er sich dabei in die eigene Backe.
    Nur eine Lüge.
    Besser als nichts.
    Lust blieb, auch wenn sie einsam war. Er warf den Kopf in den Nacken und hörte seinem Stöhnen zu. Noch zwei Stöße und er taufte den See mit seiner Sehnsucht. Milchweiß. Vielleicht freute sich ein Fisch darüber.
     
    *
     
    Wie zwei dunkle Pfützen.
    In ihrer Mitte glomm matt der Fieberblick seiner Mutter. Josias berührte die Schwärze um Annas Augen. Ganz vorsichtig. Sie hatte noch nie so elend ausgesehen. Auch nicht, als sie im vorherigen Winter hungern mussten. Auch nicht, als sie beinahe an dem Kind gestorben wäre, das seine Schwester hätte sein sollen. Anna war immer wieder auf die Beine gekommen.
    Nun lag sie seit Beginn des kalten Herbstes und mit jedem Regentag wurde es schlimmer. In den Nächten konnten sie beide nicht schlafen, weil sie ein trockener Husten schüttelte. Während der Tage fehlte ihm die Kraft für die Arbeit, die er an ihrer Stelle übernahm.
    Die aufgesprungenen Lippen versuchten zu lächeln. Auch die Hand, die manchmal vor Fieber glühte und dann wieder eiskalt war, schob sich über das Laken auf ihn zu. Josias nahm sie in seine. Noch am Vortag hatte sie ihn weggestoßen. Er sollte gesund bleiben. Stark bleiben. Kein Fieber bekommen. Nun war Anna dafür zu schwach.
    Die Medizin hatte nicht geholfen, die ihr der Junge aus Visegrád heimlich mitbrachte. Auch nicht das Brot und der Honig, den er nach jedem kurzen Besuch zurückließ.
    Wir haben jemanden, der auf uns aufpasst.  Der Satz war oft über ihre Lippen gekommen. Meinte sie damit den Dorfschulzen? Oder seinen Vater, den Teufel?
    Annas Lider sanken über ihre großen blauen Augen. Wenn sie lachte, leuchteten sie. Sie hatte lange nicht mehr gelacht. Ihr Husten hätte es ihr übel genommen. Josias hob ihre Hand an seine Lippen. Als ob er einen Stein küsste. Ebenso kalt, ebenso leblos, obwohl ihre Finger zuckten. Nur einmal. Nur kurz.
    Nicht auf ihre Brust sehen. Nicht bemerken, dass sie das Bisschen an Bewegung aufgab. Sich einreden, dass es nur ein tiefer Schlaf wäre, und wenn Anna morgen früh erwachte, würde sie lächeln und aufstehen. Sich endlich wieder aus diesem längst stinkenden Bett erheben, um ihm eine Grütze zu kochen und über den Buckel zu streicheln. Vielleicht wäre sie noch schwach und müsste sich bald wieder hinlegen. Auf frisches Heu mit einem frischen Laken. Aber er wüsste, dass es ihr besser ging.
    Die dünne Hand in seiner wurde schwer. Über den knochigen Arm, zu der Schulter, die unter dem durchgeschwitzten Hemd verschwand, weiter zu dem Hals, zur Brust. Sie rührte sich nicht. Gar nicht.
    „Ist sie tot, die Hure?“
    Was suchte die Mutter des Dorfschulzen bei ihnen? Die Alte blieb in der Tür stehen und reckte den Hals. „Da ist es schwarz unter den Augen.“
    „Sie war krank. Das weißt du.“ Wie er die Alte hasste, die mit Schimpfwörtern um sich warf, kaum dass sie Anna oder ihn erblickte.
    Die Alte humpelte näher. Ihr Buckel wölbte sich höher als seiner, doch ihr schrie niemand Teufelsbalg hinterher.
    „Flecken auf den Armen“, brabbelte sie und ihre wässrigen Augen verengten sich, bis sie kaum noch zu sehen waren. „Da und da und da!“ Ihr dürrer Finger durchstach die Luft. „Hinter Visegrád sind sie gestorben. Hunderte! Beulen und Flecken, Fieber und Husten.“
    „Das sind Wanzenbisse.“ Sie entzündeten sich bei Anna und wurden dicker als bei anderen. Das wusste die Frau. Sie sah Anna nicht zum ersten Mal.
    „Pah!“ Sie drehte sich zu ihm herum und funkelte ihn wütend an. „Deine Hurenmutter hat uns die Pest ins Dorf geschleppt!“ Die Alte schlug ein Kreuz vor der Brust. „Die Strafe für ihre Sünden und jetzt greift es nach uns allen.“ Keifend überschlug sich ihre Stimme. „Du und sie! Ihr lockt den Teufel nach Dömös. Ich habe es immer gewusst, habe meinen Sohn gewarnt, aber er wollte nicht auf mich hören.“ Sie holte Luft und es rasselte.
    Wenn sie doch als nächstes starb. Die Wut ballte Josias’ Hand und Annas Finger knackten in seinem Griff. Spürte sie es noch? Keine Bewegung. Kein Atemholen, kein Zucken der Lider.
    Aber auch einer Toten wollte er nicht wehtun. Er legte ihre

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