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Der Sodomit

Der Sodomit

Titel: Der Sodomit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.B. Sasori
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nicht.
    Sein Herz pochte laut. Nicht möglich, dass es Josias nicht hörte. Es schlug für ihn. Nur für ihn.
    Es hat dich erwischt. Du glühst vor Liebe für diesen Mann. Du elender Trottel, du leichtsinniger Pfuscher.
    Sodomit.
    Hassverzerrt erschien das Gesicht des Soldaten vor ihm. Die kalte Klinge drückte sich zwischen seinen Beinen an empfindliche Haut.
    Sodomit.
    Darauf stand der Tod. Für ihn und Josias. Und trotzdem konnte nichts auf der Welt ihn dazu zwingen, nicht jede Bewegung zu verfolgen, mit der sich Josias hinlegte, seine Arme auf rauen Balken ausstreckte und sich dem Schmerz und Mihály anvertraute.
    Neben ihm niedersinken und jede Stelle des geschwitzten Körpers küssen.
    Gott, wie er sich danach sehnte.
    Josias sah nach oben, als sich Mihály näherte, um die Riemen festzuziehen. Im Augenwinkel glitzerte es. „Ich kann das nicht, wenn du so kalt bist.“ Seine Worte brachen trotzig aus ihm heraus. „Mihály, ich kann hier nicht stundenlang das Reißen in meinem Kreuz aushalten, ohne zu wissen, dass du mich magst und es gut mit mir meinst.“ Endlich blickte er ihn an. Wütend und verwirrt. „Warum bist du heute anders? Was ist los?“
     
    *
     
    „Ich bin nicht anders.“ Mihály sank neben ihm auf die Knie, nahm seine Hand. „Denke nicht, du würdest mir nichts bedeuten.“ Er legte seine Stirn an Josias’ Schulter. Josias atmete auf. Über den Schmerz und den Druck des Brustgurtes hinweg. Was immer mit Mihály geschehen war, was immer ihn hatte kühl werden lassen, es war verflogen. Josias entspannte sich. Endlich gelang es ihm. Wenigstens insoweit, dass er gegen den Schmerz seiner Glieder nicht ankämpfen musste.
    Er konzentrierte sich auf Mihály. Den Druck seiner Stirn auf seiner Schulter, dem Hauch seines Atems auf seiner Haut.
    „Solange es geht“, sagte er leise. Josias Härchen stellten sich auf, wo ihn Mihálys Atem streifte. „Je länger, desto besser. Danach kannst du essen. Ich habe dir etwas mitgebracht.“
    Essen war nicht mehr wichtig. Josias neigte den Kopf, um mit der Nase näher an Mihálys Haaren zu sein. Sie dufteten. Herb-blumig und nach ihm.
    Wenn er sich auf diesen Duft und einen gleichmäßigen Atemrhythmus konzentrierte, war der Schmerz erträglich.
    „Stell dir vor, du fließt über die Deckenrolle in deinem Rücken. Wie Butter in der Sonne. Einfach darüber schmelzen und fühlen, wie sich alles dehnt und ausbreitet, wie die Knochen ihre Form ändern, wie deine Muskeln geschmeidig werden.“ Mihály sprach leise, seine Stimme hüllte Josias ein, legte sich wie Balsam um ihn und seine brennenden Muskeln. Doch Worte allein genügten nicht, um die Tortur auszuhalten. Am Vortag war er geküsst worden. Josias wollte es wieder. Merkte Mihály nicht, wie nah er ihm bereits war? Dass seine Lippen seine Strähnen berührten und er nur den Kopf heben musste, damit sich ihre Münder begegnen konnten? Als hätte er seine Gedanken gelesen, veränderte Mihály seine Position und sah ihn an. „Ich weiß, was du willst“, sagte er leise. „Dein Wunsch steht deutlich in deinen Augen. Aber weißt du auch, dass es verboten ist? Dass wir solche Gefühle nicht zulassen dürfen?“
    Sie waren da. Verboten? Sündig? Josias konnte sie nicht verdrängen. Langsam näherte sich Mihály. Sanft legte er seine Lippen auf Josias’ Mund. Endlich. Gott, endlich!
    Sie seufzten beide vor Erleichterung.
    Zarter Druck, dann fester. Langsames Ablassen voneinander, ein tiefer Blick. Mihály fühlte dasselbe. Was? Liebe? War das hier Liebe? Früher war sein Herz niemals dermaßen groß gewesen, sein Bauch und seine Haut niemals empfindlich. Sein Schwanz nicht prallvoll mit Lust.
    Die Gurte schnürten seine Gelenke, seine Brust ein. Die Deckenrolle spannte seinen Oberkörper wie einen Fiedelbogen, nur in die andere Richtung. Druck und Ziehen, Schmerz und Verlagen, nach noch stärkeren Gefühlen. Josias wurde schwindelig. Wieder legten sich Mihálys Lippen auf seine. Er streichelte seinen Arm hinauf, seine Hand legte sich warm und fest auf die nach hinten überdehnte Schulter. Wenn Mihály ihn doch überall berühren würden. Sein Becken zuckte, nur weil er sich die Hand des Arztes zwischen seinen Beinen vorstellte. Mihály drehte etwas den Kopf, ohne von seinen Lippen abzulassen. Sein Blick strich über Josias’ Oberkörper nach unten. Wieder zuckte sein Becken. In dem Moment, als Mihálys Blick auf ihm ruhte. Ihm konnte nicht entgehen, was sich von dem bisschen Stoff der Brouche nicht

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