Der Sodomit
Nacken, als sich Josias um ihn zusammenzog.
Heiße Wellen. Sie fraßen sich durch seinen Unterleib bis hoch ins Herz. Weiter bis zu seinem Hirn. Sie versengten alles, was sie berührten. Blitze vor den Augen. Sein Herz trommelte, bis ihm schwindelig wurde. Josias verkrampfte sich immer noch um ihn. Starr lag er vor ihm, presste sich gegen seine Fesseln. Der Klecks auf seinem Bauch war kleiner, aber er war da. Oh süße Jugend, die nicht genug bekommen konnte.
Mihály zog sich zurück. Blut. Kein Wunder, bei dem Ritt. Es würde versiegen, die kleinen Risse würden heilen. Doch beim nächsten Mal wäre er vorsichtiger. Er küsste den Beweis von Josias’ Rausch von seinem Bauch. Leckte jeden Tropfen ab. Wie hatte er sich über die Jahre hinweg beherrschen können? Allein der Geruch ließ ihn sich nach dem nächsten Mal sehnen.
„Binde mich los“, japste Josias. „Sofort.“
Oh nein, er hatte ihn verängstigt. Vergrault. Einmal und dann nie wieder. Er hatte es übertrieben und Josias zu viel Schmerz zugemutet. Was, wenn er das Blut sah? Er wäre noch mehr erschrocken.
„Es tut mir leid.“ Wie sollte er es ihm erklären? „Ich wollte dir den Schmerz erträglicher machen, doch dann konnte ich mich nicht zurückhalten.“ Er wäre vergangen, hätte er ihn nicht genommen.
„Binde mich los, Mihály. Schnell!“
Die Riemen fielen ab, Josias wollte sich aufrichten, brüllte.
„Langsam.“ Mihály hielt ihn fest. „Deine Muskeln sind überdehnt. Du weißt das. Gib ihnen Zeit.“
Josias nickte, atmete. Mehr nicht.
Bitte hasse mich nicht. Wo sollte er hinsehen? In die graublauen Augen, die ihn auf eine Weise ansahen, die er nicht deuten konnte? Wegsehen wollte er nicht. Doch Josias‘ Blick konnte er kaum standhalten.
Josias hob den Arm, legte die Hand in Mihálys Nacken. „Zieh mich hoch.“
Seine Gelenke knackten, er verzog das Gesicht, aber mehr als ein kurzes Stöhnen kam nicht über seine Lippen.
„Ich muss von diesem Balken runter.“ Mit beiden Armen hielt sich Josias an ihm fest. Mihály half ihm auf und wartete, bis Josias einen sicheren Stand gefunden hatte.
Er blieb in seinem Arm. Atmete gegen seinen Hals und drückt sich fest gegen ihn.
„Wie geht es dir?“ Mihály fürchtete die Antwort, doch wenn ihn Josias hassen würde, würde er sich nicht so fest an ihn drängen.
„Ich glaube, ich habe Splitter im Steiß“, flüsterte er Mihálys Schulter zu. „Beim nächsten Mal steck dich im Bett in mich rein oder lege mir wenigstens vorher eine Decke unter.“
Wie hatte er das vergessen können? Was für ein Arzt war er?
*
Wer war der junge Kerl, der sich bei Szábo versteckt hatte? Und wie lange hauste er bereits im Verborgenen und vergiftete Szábos Seele? War es am Ende der Teufel selbst? Oder ein enger Vertrauter? Sein Sohn?
Gott im Himmel! Sie befanden sich allesamt in größter Gefahr.
„Wir sollten das nicht allein machen, Tamás.“ Bence hielt ihn zurück, als er gerade lostürmen wollte. „Vorher müssen wir mehr Hinweise einholen.“
„Von wem? Barti?“ Tamás erschreckte sich vor seinem eigenen Lachen. Sie hatten genug Zeit mit mühseligem Geschwafel vertan. Nur weil Bence alles ganz genau wissen wollte und zu feige zum Losstürmen war. Das hier war kein lächerliches Delikt, das hier war ein groß angelegter Verrat an Gott und der gesamten Menschheit. Ein paar Schweinehirten auf seine Seite zu ziehen, mochte für den Teufel kein Problem sein. Doch ein ehrenwerter Apotheker? Ein Wundarzt mit bestem Leumund? Wo endete der Einfluss des Gehörten? Vor dem König? Vor dem Papst? Nein, sie mussten handeln, solange noch nicht alles verloren war.
Tamás eilte durch die Gassen.
Da war sie, die Stätte des Bösen. Sie tarnte sich als Ort der Heilung. Unfassbar!
Die Tür war versperrt.
Bence klopfte. „Szábo? Bist du da?“
Nichts rührte sich. Wie auch, wenn er im Keller steckte und mit seinem Buhlen spielte. Die Chance war nah und sie konnten sie nicht nutzen. Am liebsten hätte Tamás die Tür eingeschlagen.
„Wir versuchen es später noch einmal.“
War Bence blöd? Später war zu spät. In diesem Moment geschahen in dem Keller unzüchtige Dinge, die danach schrien, aufgedeckt zu werden.
„Ich bleibe nicht in der Kälte stehen und mach mich zum Affen.“ Bence stopfte die Hände unter die Achseln. „Ich gehe zurück und lasse mir von der Wirtin einen heißen Wein bringen.“ Schon drehte er sich um und marschierte zu Wärme und nur vermeintlicher Sicherheit. Bence
Weitere Kostenlose Bücher